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anderbookz Short Story Compilation II

anderbookz Short Story Compilation II

Titel: anderbookz Short Story Compilation II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joyce Carol Oates , Peter Straub , Jewelle Gomez , Thomas M. Disch , Ian Watson , Robert Silverberg
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alleine.
    »Eine Stimme pries irgend etwas Knuspriges und Köstliches an.«
    »Und wie hieß es, Mitzi?«
    »Eine Nudel.«
    Allgemeine Heiterkeit brach aus, da die übrige Klasse meinte, sie mache sich über mich lustig.
    »Denk nach, Mitzi.«
    »Nein, ein Koozel - das war es!«
    »Sonst noch jemand?«
    Sonst niemand.
    Daher ging ich schnell zu Robespierre über, entschlossen, die Falle zu umgehen, Mitzi nach Schulschluß in ein Café einzuladen, um mit ihr über ihre Schlafgewohnheiten zu reden ...

    Statt dessen ließ ich eine kleine Annonce in die örtliche Tageszeitung platzieren: »Koozels oder Kallopies? Wer davon träumt, soll sich unter Chiffre 17 melden. Vertraulich.« Und damit die Sache Hand und Fuß hatte, griff ich noch etwas tiefer in meine Tasche und plazierte ähnliche Aufrufe in vier nationalen Zeitungen.
    Nach einer Woche hatte ich schon elf Antworten. Bemerkenswerterweise kamen die meisten aus Appleby selbst; und keine Antwort kam aus einem Umkreis von mehr als zwanzig Meilen.
    So kamen wir zwölf - wobei ich Mitzi diskret ausschloß - an einem Abend in der darauffolgenden Woche in meiner Wohnung zusammen.
    Unsere Runde bestand aus einem im Ruhestand lebenden Zahnarzt, einem Antiquar, einer Friseuse, einem Metzger, einer Imbißköchin, einer Verkäuferin, einer Sekretärin, einem arbeitslosen Installateur, einem Automechaniker, einem weiblichem Medium im mittlerem Alter, einem Briefträger und einem Lehrer (ich selbst). Wir tauften unseren Kreis auf »Interessengemeinschaft Traumstörung«, mit mir als Vorsitzenden, und versuchten herauszufinden, wie sich diese merkwürdigen Phänomene erklären ließen und bei wem wir uns darüber beschweren konnten.
    Max Edmunds war unser Zahnarzt; nach seiner Überzeugung war in unserer sehr durchschnittlichen - und insofern idealen - Stadt Appleby mit Hilfe hoher Werbegelder ein wissenschaftliches Institut gegründet worden, das einen Traum-Transmitter Prototyp entwickeln sollte, welcher direkten Einfluß auf die Gehirnwellen der schlafenden Menschen nehmen und irgendwelche Botschaften übermitteln konnte. Dabei führte er den scharf begrenzten Umkreis, aus dem ich Antworten erhalten hatte, als Beweis für seine Behauptung an, daß die Quelle dieser Werbeeinblendungen sich in unserem Heimatort befinden müsse. Zur Zeit würden nur Werbespots für Phantasieprodukte ausgestrahlt, als Test sozusagen; doch schon bald kämen echte - und gefährlich eindringliche - Produktionen zum Zuge.
    Bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt hatten sich, außer wiederholt empfohlenen Kallopies und Koozels , etwa ein halbes Dutzend Produkte in unseren nächtlichen Phantasien vorgestellt; und bei allen handelte es sich um äußerst exotische und völlig irrwitzige Lebensmittelprodukte: zum Beispiel Kalakiko , ein Pulver, aus dem, wenn man es auf eine Brotscheibe streute, saftige braune Pilze sprossen; Humbish , eine ölige Flüssigkeit, die anscheinend eine Schüssel Wasser in Hummer in Aspik verwandelte; und Ampathuse , ein prickelnder Weißwein in selbstkühlenden Flaschen ... Aber warum soll ich weitermachen? Der Fernsehstreit war längst abgehandelt; die Traum-Werbung aber nicht.
    Mary Gallagher, unser Medium, war ursprünglich der Meinung gewesen, daß es sich bei den Werbespots um scherzhafte Botschaften »aus dem Jenseits« handelte. Doch als Elsie Levin, unsere Köchin im örtlichen MacDonald’s, die Vermutung äußerte: »Vielleicht ist es gar keine richtige Werbung? Vielleicht ist es irgend etwas von der Regierung? Ein Experiment zur Gedankenkontrolle!«, goß Mary Öl ins Feuer, indem sie nachhakte: »Und vielleicht ist einer von uns ein Agent der Gegenseite. Wenn es normale Menschen und keine Geister sind, die dieses Spiel treiben - nun, die konnten Ihre kleinen Annoncen genauso lesen wie wir, Mr. Peck.«
    Im Anschluß daran verbrachten wir eine gute halbe Stunde damit, uns gegenseitig von der Richtigkeit unserer Angaben zur Person zu überzeugen; und es war Glenda Scott, unsere Friseuse, die uns schließlich wieder auf unseren alten Kurs brachte.
    »Möglicherweise ist es gar kein Traum-Transmitter«, sagte sie. »Nicht in Appleby jedenfalls - wahrscheinlich nicht mal in unserer Welt. Wenn es nun neben der unseren noch eine andere Welt gäbe? Eine, in der die Leute wirklich all die Dinge essen, die wir im Traum gesehen haben? Wenn sie nun wüßten, wie man Träume zur Unterhaltung ausstrahlen kann - zusammen mit Werbespots und auf verschiedenen Traumkanälen? Und wenn wir

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