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Anderer Welten Kind (German Edition)

Anderer Welten Kind (German Edition)

Titel: Anderer Welten Kind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ehmer
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an der er so heftig zog, dass der Tabak hell aufglühte. Diesmal wartete von Dülmen auf kein Zeichen, er ging direkt auf den jungen Mann zu und nickte einmal kurz. Dann bog er vom Weg ab und erreichte nach ein paar Metern eine Buschgruppe Haselnusssträucher, in denen noch das Laub stand und die vom Weg nicht einsehbar war. Der junge Mann folgte ihm langsam, in seinen Bewegungen lag nicht die Spur eines Zögerns.
    Die Büsche ließen eine kleine Lichtung in ihrer Mitte frei, in der von Dülmen gerade noch stehen konnte. Tropfen rieselten von den Ästen herab und selbst, als er spürte, wie ein kalter Wassertropfen ihm in den Nackenkragen fiel, achtete er nicht darauf. Er war jetzt angespannt und schob die dünnen Äste zur Seite, um dem Unbekannten den Zugang zu erleichtern, der die halbgerauchte Zigarette wegschnippte und deren glühender Schweif dabei als flüchtige Erscheinung einen perfekten Bogen beschrieb. Das vermoderte Laub zu seinen Füßen roch er nicht. Sie standen sich gegenüber; die Arme hingen lose herab. Der junge Mann hob seinen Kopf und ihre Gesichter waren sich so nahe, dass sie den Atem des anderen riechen konnten. Der junge Mann roch nach Tabak, von Dülmen leicht säuerlich.
    Der junge Mann mochte um die achtzehn Jahre alt sein, ein spärlicher blonder Bart, eher flaumgleich, spross an seinem Kinn, die Haut war übersät mit Mitessern. Sein Lächeln mutete wie auf dem Gesicht eingefroren an, er schien gänzlich unbeeindruckt zu sein. Er war einen Kopf kleiner als von Dülmen und legte seine Wange an Rickys Schulter, als er ihn endlich an sich drückte.
    „Keine Küsse“, flüsterte er, „fünf Mark.“
    Von Dülmen zögerte einen kurzen Augenblick, dann nickte er stumm und drückte den jungen Mann an der Schulter sanft nach unten. Der Druck glich eher einer Aufmunterung als einem gezielten Wunsch. Der junge Mann ließ sich langsam in die Hocke gleiten, knöpfte den Hosenschlitz auf, nestelte von Dülmens halberigierten Penis heraus und mit der einen Hand umfasste er von Dülmens Hintern und mit der anderen streichelte er die Hoden und nahm den Schwanz in den Mund. Ein Knie stellte er auf den Boden.
    Als sich Schweißperlen auf Rickys Stirn sammelten und sein Atem flacher und hektischer wurde, verstärkte der junge Mann den Druck auf die Hoden und die Ejakulation, die von einem unterdrückten, herausgepressten Stöhnen und einem Zittern begleitet waren, verspritzte sich konvulsivisch auf dem laubbedeckten Boden.
    Unmittelbar danach erhob sich der junge Mann, streckte die Hand aus und forderte sein Geld, das von Dülmen, der noch ganz benommen war, mit zitternden Händen aus dem Portemonnaie klaubte.
    „Ich bin öfter hier“, sagte der junge Mann zum Abschied. Seine Stimme klang hell und jungenhaft, fast wie im Stimmbruch. Er entfernte sich mit ruhigem Schritt, schon im Begriff, sich eine Zigarette aus einer Schachtel zu fingern. Es waren ähnliche Worte, wie sie Ricky beim Abschied von Christian gebraucht hatte.
    Welche Ironie, dachte von Dülmen, was für eine Floskel und wie nichtssagend!
    Es war das erste Mal, dass er für einen Kontakt zahlte. Normalerweise suchten sich in den Anlagen Männer mit dem gleichen Bedürfnis nach schnellem, anonymen Sex. Dass er einen Strichjungen in Anspruch genommen hatte, irritierte ihn im Grunde genommen nicht, es war einfach eine neue Erfahrung, die sehr gut mit seinem jetzigen Zustand der Bindungslosigkeit korrelierte.
    Von Dülmen, dessen schlaffer Schwanz noch aus der Hose hing, schaute an sich herab und in ihm mischten sich Selbstmitleid, Traurigkeit und eine satte, entspannte Leere. Er verstaute sein Glied und mit drei, vier Schritten war er wieder auf dem Weg zum Mühlenturm.

4. Kapitel

    Christian hatte noch Zeit. Die letzten beiden Stunden waren ausgefallen, die beginnende Grippewelle hatte als ersten Lehrer Dr. Hansen, Englisch und Mathematik, außer Gefecht gesetzt. Er war froh, jetzt nicht draußen sein zu müssen. Und die wenigen Schritte in die Folke-Bernadotte-Straße am späten Nachmittag zu Stefan würde er überstehen. Der Schulweg heute Morgen mit dem Rad war eine Plage gewesen. Sturmböen hatten ihm eiskalte Regenschauer, vermischt mit Graupel und Schnee, Nadelstichen gleich, ins Gesicht gepeitscht. Sein Anorak war im Nu durchnässt gewesen und es hatte einen guten Teil der ersten Stunde gedauert, bis er sein Zittern unter Kontrolle gehabt hatte und den Pullover nicht mehr nass und klamm auf der Haut spürte. Die Hände fühlten sich

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