Ancient Blades 2 -Das Grab der Elfen
waren die Zwerge mächtig und zahlreich gewesen. Die meisten ihrer unterirdischen Bauten waren aufgegeben worden, als ihre Bevölkerung schrumpfte. Auf dem ganzen Kontinent bis hinauf zu den Nördlichen Königreichen und selbst auf den Inseln des Blauen Nebels tief im Osten fand man verlassene alte Zwergenstädte. Aber niemand stattete diesen vergessenen Orten je einen Besuch ab, und das aus gutem Grund. Man konnte nicht sagen, was einen dort unten erwartete – auf welche Gefahren ein Grabräuber womöglich stieß, welch schreckliche Fallen er vielleicht auslöste. Die Zwerge hüteten viele Geheimnisse, aber es war allgemein bekannt, wie geschickt ihre Hände und wie tödlich ihre Sicherungen waren. Solche Städte sollten nicht geschändet werden.
»Klingt furchterregend«, sagte Malden voller Ernst.
»Das ist mein Schicksal«, beharrte Mörget.
»Nun, das erklärt, was du im Westen suchst«, sagte Croy. »Aber nicht, warum du in die Freie Stadt gekommen bist. Der Weißwall liegt Hunderte von Meilen entfernt.«
»Ich wusste, dass ich die Berge nicht allein stürmen kann«, gestand Mörget. »Auf meinen Reisen lernte ich viel. Ich lernte, wann ich mich auf die Kraft meines eigenen Rückens verlassen kann, also meistens. Aber ich lernte auch, dass es Aufgaben gibt, bei denen ich Hilfe benötige. Dieser Dämon ist stärker und gefährlicher als jedes Geschöpf, das ich je erlegte. Selbst mit Dawnbringer in der Hand wird dies zu einer Herausforderung werden. Ich suchte nach anderen, die mir dabei helfen können, ihn zu besiegen – die sich dazu verschworen haben. Ich suchte nach dir, Croy. Um dich um Unterstützung zu bitten.«
Croy sprang auf die Füße – und wäre um ein Haar ausgerutscht und auf die Dachziegel gestürzt. »Aber natürlich helfe ich! Selbstverständlich! Das verlangt schon meine Ehre.« Er zog Ghostcutter und richtete die Klinge gegen die Sonne. »Wie könnte ich ablehnen? Ehrlich gesagt bin ich sogar dankbar für eine solche Gelegenheit. Vor einer Weile mussten wir uns hier in Ness mit Dämonen herumschlagen, aber seitdem habe ich nichts mehr von ihnen gehört. Ich glaubte schon, sie seien alle getötet worden, jeder Einzelne von ihnen, und mit ihnen alle jene Zauberer, die sie beschwören.«
» Einen Dämon gibt es auf jeden Fall noch«, sagte Mörget. »Vielleicht gebührt uns die Ehre, den letzten auf der Welt zu vernichten.«
»Das würde eine erzählenswerte Geschichte«, stimmte Croy ihm zu. »Mein Bruder, ich stehe dir zu Diensten. Ghostcutter und Dawnbringer werden wieder Dämonenblut trinken. Ich frage mich, ob wir die anderen herbeirufen sollten. Sir Orne, Sir Hew und Sir Rory halten sich alle in Skrae auf – die Träger von Crowsbill, Chillbrand und Bloodquaffer. Sie schließen sich unserer Sache gewiss auf der Stelle an.«
Mörget blickte verlegen drein. »Falls du nichts einzuwenden hast, mein Bruder … es fällt mir bereits schwer genug, zugeben zu müssen, dass ich die Hilfe eines Ancient Blade brauche. Ruhm, den sich zwei teilen, ist halbierter Ruhm. Fünffach geteilt …«
»Ich verstehe«, sagte Croy. »Aber dein Volk ist im Besitz von zwei Schwertern. Was ist mit Fangbreaker? Ich hätte gedacht, dass du dich erst an seinen Träger wendest.«
»Der Träger von Fangbreaker ist nicht mein Bruder«, erklärte Mörget in einem Tonfall, der deutlich machte, dass er nicht darüber zu sprechen gewillt war.
Croy wirkte beinahe erleichtert – vielleicht wollte auch er den Ruhm nicht teilen. »Nun gut. Wir brechen so bald wie möglich auf. Ah … es wird Fallen geben.«
»Aye, das Vincularium ist voll davon«, pflichtete Mörget dem Ritter bei. »Zumindest steht das in den Büchern in Rotwehr.«
»Nun, dann lächelt dir heute das Glück. Wenn es um Fallen geht und wie man sie bezwingt, dann kennt sich keiner besser damit aus als Malden.«
Der Barbar musterte den Dieb mit plötzlicher Neugier. Sein roter Mund spaltete sich zu einem breiten Grinsen, und er fing an zu lachen.
»Bitte, was?«, wandte sich Malden an Croy.
»Das ist eine gute Übung«, sagte Croy und blinzelte. »Du tust ein gutes Werk. Und natürlich soll es im Vincularium unzählige Schätze geben.« Er sah auf den Dieb hinunter, als solle ihn dies zu Taten ungeahnten Mutes anspornen.
Kapitel 11
»Natürlich riet ich ihm, er solle in den Fluss springen. Kopfüber«, beendete Malden die Geschichte des Barbaren.
Cutbill hatte jede Einzelheit hören wollen, und Malden hatte nichts für sich behalten.
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