Ancient Blades 2 -Das Grab der Elfen
verbracht, den Wagen aus dem Schlamm zu ziehen oder über Baumwurzeln zu hieven, als zu reisen. »Für Slag habe ich dieses Pony gefunden«, sagte er und deutete auf ein geschecktes Hengstfohlen. »Ein kräftiges Schlachtross für Cythera. Und für dich die kleine Stute.«
Malden näherte sich dem Tier und musterte es furchterfüllt. Es erwiderte seinen Blick grenzenlos gelangweilt. Malden streckte zögernd eine Hand aus, um die Stirnlocke zu berühren, als die Grauschimmelstute aber schnaubte, riss der Dieb die Hand zurück. »Du hast mir ein Pferd besorgt«, sagte er. »Croy, ich sage es nur ungern, aber ich wollte niemals reiten lernen.«
»Das dachte ich mir, also wählte ich das sanfteste, freundlichste Tier aus, das ich finden konnte. Keine Angst. Die Stute wird die ganze Arbeit erledigen. Du brauchst dich einfach nur festzuhalten.«
Malden trat einen Schritt zurück. »Ich versuche mein Bestes.«
»Ich habe noch etwas anderes für dich«, sagte Croy mit durchtriebenem Grinsen. Er hatte lange auf diesen Augenblick gewartet.
Er ging zu der Stelle, an der ihre Ausrüstung zu einem Haufen aufgeschichtet lag, und zog einen langen, in Öltuch eingewickelten Gegenstand hervor. »Als wir uns noch in gesitteten Gegenden aufhielten, brauchtest du es nicht. Da wir nun aber in die Wildnis ziehen, sollst du es haben.« Er wickelte das Tuch ab und enthüllte ein Schwert in einer schweren Scheide. Er bot es Malden auf beiden Händen dar.
»Ah«, machte Malden. »Ein Schwert. Ich glaube nicht, dass ich ein …«
»Kein gewöhnliches Schwert«, widersprach Croy. »Ich glaube, du kennst es.« Er zog die Waffe vorsichtig aus der mit Glas ausgekleideten Scheide. Im Feuerlicht wirkte sie schäbig und eingekerbt, und als das Licht über die Klinge flackerte, enthüllte es nur ein zerfressenes, pockennarbiges Stück Eisen mit abgenutzter Spitze. Aber sobald das Schwert der Luft ausgesetzt war, traten auf seiner ganzen Länge funkelnde Tropfen einer schäumenden Flüssigkeit hervor, die an dampfenden Schweiß erinnerten.
»Acidtongue«, flüsterte Malden.
Er sagte es immerhin laut genug, um Mörgets Aufmerksamkeit zu erregen. Der Barbar hatte Feuerholz gehackt. Nun stürmte er auf Malden und Croy zu. Mit unverhohlener Lust betrachtete er das säurezerfressene Schwert.
»Es gehört zu den sieben Ancient Blades!«, schrie er. »Eine weitere Alte Klinge! Du hast sie die ganze Zeit besessen, Croy, und nie etwas erwähnt!«
»Ich habe nicht das Recht, für dieses Schwert zu sprechen«, erklärte Croy. »Sein vorheriger Träger, Bikker, war mein Lehrer. Ich war gezwungen, ihn in einem Ehrenduell zu töten. Jetzt suche ich einen würdigen Nachfolger, einen Mann, den ich in seiner Anwendung unterrichten kann. Ich denke da schon lange an Malden.«
»Ich?«, fragte Malden. »Aber … warum? Ich bin kein Ritter. Ich bin kaum ein freier Mann, sofern es das Gesetz betrifft. Und ich habe in meinem ganzen Leben noch nie mit einem Schwert herumgefuchtelt.«
Croy nickte ernst. Ihm war klar gewesen, dass Malden Zweifel an sich selbst hegen würde. Demut war eine vornehme Tugend, eine der schwersten Herausforderungen für jeden Ritter. Seine niedrige Geburt würde sich für Malden in diesem Fall als Vorteil erweisen. »Traditionellerweise tragen nur Ritter Schwerter. Das ist auch vernünftig – Ritter sind in der Handhabung dieser Waffen ausgebildet, oft von Geburt an, genau wie ich. Mein erstes Spielzeug war ein Holzschwert, hast du das gewusst? Du, Malden, du wurdest in einen anderen Stand hineingeboren. Du wurdest nie als Kämpfer ausgebildet. Aber du irrst, wenn du glaubst, du hättest noch nie mit einem Schwert herumgefuchtelt, wie du es ausdrückst. Du hast es schon einmal getan – mit eben jener Klinge.«
Der Dieb wurde blass, nickte dann aber. »Das ist wohl wahr.«
»Dieser Knirps?«, fragte Mörget. »Konnte er das Schwert überhaupt heben? Das halte ich für unwahrscheinlich.«
»Du warst nicht dabei«, erwiderte Croy. »Malden und ich traten gemeinsam dem mächtigsten Zauberer von Skrae entgegen. Einem Magier, der für seine Zwecke mühelos Dämonen heraufbeschwor. Eine dieser Kreaturen sollte Malden jagen und vernichten. Ich verwundete die Bestie mit Ghostcutter, aber ich war zu erschöpft und verletzt, um sie endgültig zu besiegen. Malden musste Acidtongue aufheben und das Ungeheuer erschlagen. Er tat es, ohne nachzudenken, ohne zu zögern. Solcher Mut war mir noch nie begegnet.«
»Was blieb mir übrig – das
Weitere Kostenlose Bücher