Ancient Blades 2 -Das Grab der Elfen
daran. Sie hielt sein Gewicht aus, bewegte sich aber auch keinen Fingerbreit. »Sie hängt fest. Nicht überraschend, aber verdammt lästig. Ihr beiden wartet hier – ich bin gleich wieder da.« Er hangelte sich die Kette hinauf und verschwand in dem Loch in der Decke.
Malden und Cythera blieben allein zurück.
Malden wusste, dass er am besten den Mund hielt. Cythera war krank vor Sorge um Croy, und er sollte sie in Ruhe lassen. Aber das Schweigen zwischen ihnen war unerträglich. Also sprach er sie an und glaubte fast selbst, dass er ihr nur helfen wollte. »Ich weiß, dass du’s nicht hören willst, aber es besteht die Möglichkeit, dass Croy tot ist.«
Sie stach mit einem Finger nach ihm. »Wenn du das noch einmal sagst …«
Er bat um Frieden, indem er die Hand hob. »Cythera, glaub mir, nichts wünsche ich weniger als Croys Tod. Ich sage doch lediglich, dass wir einen Gedanken daran verschwenden sollten, was das bedeuten würde. Nur für alle Fälle.« Er verzog das Gesicht. »Auf den schwachen Verdacht hin.«
»Lügner.«
»Ich sagte nicht, er ist tot, sondern nur, dass er es möglicherweise sein könnte …«
»Du lügst, denn du wünschst seinen Tod.« Sie trat näher, und er rechnete jeden Augenblick mit einer Ohrfeige. Aber die erfolgte nicht. Sie war zu wütend, um die Hand zu heben. »Croy stand dir im Weg«, sagte sie langsam und betonte jedes Wort. »Du hältst an deiner Wahnvorstellung fest, dass ich insgeheim in dich verliebt bin und dass ich mich nur mit Croy verlobt habe, weil er vermögend ist. Du bildest dir ein, du könntest mich im Fall seines Todes in die Arme schließen. Mich ihm einfach so stehlen …«
»Du kränkst mich«, murmelte er.
»Es ist wahr. Und die Wahrheit ist manchmal kränkend.«
»Hör mir zu, Cythera! Ich …«
Malden unterbrach sich, als die Kette in der Mitte des Raumes klirrte. Er trat zurück, und seine freie Hand griff nach Acidtongue. Dann bot sich ihm ein Anblick jenseits aller seiner Vorstellungskraft.
Aus der Decke senkte sich ein kleines Zimmer herab und hielt genau auf Bodenhöhe an. Vielleicht war Zimmer das falsche Wort. Es war ein Käfig aus Bronzestangen, ungefähr fünf Fuß hoch und acht Fuß breit. Er hatte eine Tür an der Vorderseite, die aufschwang und den Zwerg Slag zeigte. Er wischte sich gerade die verschmierten Hände an einem Lumpen ab. »Verdammt, tretet näher, wenn ihr rasch nach unten wollt! So kommen wir schneller voran als auf jeder verfluchten Treppe.«
Kapitel 41
Rauer Sand schürfte Croys Wange. In der Nähe war sanftes Wellenrauschen zu hören. Er schlug die Augen auf, aber er entdeckte nichts als eine so durchdringende Dunkelheit, dass ihm der Kopf wehtat.
Aber streng genommen schmerzten ihn sämtliche Glieder. Als hätte ihn ein Riese gepackt und gegen eine Steinmauer geschleudert. Sein Körper schien ein einziger Bluterguss zu sein, allerdings waren anscheinend keine Knochen gebrochen. Außerdem war er nass bis auf die Haut.
Er wusste sofort, dass er noch lebte. Sein Zustand schien keinerlei Ähnlichkeit mit dem prächtigen Leben nach dem Tod zu haben, das die Göttin ihren Anhängern versprach. Natürlich war es durchaus möglich, dass er irgendwie gesündigt hatte und vom Blutgott in den Höllenpfuhl gezerrt worden war, aber eigentlich hatte er im Jenseits stets eine angenehmere Umgebung erwartet.
Wo auch immer er sich aufhielt, hier war es sowieso zu kalt für einen feurigen Höllenpfuhl.
Er setzte sich auf und strich sich über das Gesicht, wischte den Schmutz weg. Dann griff er zum Gürtel, um sich zu vergewissern, dass Ghostcutter noch an Ort und Stelle steckte. Nach dem Schwertgriff zu tasten, war eine alte Gewohnheit, und die Berührung mit dem kühlen Metall hatte ihn stets beruhigt, gleichgültig, in welch brenzliger Lage er sich befunden hatte. Aber diesmal griffen seine Finger ins Leere. Das Schwert war nicht mehr da. Er tastete nach seinem Rucksack – dort steckte zumindest ein Essmesser –, aber der war ebenfalls verschwunden.
Croy geriet nur selten außer sich, aber nun murmelte er einen Fluch, der den linken Ellbogen der Göttin betraf. Es war ein eher harmloser Fluch, aber danach fühlte er sich besser.
Er rief nach Mörget, bekam aber keine Antwort.
Der Ritter kämpfte sich auf die Füße. Seine Stiefel knirschten auf dem steindurchsetzten Sand. Er hatte nicht die geringste Ahnung, wo er sich befand, obwohl die Finsternis einen deutlichen Hinweis darauf gab, dass er sich noch immer im
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