Androiden im Einsatz
gekrochen. »Sie kommen auf uns zu.«
»Der Ring! Vielleicht hat sie der Ring herbeigelockt!« rief Sarah.
Andas hatte den Ring rasch wieder in seinen Rocksaum gesteckt.
»Vielleicht ist das das beste«, sagte Yolyos und langte nach der Waffe. »Mir ist es lieber, diese Kreaturen auf einem Platz, den ich wähle, zu treffen, als von ihnen irgendwo im Wald überfallen zu werden.«
»Das stimmt«, sagte der Jäger. »Wir müßten einen Köder auslegen, der diese Kreaturen anlockt. Wie wäre es mit dem Ring?«
»Können wir ihn außerhalb des Pfahlbaus so anbringen, daß wir die Tiere im Blickfeld haben?« fragte Yolyos.
Andas sträubte sich etwas, den Ring aus der Hand zu geben. Wenn er die Kontrolle über ihn verlor, mochte er auf Nimmerwiedersehen verschwinden. Dennoch sah er ein, daß Yolyos’ Vorschlag vernünftig war.
»Es gibt in der Nähe einen einzelstehenden Baum«, sagte der Jäger. »Wir könnten hochklettern und den Ring an den unteren Ästen befestigen – falls uns noch genügend Zeit bleibt.«
Das Heulen und Winseln war inzwischen näher gekommen.
Sie zögerten jetzt keinen Augenblick mehr und rannten auf jenen Baum zu. Nachdem sie den Ring befestigt hatten, kletterten sie den Baum hinauf.
Andas war verblüfft, wie schnell und sicher sich der Salariki in der ungewohnten Umgebung bewegte. Als sie den Baumwipfel erreicht hatten, sahen sie, daß der Ring immer intensiver leuchtete. Das Heulen hörte plötzlich auf.
Andas wandte sich an Kai-Kaus, der nicht weit von ihm entfernt auf einem Ast saß.
»Sind sie …«, begann er, als er einen warnenden Zischlaut von dem Salariki vernahm.
Andas balancierte auf dem Ast und starrte in die Dunkelheit. Er brauchte nicht lange zu warten. Das erste Ungeheuer kroch schneller, als es sein Körper erlaubte, auf den Baum zu, um zu dem Ring zu gelangen.
Das Vieh ließ sich durch die ersten Mißerfolge nicht abhalten, sich immer wieder zu dem Ring emporzuwinden.
Es dauerte nicht lange, bis ein zweites Wesen seiner Art erschien.
Die Ungeheuer nahmen keine Notiz voneinander. Ihr Sinnen und Trachten galt nur dem Ring. Das kleinere Vieh stieß das größere so an, daß dieses die Balance verlor, böse grollte und seinem Artgenossen in den Nacken biß.
Während die beiden miteinander kämpften, kam ein drittes und weitaus größeres Ungeheuer, das sofort versuchte, an den Ring zu kommen. Es kam so dicht heran, daß Andas befürchtete, das Vieh könnte beim nächsten Anlauf sein Ziel erreichen.
Obwohl Andas kein Zeichen gegeben hatte, feuerten sie zur gleichen Zeit. Alle drei Tiere verendeten im Kreuzfeuer.
Die Männer saßen die halbe Nacht auf dem Baum und warteten. Doch sie hörten kein Heulen. Keine Kriechtiere erschienen mehr.
Als sie schließlich hinunterkletterten, waren sie steif geworden und mußten sich erst recken. Andas nahm wieder den Ring an sich und verstaute ihn sorgfältig im Saum. Obwohl er Übel verbreitete, hatte er ihnen heute nacht geholfen. Und es bestand die Möglichkeit, daß sie seine Kraft noch einmal benutzen mußten. Nachdem sie mit den Ungeheuern fertig geworden waren, blickte er zuversichtlicher in die Zukunft.
Als sie in den Pfahlbau zurückgekehrt waren, nahm Andas das Angebot, sich im Bett auszustrecken, dankend an. Er konnte sich kaum erinnern, wann er das letzte Mal geschlafen hatte.
Durch die Bäume flutete grünes Licht in den Raum, als Andas erwachte. Er hatte keine Ahnung, wie spät es sein mochte. Er rollte sich auf die andere Seite und sah, daß er das Bett mit jemand geteilt hatte. Sarahs Kopf lag neben dem seinen auf dem Kissen. Ihre Augen waren geschlossen. Im Schlaf wirkte sie viel jünger …
Wie alt mochte sie sein? Sie hatte verkündet, die Auserwählte des Kaisers zu sein. Doch sie war keine verhärmte Frau, wie es zuerst den Anschein hatte – sie sah eher wie ein Mädchen aus. Er betrachtete immer noch ihr Gesicht, als sie die Augen aufschlug. Sie sagte jedoch kein Wort, sondern blickte ihn genauso prüfend an wie er sie.
Er richtete sich auf und schämte sich ein wenig, daß er sie im Schlaf betrachtet hatte.
»Sie sind die Auserwählte des Kaisers«, murmelte er fast verlegen.
»Ja, aber nicht Ihre.« Ihre Stimme klang sehr leise. »Das war zuerst eine reine Staatsangelegenheit …«
»Aber später ist es anders zwischen Ihnen geworden, nicht wahr?«
»Ja, es wurde anders«, flüsterte Sarah.
Sie war also seine Frau geworden – wenn auch nicht Kaiserin, da er keine Möglichkeit gehabt hatte,
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