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anderbookz Short Story Compilation II

anderbookz Short Story Compilation II

Titel: anderbookz Short Story Compilation II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joyce Carol Oates , Peter Straub , Jewelle Gomez , Thomas M. Disch , Ian Watson , Robert Silverberg
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knabberte - während ich ihr erklärte, was in den vergangenen Wochen passiert war.
    »Was soll ich also tun?« fragte sie und stellte sich in der Raummitte in Positur.
    »Aha, nun kommen wir zum Thema, nicht wahr?« stellte Mary fest. »Ich denke, wir sollten uns alle bei den Händen fassen und die Augen schließen.«
    »Wenn sie doch so etwas wie eine jungfräuliche Hexe sein soll«, sagte Rog und glotzte Mitzi begierig an, »brauchen wir dann keinen Altar - ein Tisch würde ja schon reichen - und Kerzen und ein Huhn? Und sollte sie sich nicht ausziehen?«
    »Das reicht jetzt«, bestimmte ich. »Wir versuchen es so, wie Mary es beschrieben hat. Und wir werden alle singen ›Knack ’ne Büchse Kallopies ‹ und auch die anderen Lieder.«
    Und wenig später, wobei wir uns ziemlich seltsam vorkamen, fühlten wir uns zu den Ringelreihen unserer Kindheit zurückversetzt, als wir Hand in Hand im Kreis marschierten und unsere Lieder sangen. Dies war wohl kaum der Hexensabbat einiger magischer Warenhausdiebe. Doch schon bald schien irgend etwas Urwüchsiges und Primitives uns zu erfassen und unsere Verlegenheit hinwegzuspülen, und wir bekamen richtigen Spaß an der Sache ...

    Und ein Teil der Decke begann zu leuchten.
    Diesmal regneten jedoch keine Kallopies oder Koozels herab. Statt dessen erschien etwas, das ich nur als Lichtleiter beschreiben kann. Die Seitenstreben und Sprossen sahen aus wie Leuchtröhren ohne den Glasmantel.
    »Oh«, stieß Elsie Levin keuchend hervor. »Oh.«
    Für einen Moment schien das der beste Kommentar zu sein, den wir dazu machen konnten, doch dann ergriff Mary das Wort. » Dreizehn Stufen; zählt nur.«
    Wir taten es, und sie hatte recht.
    »Was ist das denn? Eine Jakobsleiter?« fragte Jon Rhys Jones verwundert.
    »Ich sehe aber nicht viele Engel daran hinauf- und heruntersteigen«, meinte Don Thwaite.
    »Da nichts herunterkommt«, schlug Tom Pimm vor, »wie wäre es, wenn wir mal hochhuschten und nachschauten?«
    Alle Augen blickten auf ihn. Doch er scharrte verlegen mit den Füßen.
    »Ich bin ein bißchen schwer, meint ihr nicht? Das Ding sieht doch ziemlich schwach aus.« Mit einem professionellen Blick schätzte er Mitzis Gesicht. »Das Mädchen ist die leichteste.«
    »Und es ist meine Leiter, nicht wahr?« Ungeachtet der Möglichkeit, daß das Licht sie verbrennen oder elektrisieren könnte, packte sie zu. Schnell stieg sie hinauf, verharrte nur kurz, um ihren Rock glattzustreichen - nicht, daß er viel verhüllte! - und verschwand dann im Leuchten.
    Eine Minute später erschien ihre Hand, stützte sich auf einer Sprosse ab, und ihre Gesicht blickte herab. Sie betrachtete uns von oben.
    »He, da oben wartet das reinste Fest auf uns! Kommt rauf! Ihr alle!« Und sie verschwand wieder.
    »Ich weiß nicht, ob wir alle raufgehen sollten«, meinte Jon Rhys Jones nachdenklich. »Ich hab mal in einem Buch von Leuten gelesen, die auf geheimnisvolle Weise verschwunden sind, wissen Sie ... nun, und wahrscheinlich sollte sowieso einer von uns lieber unten bleiben und aufpassen. Wenn Tom sich wegen des Gewichtes Sorgen gemacht hat ...«
    Doch Tom Pimm hatte plötzlich einen seltsam hungrigen Blick bekommen. Am Ende waren es unsere Verkäuferin Sandra - eine schüchterne Person - und Bob, der Mechaniker, die zurückblieben.
    Als Vorsitzender war ich der erste, der Mitzi folgte. Einen kurzen Moment später schob ich mich durch einen ähnlich leuchtenden Fußboden eines einfachen Freiluftgebäudes: ein Kreis aus weißen Säulen, die eine Kuppel trugen. Stufen führten zu einer Grünfläche mit Waldland ein paar hundert Yards dahinter. Zwei Springbrunnen ergossen sich plätschernd in ihre Alabasterbecken. Was ich außerdem beobachten konnte, war ein wirbelndes Kaleidoskop von Farben mitten zwischen den Brunnen. Anfangs hielt ich die Erscheinung für einen Regenbogen, der durch den feinen Wassernebel entstanden war, da die Sonne hell schien; doch dafür war das Kaleidoskop viel zu lebendig. In der Luft lag ein Duft von Lilien und Geißblattblüten, obgleich ich nirgendwo Blumen sehen konnte, sondern nur Rasen.
    Andere verführerische Düfte drangen von einem langen Tisch, beladen mit den wohlschmeckendsten Köstlichkeiten, zu uns herüber. Mitzi tat sich daran bereits gütlich.
    Und wenig später auch wir anderen.

    »Aber wo sind wir?« fragte Glenda und knabberte an einer mit Humbish bestrichenen Waffel.
    Tom Pimm schwenkte eine offene Flasche Ampathuse und wollte gerade eine Antwort geben, als

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