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Ancient Blades 2 -Das Grab der Elfen

Ancient Blades 2 -Das Grab der Elfen

Titel: Ancient Blades 2 -Das Grab der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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Mörget zu achten, damit er die Worte des Elfen verstand. Er bereute es schnell.
    »… in einer anderen Ära hatten wir eine besondere Folter für Menschen, die unser Land ausplünderten. Wir banden sie im Wald an Pflöcken fest, auf einer Lichtung, auf die nur wenig Sonnenschein fiel, und unter ihren Körpern pflanzten wir Bäume. Diese wuchsen heran, streckten ihre Zweige dem Licht entgegen – durch die Körper der Eindringlinge hindurch. Angeblich soll die Qual unermesslich gewesen sein, während die pflanzlichen Triebe gegen ihre Haut drückten und dann in ihr Fleisch eindrangen. Man nährte die Menschen und achtete streng darauf, dass kein Ast wichtige Organe durchbohrte, denn dann wären sie allzu bald gestorben. Nein, sie sollten begreifen, warum das alles geschah. Sie sollten erfahren, wie es sich anfühlt, wenn jemand bei einem eindringt. Ins Innerste. Natürlich gibt es keine Bäume mehr. Aber uns fällt gewiss etwas anderes ein, wenn wir uns genug Zeit zum Nachdenken lassen.«
    Der Elf in Schwarz schwieg. Er nickte höflich, als ein anderer sprach. Croy hätte nicht zu sagen vermocht, wer es war – er sah den Betreffenden nicht. Verzweifelt versuchte er das rechte Auge zu öffnen, mit den Fingern zu zucken, irgendetwas zu tun, aber anscheinend war er am Ende seiner Kräfte.
    »Natürlich«, sagte der Elf und antwortete damit auf eine Frage, die Croy nicht verstanden hatte. »Du hast uns einen Dienst erwiesen, und du wirst belohnt. Du bekommst den Gesuchten, um ihn wie gewünscht zu töten. Sein Name war … Malton?«
    »Malden, mein Lord.« Dieses Mal hörte Croy die Stimme des anderen. Es war die Stimme des Priesters, des Mannes in der Kutte, der ihn mit einem Rauschmittel betäubt hatte. Der ihn gefangen und an die Elfen ausgeliefert hatte.
    »Malden. Das muss ich mir … merken.« Der Elf verdrehte die Augen und ließ sich auf einen bereitstehenden Diwan sinken. »Ich muss euch nun verlassen«, sagte er. Er legte sich nieder und starrte zur Decke hinauf.
    Mit dem einen geöffneten Auge sah sich Croy so gut wie möglich um, konnte aber nichts weiter entdecken. Nichts bewegte sich, nichts gab einen Laut von sich – abgesehen von Mörget, der noch immer wütete.
    »… mache einen Schnitt auf der Stirn, genau am Haaransatz, dann schiebe ich das Messer unter die Haut und schneide, ziehe sie ab, dann machen wir aus euren Haaren einen Schmuck für unsere Helme, wir erschlagen eure Kinder und versklaven eure Frauen, wir werden …«
    Es war zu viel. Alles zu viel. Die geringe Energie, die Croy aufgebracht hatte, war verbraucht, für einen kurzen Augenblick der Klarheit. Das Auge schloss sich wieder. Er konnte es nicht länger offen halten, um keinen Preis der Welt. Bald verstummten selbst Mörgets Flüche, und er versank in tiefem Schlaf, obwohl er sich bis zuletzt dagegen sträubte.
    Im letzten Winkel seines Bewusstseins erhob sich eine Stimme und hallte von den Wänden seines Schädels wider. Malden, dachte er. Du lebst noch. Malden, du lebst noch.
    Wenn auch nicht mehr lange.

Kapitel 90
    Cythera erhob sich auf die Zehen, um das Gesicht dem Fleckchen Sonnenlicht entgegenzustrecken. Sie schloss die Augen und seufzte entzückt. »Ich hatte schon befürchtet, nie wieder frische Luft zu atmen«, seufzte sie.
    Aethil lächelte traurig und wandte sich ab.
    Malden hielt die Stunde für gekommen.
    Er packte die Elfenkönigin an der Schulter und legte ihr einen Arm um den Hals. Sie schrie auf, und jeder Kristall in der Grotte erbebte. Er zog sie von den Füßen und presste sie an sich, damit sie sich nicht befreien konnte. Er hatte darüber nachgedacht und diesen Schritt immer wieder verworfen – als sich Aethil ihm anvertraut hatte, als sie ihm leidgetan hatte. Da hätte er es um keinen Preis getan. Er fühlte sich auch jetzt schlecht dabei, empfand so große Schuldgefühle, dass er sie beinahe wieder losließ. Aber nur beinahe.
    Eine andere Möglichkeit gab es nicht. Aethil so weit zu bringen, dass sie ihnen die Sonne zeigte, war ihr aussichtsreichster Plan gewesen. Ihr einziger Plan. Aber der war missglückt – der Kristalltunnel war zu eng. Auf diesem Weg gab es kein Entkommen. Und nun blieb keine Zeit mehr.
    »Es tut mir leid«, sagte er. »Gäbe es einen anderen Weg, ich würde ihn wählen. Aber um hier lebend herauszukommen, bin ich bereit, Euch zu töten.«
    »Was tust du da?«, verlangte Aethil zu wissen. »Sir Croy! Verteidigt mich!«
    Cythera fuhr herum und starrte Malden an. »Nein …

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