Androiden im Einsatz
ebenfalls neben sie hingekniet hatte. »Ein Wunder, daß sie es so lange ausgehalten hat. Doch wenn sie jetzt nicht ins Wasser kann, wird sie sterben.«
»Aber der lange Gefängnisaufenthalt …«, meinte Andas.
»Wir wissen nicht, was man dort mit uns angestellt hat. Jetzt braucht sie unbedingt Wasser. Es eilt. Können Sie sie tragen, Prinz? Ich bahne den Weg durch das Dickicht.«
Andas nahm sie auf die Arme und war froh, daß sie so leicht war. Wahrscheinlich war sie völlig ausgetrocknet.
Sie gingen in die Richtung, die ihnen Tsiwon angedeutet hatte. Yolyos riß die Gewächse auseinander, damit Andas mit seiner leichten Last vorankam. Elys rührte sich nicht.
»Sie hat recht – Wasser …« Yolyos schnupperte. Andas fiel wieder der ausgeprägte Geruchssinn der Salariki ein.
Nachdem sie sich durch einen Busch gearbeitet hatten, kamen sie ans Ufer eines kleinen Sees.
»Und was machen wir nun?« fragte Andas hilflos.
»Keine Ahnung, wie tief der See ist. Können Sie schwimmen?«
»Ja.« Andas legte das Mädchen auf den Boden und zog seinen Einheitsanzug aus. Es war angenehm warm. Nachdem er ein paar Schritte ins Wasser gegangen war, stellte er fest, daß es ihm nur bis zur Hüfte reichte.
»Geben Sie sie mir.«
Yolyos reichte ihm das geschwächte Mädchen. Andas achtete darauf, daß ihr Gesicht über Wasser blieb, und hoffte, daß es im See keine Raubfische gab.
Elys’ Haare umfluteten ihr Gesicht. Sie öffnete die Augen und seufzte erleichtert auf. Sie machte sich aus der Umarmung frei.
»Lassen Sie mich los!« Ihre Stimme klang so energisch, daß er ihren Befehl befolgte. »Das ist meine Welt.«
Sie tauchte unter und entschwand seinen Blicken, ehe er es verhindern konnte. Andas ging zum Ufer zurück, wo der Salariki schon trockenes Gras gesammelt hatte, damit sich Andas notdürftig abtrocknen konnte.
Während sich Andas ankleidete, hatte sich Yolyos ein wenig vom Ufer entfernt. An einem Busch hingen stark duftende Blüten. Der Salariki vergrub sein Gesicht in diesen Blüten und füllte seine Lungen mit kräftigen Gerüchen, die er so lange entbehrt hatte.
5.
Elys war wie neugeboren, als sie schließlich aus dem See auftauchte. Ihr eingefallener Körper hatte wieder die normalen Rundungen angenommen. »Ich fühle mich wie eine Priesterin von Lo-Ange, die aus den Fluten steigt.« Sie warf die Arme entzückt in die Höhe, während sie immer noch mit den Füßen im Wasser stand.
Andas ging ungeduldig auf und ab. Ein fürchterlicher Gedanke plagte ihn. Was war, wenn Turpyn inzwischen zum Schiff zurückgekehrt und mit Startvorbereitungen beschäftigt war? Während sie hier die Zeit vergeudeten, gaben sie dem Veep die Chance, ein solches Vorhaben durchzuführen.
Er blickte dem Salariki nach, der sich weiter entfernte, sein Gesicht immer tiefer in Blüten vergrub und sich die Brust mit zerriebenen Weinblättern einrieb.
»Wir müssen zum Schiff zurückkehren!« sagte der Prinz zu Elys. »Wenn Turpyn versucht zu starten …«
Doch sie schien ihm gar nicht zuzuhören und planschte im Wasser weiter.
»Ahhhhh …« Yolyos’ Stimme klang so verwundert, daß sich Andas augenblicklich in Trab setzte, um dem Salariki, der seinen Blicken entschwunden war, zu folgen. Er holte ihn bei einer kleinen Lichtung ein.
Einen Augenblick lang glaubte Andas wirklich, die Besitzer dieses üppig blühenden Gartens vor sich zu sehen. In einem Halbkreis um eine kleine Quelle standen einzelne Baumstämme, die menschliche Gestalten hatten. Vor Urzeiten mußte jemand diese Figuren grob geschnitzt haben. Die Gesichter waren gebleicht. Um die unförmigen Köpfe rankte sich Weinlaub, das wie wirre Haare wirkte. Die Gesichtsausdrücke waren feindselig. Um die Büsche mit den Blumen summten Tausende von Insekten. Der Duft war hier so unerträglich süß, daß Andas ein paar Schritte zurücktrat.
Yolyos, der sich hier sehr wohl fühlte, trat auf eine der Figuren zu und blickte starr in die blinden Augen. Dann kehrte er kopfschüttelnd zu Andas zurück.
»So etwas habe ich noch nie zuvor gesehen.«
»Und ich habe genug gesehen! Je schneller wir zum Schiff gehen, desto besser. Wenn Turpyn vor uns dort ist, könnte er versuchen, zu starten.«
»Das ist möglich«, pflichtete ihm Yolyos bei.
»Dann kommen Sie!« Andas rührte sich nicht von der Stelle, bis er sicher war, daß sich der Salariki in Bewegung setzte. Doch Yolyos blieb fortwährend stehen und pflückte Blumen, bis er den ganzen Arm voll hatte.
Elys stand immer
Weitere Kostenlose Bücher