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Andular II (Die Erneuerung des Kreises) (German Edition)

Andular II (Die Erneuerung des Kreises) (German Edition)

Titel: Andular II (Die Erneuerung des Kreises) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rene Fried
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reicht jetzt, Narlo!“, sagte Candol und zog ihn sachte zur Seite. „Schimpfen bringt jetzt auch nichts. Sorg lieber dafür, dass dein Sohn die Einwohner warnt und sich alle in Sicherheit bringen. Was uns betrifft“, er wandte sich an Renyan und Jesta, „so lasst uns schnell zur Eiswind eilen!“
    Sogleich rannten sie die Stufen hinauf und liefen den Weg durch die Felder zurück, bis sie Narlos Haus erreicht hatten. Sein Bewohner verschwand darauf im Inneren und kam kurze Zeit später mit einem riesigen Säbel in der Hand wieder heraus.
    „Lasst sie nur kommen!“, rief er und ließ die Augen seines gemalten Gesichts kampflustig aufblitzten. „Solange ich mich noch auf den Beinen halten kann, wird keiner der dreckigen Garlan auch nur einen Fuß in dieses Dorf setzen!“
    Sie liefen an den Häusern und Hütten vorbei, doch von den angreifenden Garlan war weit und breit nichts zu sehen. Erst als sie an der Pier angelangt waren, sahen sie ihre schwarzen Schiffe, die bedrohlich auf das Küstendorf zusteuerten.
    In der Ferne sah Jesta einen der Garlan am Bug des vordersten Schiffes stehen. Ganz in Schwarz war er gekleidet und jetzt schien auch er die Gruppe entdeckt zu haben und riss ein langes Schwert in die Luft. Jesta erstarrte. Er hatte die Waffe schon einmal gesehen - es war Lumeos.
    Der Mann schwang Crydeols Schwert in weit ausholenden Bewegungen durch die Luft, worauf die drei hinteren Schiffe an dem ersten vorbei stießen und somit eine schwarze Kette bildeten, die jetzt nur noch ein kurzes Stück von der Pier entfernt war. Plötzlich traten zwei Gestalten nach vorne an den Bug und postierten sich neben dem Garlan der Crydeols Schwert in Händen hielt. Auch sie waren in dreckige dunkle Kleidung gehüllt und schwarze Tücher bedeckten beinahe vollständig ihr Gesicht. Nur waren sie gerade einmal halb so groß wie der andere Garlan.
    Welches barbarische Volk würde selbst Kinder in die Schlacht schicken, fragte sich Jesta und wurde sogleich aus seinen Gedanken gerissen, da Renyan plötzlich lauthals zu lachen begann. Er lachte nicht nur, sondern riss ebenfalls die Arme in die Luft und winkte den Garlan fröhlich, ja fast überglücklich zu. Und nun fielen sich auch noch der Zauberer und Inoel um den Hals, und Jesta wusste bald gar nicht mehr, was er von der momentanen Situation halten sollte.
    Die schwarzen Schiffe kamen immer näher, als Jesta plötzlich einen weißen Raben erblickte, der auf einem der Masten saß, und nun hatte auch er begriffen: der Mann am Bug war keineswegs ein Garlan, dem es gelungen war Lumeos an sich zu reißen, sondern es war Crydeol selbst. Und die zwei kleinen Gestalten waren Leeni und Cale, die sich jetzt die Tücher vom Gesicht rissen und ihnen strahlend zujubelten.
    Jesta atmete erleichtert auf.

    Nachdem das erste der schwarzen Schiffe an der Pier angelegt hatte, lief Cale von Bord und sprang seinem Großvater überglücklich in die Arme.
    „Da habt ihr uns aber einen schönen Schrecken eingejagt!“, rief Jindo und drückte seinen Enkel fest an sich. „Wir hatten schon mit dem schlimmsten gerechnet. Doch anstatt einer angriffslustigen Schar Garlan steht doch tatsächlich mein Enkel am Bug, gekleidet wie der Feind und lacht sich eins!“
    „Ihr habt vielleicht geguckt!“, erwiderte Cale kichernd. „Eure Gesichter hättet ihr sehen sollen!“ Er wandte sich Jesta zu und rief: „Sag, was ist dir durch den Kopf gegangen, als du Lumeos in den Händen des vermeidlichen Garlananführers erblickt hast?“
    „Na was wohl? Das euch die Garlan gefangen genommen haben natürlich, wenn nicht schlimmeres! Warum habt ihr nicht Avakas vorausgeschickt? Uns so ins offene Messer laufen zu lassen war ganz schön gemein, Cale!“
    „Und dabei war es nicht mal meine oder Leenis Idee. Crydeol selbst hat es sich ausgedacht!“
    „So ist es“, rief der General, der gerade mit einigen vakaanischen Soldaten von Bord kam. „Der Gedanke war einfach zu verführerisch! Verzeiht mir, sollten wir euch zu arg mitgespielt haben. Aber wie ihr sehen könnt, befinden sich diese Schiffe nun in unserer Hand. Es sind die einzigen Schiffe, die nicht den Geschossen unserer Turmschleudern zum Opfer gefallen sind. Unsere Reise auf diesen Schiffen hatte jedoch nicht die Absicht euch zu erschrecken, meine Freunde. Da die Schiffe Vaskanias weitgehend zerstört worden sind, und lohnenswerte Reparaturen an ihnen über Wochen dauern würden, war es die einzige Möglichkeit so schnell wie möglich zu euch zu stoßen.

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