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Andular (Noirils Verrat) (German Edition)

Andular (Noirils Verrat) (German Edition)

Titel: Andular (Noirils Verrat) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rene Fried
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erhob er sich langsam, wobei sein Kopf jetzt durch das mähnengleiche Fell, das seinen Rücken hinunter wuchs, noch mächtiger wirkte.
    Renyan betrachtete fasziniert jeden Muskel des Tieres, die sich bei jeder noch so kleinen Bewegung unter dem kurzen Fell abzeichneten und auf beeindruckende Weise andeuteten, wie viel Kraft in dem Wolf stecken musste.
    Zirons Blick wanderte jetzt durch die Schar seiner Artgenossen. Respektvoll senkten die Wölfe ihre Köpfe, und ein kurzer grollender Laut ihres Anführers ließ sie umgehend zusammenfahren und zur Seite springen. Wie ein Soldatenheer reihten sie sich nebeneinander auf und ließen in ihrer Mitte eine breite Gasse entstehen, die Renyan den Weg zu ihrem Anführer ebnete. Ein weiterer Schrei des weißen Raben forderte Renyan nun dazu auf weiterzugehen, und so tat er es. Schritt für Schritt ging er langsam dem großen Wolf entgegen. Seine Nervosität stieg und sein Herz raste vor Aufregung. Je näher er Ziron kam, desto mehr fühlte er die mächtige Aura des Wolfes. Als ihn schließlich nur noch einige Meter von Ziron trennten, blieb er stehen.
    Das stolze Geschöpf vor ihm betrachtete ihn jetzt mit wachem Interesse. Und plötzlich sah Ziron ihm direkt in die Augen. Renyan verzog keine Miene. Wie gelähmt erwiderte er den durchdringenden Blick des Wolfes und fast hatte er dabei das Gefühl, das er versuchte in seine Gedanken einzutauchen. Als wollte er den Grund des Menschen für sein Eindringen in sein Reich herausfinden.
    Aber dann passierte etwas Seltsames. Plötzlich wandte sich der Wolf von Renyan ab und richtete seinen Blick auf Avakas. Der Rabe krächzte daraufhin kurz, erhob sich in die Luft und ließ sich nun auf Renyans Schulter nieder. Eine kurze Kopfbewegung des Wolfes, die auf Renyan wie ein leichtes Nicken wirkte, ließen den Raben aber gleich wieder davonfliegen und auf die Felsspitze zurückkehren.
    Renyan konnte sich nicht erklären, was dies zu bedeuten hatte, aber schließlich ging er noch einen Schritt weiter auf Ziron zu, nahm seinen ganzen Mut zusammen und sprach: „Ich weiß, dass ich ohne Erlaubnis in euer Reich eingedrungen bin, aber bitte hört mich an, damit ich euch den Grund dafür erklären kann.“
    Doch der Wolf antwortete ihm nicht und so fuhr Renyan fort.
    „Nun, ich habe mich auf die Reise zu euch begeben, um das Leben eines Freundes zu retten, dessen schlechter Zustand mir und einem weisen Zauberer unerklärlich ist. Mir wurde gesagt, dass ihr Ziron, das einzige Wesen seid, das unseren Freund helfen könnte. Deswegen bin ich hierhergekommen, um euch zu bitten, mich zu meinem Freund zu begleiten und ihm zu helfen.“
    Auf eine Antwort wartend, blickte er in das regungslose Gesicht des Wolfes.
    Und da Ziron ihm auch dieses Mal nicht antwortete, wagte er einen weiteren Versuch.
    „Was sagt ihr? Würdet ihr mir meine Bitte erfüllen?“
    Wieder gab der Wolf keine Antwort.
    Renyan spürte, wie die Wut langsam in ihm aufstieg, doch sprach er erneut, bemüht den Zorn über die anscheinende Gleichgültigkeit des Wolfes nicht in seine Worte zu legen. „Habe ich nicht einmal eine Antwort verdient? Sollte ich mich wirklich auf den langen Weg zu euch gemacht haben, vorbei an den Silberkrähen, durch das Felsenlabyrinth hindurch und letztendlich auch durch euer Reich, nur um in Ungewissheit wieder zurückzukehren?“
    Unberührt von Renyans Worten kehrte der Wolf ihm den Rücken zu und legte sich ein Stück weiter auf den Boden der Anhöhe.
    Noch einen Moment abwartend, weiter in der Hoffnung Ziron würde sich ihm doch wieder zuwenden und antworten, verharrte Renyan ungeduldig vor der Anhöhe. „Komm Avakas, hier verschwenden wir nur unsere Zeit!“, rief er dem Raben schließlich zu und machte kehrt. Doch der Rabe bewegte sich nicht. Er hatte noch nicht vor seinem Begleiter zu folgen und so hielt er Renyan mit einem kurzen Laut an weiter zugehen. Daraufhin regten sich auch die anderen Wölfe und bildeten einen großen Kreis um den Menschen herum.
    Ohne zu zögern ging Renyan weiter, aber sogleich traten die Wölfe näher an ihn heran und engten ihn weiter ein.
    „Was soll das?“, schrie Renyan ihnen entgegen und griff an den Knauf seines Schwertes.
    Dann plötzlich ertönte eine tiefe Stimme hinter ihm, die gleichzeitig ruhig und dennoch bestimmend zu ihm sprach.
    „Nicht nur das ihr äußerst unhöflich seid, ihr seid zudem auch noch sehr ungeduldig!“
    Schlagartig fuhr Renyan herum und starrte in Zirons Gesicht. Der Wolf stand nun an der

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