Ancient Blades 2 -Das Grab der Elfen
bevor er ein Tier gejagt und getötet hat, das sein Vater für ihn aussuchte. Ich hatte gedacht, die Katze, dieses arme Geschöpf, das ich ursprünglich verfolgte, sei die Beute, die mich zum Mann machen sollte. Aber mein Vater lachte angesichts dieser Vorstellung. Schließlich hatte ich die Katze nicht selbst getötet, sondern nur gesehen, was sie anrichtete. Er verlangte von mir, dass ich den Dämon aufspüren und auf die richtige Weise zur Strecke bringen solle – mit dem richtigen Werkzeug für diese Aufgabe. Und er überreichte mir Dawnbringer und ließ mich die Eide eines Ancient Blade schwören. Ich darf weder heiraten noch Kinder zeugen oder Männer in die Schlacht führen, bis der Dämon vernichtet ist.
Ich glaube nicht, dass mein Vater wusste, wie schwer das ist. Oder vielleicht doch, und er wollte mir zeigen, dass ich nicht nur Männlichkeit besitze, sondern wahre Größe.«
Kapitel 10
»Ich kehrte noch viele Male in den Schacht zurück, um seine Geheimnisse zu ergründen«, fuhr Mörget fort. »Er führte beinahe dreihundert Fuß in den Berg hinein. Die Wände waren völlig rechteckig, wie mit einem Messer ausgeschnitten. Der Steinblock am Ende besaß fast genau die Ausmaße des Schachtes. Ich nahm Männer mit, um den Block zu durchbrechen, denn ich glaubte, dahinter lauere der Dämon. Dort wollte ich ihn zum Zweikampf herausfordern. Aber so einfach war das nicht. Bald musste ich entdecken, dass es nicht nur einen einzigen Block gibt, sondern deren vier. Es waren Verschlüsse, versteht ihr? Als der Schacht fertig war, schafften seine Erbauer die vier riesigen Steine den Berg hinauf und schoben sie in den Schacht, um ihn für alle Ewigkeit zu verschließen.
Aber ich konnte nicht ruhen, bis mein Dämon vernichtet war. Ein Block nach dem anderen wurde zerstört, mit Spitzhacken zerkleinert, und die Trümmer dann mit der Kraft unserer Schultern durch den Schacht geschleppt. Als wir den vierten Block erreichten, fanden wir zu unserer Überraschung eine eingemeißelte Zwergenrune. Die Dornenrune, die jedermann kennt.«
»Die Rune von Tod und Zerstörung«, bestätigte Croy. Es entsprach der Wahrheit, dass diese Rune jedem Kind schon in frühem Alter beigebracht wurde. Kam ein Zwerg zu dem Schluss, etwas sei zu gefährlich, um zum Spielen herzuhalten, dann war es ausgesprochen klug, diesem Rat zu folgen.
Mörget nickte. »Als wir diesen Block durchbrochen hatten, entdeckten wir, dass alles eine Falle war. Der Stein hielt einen großen unterirdischen Fluss zurück. Das Wasser brach durch, füllte den Schacht und hätte mich um ein Haar ertränkt. Auf diese Weise gelangte man also nicht zum Versteck des Dämons. Ich brauchte einen anderen Zugang.
Monatelang hielt ich Ausschau nach dem richtigen Schacht. Ohne Erfolg. Ich begab mich auf die Reise und suchte nach einem Zauberer, der in den Berg hineinblicken und mir verraten konnte, wo ich einen Weg fände. Vergebliche Mühe. Ja, sagten die Zauberer, in diesem Berg gibt es Tunnel und ganze Höhlensysteme, in denen sich ein Dämon verstecken kann. Bah! Wertlose Hinweise. Aber einer verriet mir immerhin etwas Nützliches. Er wies mich auf die Bibliothek in Rotwehr hin. Dort würde ich meine Antworten finden.«
»Das muss eine beängstigende Aufgabe gewesen sein«, meinte Croy.
»Ach ja?«, fragte Malden.
»Rotwehr ist eine Stadt in Skrae«, erklärte Croy.
»Das weiß selbst ich«, erwiderte Malden.
»Sie liegt auf der anderen Seite der Weißwallberge, weit entfernt von Mörgets Heimat.«
»Und worin bestand die beängstigende Aufgabe?«, fragte Malden.
Croy wiegte den Kopf hin und her. »Vergib mir, Mörget, falls ich etwas sagen sollte, das dich beleidigt. Aber die … Clans der östlichen Steppen sind Skraes Feind, und das seit … nun, seit Hunderten von Jahren. Lediglich eine Laune der Geografie beschützt uns vor einem gnadenlosen Krieg.« Er strafte Malden mit Blicken wie ein Lehrer seinen störrischen Schüler. »Das weißt du nicht?«
»Ich verbrachte mein ganzes Leben in Ness«, entschuldigte sich Malden. »Ich brauchte nie etwas über Berge oder Karten zu wissen.«
Croy nickte bedächtig. »Dieser Kontinent wird von einem schneebedeckten Bergmassiv in zwei Hälften geteilt. Man nennt es den Weißwall. Die Berge sind unpassierbar. Lediglich zwei Stellen, schmale Schluchten, sind im Sommer begehbar. Diese Pässe werden auf beiden Seiten gut bewacht, auf der Seite von Skrae durch unsere Soldaten, auf der anderen Seite von den Clans. Kein
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