Androidenträume
begegnet.«
»Woher weißt du, dass er uns nicht hereinlegen will?« Robin nahm sich etwas Farbe und verteilte sie in ihrem Haar. »Schließlich vertrauen wir ihm unser Leben an.«
»Er hat ein Geheimnis, das ich nicht verraten habe, und ich habe ihm eine Menge Geld bezahlt. Ich denke, das dürfte genügen. Da hinten ist eine Strähne, die du vergessen hast.«
Robin tastete danach. »Sei ehrlich zu mir, Harry«, sagte sie und musterte Creek im Spiegel. »Machst du so etwas öfter? Unschuldige Frauen in bizarre Spionage- und Mordgeschichten hineinziehen? Oder ist es auch für dich das erste Mal?«
»Es ist auch für mich recht neu«, sagte Creek. »War das die richtige Antwort?«
»Ich weiß nicht. Aber ein Mädchen steht gern im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit.« Sie hielt den Kopf unter den Wasserhahn, spülte die Farbe heraus und streckte eine Hand aus. »Handtuch!«
Creek holte eins und reichte es ihr.
Robin trocknete sich das Haar und drehte sich dann zu Creek um. »Wie sieht es aus?«
»Schwarz.«
Jetzt schaute Robin selbst in den Spiegel. »Oh Gott! An der Highschool habe ich es einmal mit Schwarz probiert. Es sah ziemlich blöd aus. Genauso wie jetzt.«
»Ich finde es gar nicht so schlimm. Wenigstens lenkt es vom schlechten Haarschnitt ab.«
»Harry, was ist mit meiner DNS?«, fragte Robin. »Du hast gesagt, ich hätte etwas Besonderes in meinen Genen und dass jeder andere mit dieser Besonderheit tot ist. Worum geht es?«
Creek stand auf. »Ich weiß nicht, ob jetzt der günstigste Moment ist, sich in dieses Thema zu vertiefen. Wir müssen unser Shuttle erreichen, wenn wir das Kreuzfahrtschiff nicht verpassen wollen.« Er ging zur Tür.
Robin folgte ihm und baute sich zwischen Creek und der Badezimmertür auf. »Ich glaube, dass jetzt der ideale Moment dafür ist. Man hat versucht, mich umzubringen, und zwar wegen meiner DNS. Ich glaube, ich habe das Recht, den Grund zu erfahren. Ich finde, dass du es mir jetzt sagen solltest, Harry.«
Creek sah sie an. »Weißt du noch, wonach ich gefragt habe, als ich zum ersten Mal in deinen Laden kam?«
»Du warst auf der Suche nach einem Schaf«, sagte Robin.
»Genau.«
»Was soll das heißen?«, fragte Robin.
»Ich habe nach einer ganz bestimmten Züchtung genetisch modifizierter Schafe gesucht. Zumindest habe ich das gedacht. Aber dann stellte sich heraus, dass ich nach dir gesucht habe.«
Robin starrte Creek ein paar Sekunden lang an, bevor sie ihm eine Ohrfeige verpasste. »Verdammte Scheiße!«, rief sie und zog sich ins Badezimmer zurück.
Creek hielt sich die Wange. »Es ist ungerecht, wenn du mich schlägst, weil ich wirklich nichts dafür kann.«
»Ich bin kein gottverdammtes Schaf, Harry!«, brüllte Robin.
»Ich habe nie gesagt, dass du ein Schaf bist, Robin«, erwiderte Creek. »Ich habe nur gesagt, dass ich nach einem Schaf gesucht habe. Zufällig hast du einige der Gene, wie sie für die speziellen Schafe typisch sind, nach denen ich suche.«
»Sehe ich etwa aus, als hätte ich Schafgene?«, regte sich Robin auf. »Komme ich dir vielleicht ausgesprochen wollig vor?«
»Nein«, sagte Creek. »Deine Schaf-DNS ist abgeschaltet, inaktiv. Genmüll. Sie bewirkt überhaupt nichts. Aber das bedeutet nicht, dass sie nicht da ist, Robin. Knapp zwanzig Prozent deiner DNS stammt von der Züchtung Androidentraum.«
»Du lügst!«
Creek seufzte und hockte sich hin, den Rücken gegen die Badezimmertür gelehnt. »Ich habe Fotos von deiner Mutter gesehen, Robin. Deiner biologischen Mutter. Sie war das Produkt einer Genmanipulation, eine Mensch-Tier-Hybride.
Ein kranker Typ hat mehrere solcher Hybriden fabriziert, um andere Leute zu erpressen. Dieser Typ hat zugelassen, dass deine Mutter schwanger wird, und dann hat er deinen Embryo in utero modifiziert, damit du als lebensfähiges Kind auf die Welt kommst. Es tut mir leid, aber deine Mutter war nur zum Teil menschlich, Robin.«
»Meine Eltern haben mir etwas anderes erzählt. Sie sagten, sie wäre obdachlos gewesen und bei meiner Geburt gestorben.«
»Ich glaube nicht, dass sie über die Einzelheiten informiert waren«, sagte Creek. »Aber sie ist tatsächlich bei deiner Geburt gestorben.«
Robin griff nach dem Waschbeckenrand und ließ sich schluchzend auf die Toilette sinken. Creek kam herüber, um sie zu halten.
Es klopfte an der Tür, dann warf Fixer einen Blick ins Bad. »Alles in Ordnung?«
»Alles bestens«, sagte Creek. »Wir haben nur einen schweren Tag hinter uns.«
»Er ist noch
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