Androiden im Einsatz
noch knöcheltief im Wasser. Der unförmige Einheitsanzug klebte an ihrem Körper.
»Wir müssen endlich zum Schiff zurück!« drängte Andas.
Die beiden machten sich nur sehr zögernd auf den Weg. Andas fühlte sich wie ein Schäferhund, der eine Herde vor sich treiben muß.
Schließlich langten sie beim Flugfeld an. Als Andas sah, daß die Schiffsrampe immer noch heruntergelassen war, atmete er erleichtert auf. Von den im Schiff Zurückgebliebenen war nichts zu sehen. Andas kam der Weg zum Schiff unendlich lang vor. Seine beiden Gefährten dachten jedoch gar nicht daran, schneller zu laufen. Elys sang und fuhr sich immer wieder mit ihren Händen mit den Schwimmhäuten durch die nassen Haare. Yolyos hatte sein Gesicht in dem Blumenstrauß vergraben. Zwei Wesen, die bei einem etwaigen Angriff nicht blitzschnell reagieren konnten.
Als sie das Schiff bestiegen, ging Andas rückwärts, um den Dschungel nicht aus dem Auge zu lassen.
Sie entdeckten Grasty vor einer Schlafkoje, auf der der Stadtbaumeister von Naul mit geschlossenen Augen lag. Sein Gesicht war noch bleicher und eingefallener als zuvor. Grasty blickte auf, als die kleine Gruppe hereinkam.
»Hoffentlich können Sie helfen«, jammerte er. »Er hat plötzlich einen Anfall bekommen und fiel wie vom Blitz getroffen zu Boden.«
Tsiwon wirkte wie ein Toter, doch Andas konnte noch einen schwachen Pulsschlag feststellen. Er geriet in Panik. Ein Arzt hätte es vielleicht geschafft, den alten bewußtlosen Mann zu retten – doch unter ihnen befand sich kein Arzt. Zu seiner Überraschung stieß ihn Elys ungeduldig beiseite.
Ihre Hände waren so sicher, als wüßte sie genau, was sie zu tun habe. Die rechte Hand legte sie auf Tsiwons Stirn, die linke auf sein Herz. Sie schloß die Augen und konzentrierte sich auf irgendwelche Stimmen, die die anderen nicht hören konnten. Nach langen Schweigeminuten öffnete sie die Augen.
»Sein Herz ist sehr schwach. Wir müssen ihn in einen Heilschlaf versetzen, bis wir einen Arzt für ihn finden.«
Andas kannte den Begriff Heilschlaf nicht. Doch ihm war klar, daß ein Mann mit einem schwachen Herzen den Start nicht überleben konnte. Als er seine Bedenken äußerte, schüttelte Elys den Kopf.
»Im Heilschlaf kann er die Strapaze überstehen. Da wir hier im Dschungel wohl kaum einen Arzt finden, müssen wir einfach diesen Versuch unternehmen. Er hat nichts zu verlieren.«
Das stimmte.
»Doch wie sollen wir das anstellen?« wollte Andas wissen.
»Ich kann ihn durch mein Singen in Schlaf versetzen.«
Elys ging zum Kopfende der Koje, spreizte die Hände und umfaßte Tsiwons Kopf. Dann begann sie, monoton zu singen. Dreimal die gleiche Melodie. Dann blickte sie zu den anderen auf.
»Gehen Sie jetzt.«
Sie führten Grasty in die Kontrollkabine und ließen Elys mit ihrem Patienten allein. Die Töne, die dann zu ihnen drangen, kamen Andas unheimlich vor. »Ob sie es schaffen wird?« fragte er die beiden anderen.
Yolyos antwortete. »Wer weiß? Wir können es nur hoffen.« Er hatte seinen Strauß auf den Astrogatorsitz gelegt und fuhr mit seinen Krallen durch die Schutzhüllen, die die Kurskarten enthielten. Die Karte von Inyanga fehlte. »Wollen wir jetzt Naul anfliegen?« fragte er.
»Nein!« Grasty wuchtete sich aus seinem Sitz und wollte nach der Kurskarte langen. »Nicht Naul!«
»Wieso denn das? Was wissen Sie über Naul?« Yolyos’ Augen verengten sich zu einem schmalen Schlitz. »Sie haben sich mit Turpyn auf ein Geschäft eingelassen. Weshalb wollen Sie nicht nach Naul?«
Grastys Gesicht wurde aschfahl. »Naul ist von dem Jauavum-Imperium in Besitz genommen worden.«
»Von wem?« fragte Andas verblüfft. »Aber dann hätte Tsiwon doch nicht den Wunsch gehabt, in dieses Chaos zu kommen.«
»Er – er hat alles eingeleitet«, keuchte Grasty. »Iylas Tsiwon hat dafür gesorgt, daß die erste Jauavumflotte in Naul landen konnte. Das weiß jeder im achten Sektor. Wenn dieser Verräter dort seinen Namen nennt, dann wird man ihn in Stücke reißen!«
»Und wann hat er diesen Verrat begangen?« fragt Yolyos.
»2250.«
»Aber Tsiwon hat gesagt, daß seine letzte Erinnerung im Jahr 2246 liegt.«
»Hat er gesagt!« lachte Grasty hämisch. »Ein Mann, dessen Name durch die halbe Galaxis stinkt, würde alles sagen.«
»Nein!« unterbrach ihn Andas. »Wenn Turpyn recht hat und man uns sichergestellt hat, damit an unserer Stelle Androiden regieren, dann ist Tsiwons Double – der Androide – der Verräter. Da Sie sich
Weitere Kostenlose Bücher