Andular II (Die Erneuerung des Kreises) (German Edition)
harsch und erhob sich von seinem Platz. „Cinto, mein älterer Vetter, lebt in Lorsing. Aber das war nicht immer so. Vor einigen Jahren war er einer der besten Fischer von ganz Fyrilon. Zusammen mit seinen engsten Freunden unternahm er eines Tages eine große Reise. Er wollte Fische fangen, die noch keinem Fischer Fyrilons oder Brahns ins Netz gegangen sind.“
„Was für ein idiotischer Plan!“, unterbrach ihn sein Vater.
„Lass ihn doch zu Ende erzählen, Narlo“, bat Candol und forderte seinen Sohn auf fortzufahren, während Narlos gemaltes Gesicht entnervt mit den Augen rollte.
„Jedenfalls kamen sie während ihrer Reise auf die Idee, in den Gewässern zwischen Namagant und Nimgahl ihre Netze auszuwerfen.“
Narlo lachte kurz auf und schüttelte den Kopf, worauf sein Sohn schließlich resignierte und sich wieder auf seinen Stuhl setzte „Um es auf den Punkt zu bringen – Cinto ist seit dem im Besitz eines Gegenstandes, der es ihm erlaubt, die Vlu an die Wasseroberfläche zu rufen.
„Ein Gegenstand?“, fragte Renyan neugierig. „Was für einen Gegenstand?“
„Jetzt kommt´s!“, rief Narlo mit erhobenem Zeigefinger und sein magisches Gesicht zog eine abfällige Grimasse.
„Es ist ein Anhänger in Form einer Muschel“, antwortete Narva. „Du hast sie bei Cintos Rückkehr selbst an seinem Hals gesehen, Vater. Und du ebenfalls, Candol!“
Renyan warf dem Zauberer einen erstaunten Blick zu. Deshalb wusste Candol also, was das für ein Amulett war, das Tasken bei sich getragen hatte und das nun in seinem Besitz war.
„Dein Sohn hat Recht, Narlo. Wir beide haben das Freundschaftszeichen des Wasservolkes gesehen.“
„Natürlich habe ich den Anhänger gesehen“, murrte Narlo, „aber das beweist gar nichts. Ich glaube eher, dass sich mein Neffe mal wieder eine spannende Geschichte ausgedacht hat und den Anhänger bei irgendeinem Ramschhändler erstanden hat.“
„Das glaube ich weniger“, erwiderte der Zauberer und sah in Narvas erleichtertes Gesicht. „Zeig meinem sturköpfigen Freund doch bitte einmal, was du Tasken abgenommen hast, Renyan.“
Daraufhin griff er in seine Tasche, holte das Amulett hervor und hielt es so in die Höhe, dass es jeder sehen konnte.
„Siehst du das, Narlo?“, fügte Candol hinzu. „Dieses Amulett gehörte einst dem Mann, der uns auf der Jaraaninsel hintergangen hat.“
„Genau so eines hat mein Vetter auch!“, rief Narva und warf seinem Vater einen triumphierenden Blick zu. „Siehst du, Vater. Cintos Geschichte war nicht erfunden. Sie ist wahr, so wahr wie dieses Amulett hier!“
„Wie ist dein Vetter denn an das Amulett gelangt?“, fragte Leeni und erhoffte sich eine nicht minder spannende Geschichte wie die von Tasken, wenngleich auch diese nicht ganz der Wahrheit entsprochen hatte.
„Das wird er dir ein andermal erzählen“, sagte Candol, noch bevor Narva etwas sagen konnte. „Dafür haben wir jetzt keine Zeit. Wir wissen jetzt, wie wir möglicherweise mit dem Wasservolk in Verbindung treten können. Wenn es einen Weg nach Namagant gibt, könnte es durchaus möglich sein, dass die Vlu ihn kennen. Doch wer soll diese Aufgabe übernehmen? Bis auf die wenigen Angaben des Wolkenwals wissen wir kaum etwas über Namagant. Keiner von uns kann sagen, was uns dort erwartet“
„Es sollte mittlerweile doch jedem von uns klar sein“, sagte Jindo, „dass sich unsere Wege nach dieser Besprechung trennen werden. Einige werden weiterhin gemeinsam reisen, aber zumindest einer von uns wird sich alleine durch Namagant schlagen müssen. Ich halte es für das Sinnvollste, wenn sich der General und Pelrin mit der Eiswind nach Vaskania aufmachen und anschließend König Braskar einen Besuch abstatten. Was die Königstochter betrifft, so sollte sie an einem sicheren Ort versteckt werden. Ich hatte da an den Rotschleier Wald gedacht, Candol. Leeni sollte euch ebenfalls nach Talint begleiten. Die Talani würden sich als wichtige Verbündete erweisen.“
„Und was ist mit uns Großvater?“, fragte Cale empört. „Wir werden doch auch unsere Aufgabe haben, oder etwa nicht?“
„Wir zwei werden Renyan nach Nimgahl begleiten.“
Die Reaktion auf Jindos Äußerung kam prompt.
„Wie schön, dass ihr über Renyans Kopf hinweg entscheidet“, sagte Crydeol. „Aber vielleicht solltet ihr ihn erst einmal selbst fragen, wie er sich seinen weiteren Weg vorstellt.“
„Diese Aufgabe kann kein anderer außer ihm übernehmen!“, donnerte der Vanyanar und schlug
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