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Androidenträume

Titel: Androidenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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Kathungi?«
    »Für einen von ihnen.« Creek setzte sich in Bewegung, und Javna folgte ihm. »Das heißt, eigentlich für zwei von ihnen. Aber nur einer von ihnen hält sich auf der Erde auf. Und genau das ist ein Teil des Problems.«
    »Also hast du immer noch Spaß an deinem Job«, sagte Javna.
    »Ich weiß nicht, ob ich das Wort Spaß benutzen würde«, erwiderte Creek. »Weil es einen gewissen Grad von Sadismus implizieren würde, als wäre es mir ein Vergnügen, anderen Leuten schlechte Nachrichten zu überbringen. Ich finde meinen Job interessant. Aber ich weiß nicht, wie lange ich ihn noch machen kann.«
    »Auf Dauer dürfte es jedem an die Nieren gehen, schlechte Nachrichten überbringen zu müssen«, sagte Javna.
    »Das ist es gar nicht«, entgegnete Creek. »Damit komme ich klar. Es geht darum, dass inzwischen zu viele Leute wissen, wer ich bin. Gestern war ich in der Botschaft der Phlenbahn, und der Typ, den ich sprechen wollte, hat seinem Assistenten verboten, mich eintreten zu lassen. Ich habe ihn durch die geschlossene Tür auf Phlenbahni schreien gehört. Mein Kommunikator hat alles übersetzt. Er bezeichnet mich als ›Todesengel‹. Das fand ich ziemlich krass.«
    »Weswegen warst du dort?«, erkundigte sich Javna.
    »In diesem speziellen Fall ging es tatsächlich darum, dass ein Fahrzeug mit diplomatischem Kennzeichen, das der Phlenbahn-Botschaft zugeschrieben werden konnte, in einen Verkehrsunfall mit Todesfolge und Fahrerflucht in Silver Spring verwickelt war. Aber trotzdem. Das konnte er nicht wissen, bevor ich die Gelegenheit hatte, mit ihm zu sprechen. Es ist schon komisch, wenn man Aliens durch seine bloße Existenz nervös macht. Früher oder später werde ich keine außerirdische Botschaft mehr betreten dürfen. Das Außenministerium arbeitet zwar nicht besonders effizient, aber irgendwann würde es doch jemand bemerken. Vielleicht sollte ich mich allmählich nach einem neuen Job umsehen.«
    Javna lachte. »Seltsam, dass du das erwähnst, Harry«, sagte er. »Zufällig suche ich jemanden für einen dringenden Job. Jemanden mit deinen speziellen Fähigkeiten.«
    »Brauchst du mich, um eine Hiobsbotschaft zu überbringen? Ist mit dir und Jill alles in Ordnung, Ben?«
    »Wir sind immer noch glücklich wie Frischvermählte, Harry«, sagte Javna. »Diese Fähigkeiten meinte ich nicht. Sondern deine anderen Fähigkeiten. Die, für die du im Moment nicht bezahlt wirst.«
    Harry blieb stehen und sah Javna an. »Ich habe viele Fähigkeiten, für die ich im Moment nicht bezahlt werde, Ben. Und einige davon möchte ich auch gar nicht mehr zum Einsatz bringen.«
    »Entspann dich. Darum geht es nicht.«
    »Worum dann?«
    »Hier und jetzt möchte ich nicht darüber reden«, sagte Javna. »Wir sollten uns heute Abend treffen. Wie wär’s mit etwa halb sieben?«
    »Hm, ich hätte Zeit«, sagte Creek. »Möchtest du was trinken?«
    »Wie wär’s, wenn wir uns bei Brian treffen? Ich war schon lange nicht mehr bei ihm.«
    »Bei Brian«, sagte Creek.
    »Klar. Dort müsste es einigermaßen ruhig sein. Um halb sieben?«
    »Um halb sieben«, sagte Creek.
    Javna lächelte, salutierte fröhlich und entfernte sich, ohne sich noch einmal umzuschauen.
    Creek blickte ihm eine ganze Weile nach, dann machte er sich eilig auf den Weg zum Larrn-Institut.
    Siebzig Meter hinter ihm auf der anderen Straßenseite klappte Rod Acuna seinen Kommunikator auf und rief Dave Phipps an. »Ein weiteres Treffen auf der Straße«, sagte er, nachdem Phipps sich gemeldet hatte.
    »Verdammt«, sagte Phipps. »Das ist das vierte in anderthalb Stunden. Er verarscht uns. Er weiß, dass Sie ihm auf den Fersen sind, Rod.«
    »Er hat mich nicht gesehen«, versicherte Acuna. »Das weiß ich ganz genau.«
    »Das behaupte ich auch gar nicht«, gab Phipps zurück. »Ich sage nur, dass er weiß, dass wir ihn beschatten lassen.«
    »Na gut. Aber dieses Treffen könnte interessant sein«, entgegnete Acuna. »Javna und der Kerl, mit dem er gesprochen hat, wollen sich heute Abend um halb sieben wieder treffen und etwas trinken.«
    »Haben sie gesagt, wo?«
    »Sie haben sich ›bei Brian‹ verabredet«, berichtete Acuna. »Obwohl die Bar vielleicht ganz anders heißt und Brian nur der Besitzer ist.«
    »Das lässt sich herausfinden«, sagte Phipps. »Bleiben Sie an ihm dran. Rufen Sie mich an, wenn Sie etwas Neues wissen.«
    Acuna legte auf und heftete sich an Javnas Fersen.

    Brian lag in Abschnitt 91, Parzelle 4088, auf dem Nationalfriedhof von

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