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Anemonen im Wind - Roman

Anemonen im Wind - Roman

Titel: Anemonen im Wind - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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blähten sich sanft im Wind, der von den wenige Meilen entfernten Hügeln herab wehte.
    Leanne hatte Bilder ihrer Lieblingspferde und die Urkunden, die sie auf Pferdeschauen und bei Reiterspielen gewonnen hatte, neben Angels Postern von der argentinischen Pampa an die Wände gehängt. Eine Postkarte von Claire aus Sydney und das übliche Sammelsurium von Familienfotos, alten Briefen und Büchern bedeckten die Kommode.
    Sie biss in ihr Sandwich, legte es neben die Teetasse auf den Frisiertisch und zog ein frisches Hemd an. Dann bürstete sie ihr kurzes dunkles Haar und betrachtete sich dabei im Spiegel. Wenn ich doch nur die Wangenknochen meiner Schwester hätte, dachte sie sehnsuchtsvoll, während sie die Lippen spitzte und die Wangen zwischen die Zähne sog. Als sie merkte, wie albern sie sich aufführte, kicherte sie. Eins stand fest: Sie würde niemals auf das Titelblatt der »Vogue« kommen, auch wenn Angel sie hinreißend fand.
    Ihr Blick fiel auf ein Foto, das ihre Großtante Aurelia vor vier Jahre aufgenommen hatte. Es war ein gutes Familienfoto, und weil es so wenige davon gab, hatte Leanne es aufgehoben. Es stammte von dem Tag, als Claire nach Sydney abgereist war, um ihr erstes Semester an der Universität anzutreten. Claire sah cool und sophisticated aus in ihrem zarten Minikleid und den Schnallenschuhen – beinahe exotisch neben den tristen Uniformen aus Jeans und Hemden, die der Rest der Familie trug. Mum lächelte; das hellbraune Haar fiel ihr in die Augen wie immer, und Dad blickte mit sichtlichem Unbehagen in die Kamera, wenngleich er gut aussah.
    Nachdenklich nahm Leanne das Bild in die Hand und betrachtete es genauer. Vielleicht war es doch kein so gutes Foto. Mums Lächeln wirkte gezwungen, Dad
     blickte regelrecht unruhig drein, und Claire   … Claire sah aus, als ob sie geweint hätte. Damals hatte Leanne es dem Umstand zugeschrieben, dass sie von zu Hause weggehen musste – aber im Rückblick fragte sie sich jetzt doch, ob nicht mehr dahinter gesteckt hatte.
    Sie stellte das Foto wieder auf die Kommode und aß ihr Sandwich auf. Claire war an jenem Tag in einer seltsamen Stimmung gewesen. Es hatte am Abend zuvor angefangen, als sie von Jarrah zurückgekommen war und sich nach dem Grabstein erkundigt hatte. Mum hatte irgendeine vage Erklärung abgegeben, Dad hatte ungewöhnlich scharf reagiert, und nach einem hitzigenWortwechsel hatte man das Thema fallen lassen. Aber die Anspannung, die das Haus erfüllt hatte, war auch am nächsten Tag noch nicht verflogen gewesen. Tatsächlich hatte die Verstimmung an diesem Tag begonnen, und sie hatte fünf Jahre angehalten. Jetzt kam Claire wieder nach Hause, und Leanne hatte das unangenehme Gefühl, dass sich etwas ändern würde.
    Sie starrte aus dem Fenster, aber sie sah weder das wogende Gras, noch hörte sie das Gackern der Kookaburras – sie sah nur den Grabstein, der abseits der anderen stand. Schon seine gesonderte Lage machte ihn geheimnisvoll, aber die Tatsache, dass er den Familiennamen trug und auf Jarrah stand, war nie restlos erklärt worden, und auch sie war neugierig zu erfahren, warum. Doch die Entfremdung, die er zwischen ihrer Schwester und ihren Eltern erzeugt hatte, genügte Leanne als Warnung, um dieses Thema nicht zur Sprache zu bringen. Neugier war gut und schön, aber einen Zwist war sie nicht wert, und sie hatte zu viel zu verlieren.
    Leanne fuhr aus ihren Gedanken hoch und erkannte, dass sie schon zu viel Zeit auf Claire verschwendet hatte; ihre Schwester war durchaus in der Lage, selbst ihren Mann zu stehen. Diese erzwungene Heimkehr würde die Atmosphäre vielleicht ein wenig bereinigen können. Doch da Leanne sich daran gewöhnt hatte, die ungeteilte Aufmerksamkeit ihrer Eltern zu genießen, hoffte sie, dass Claires Besuch kurz sein würde.
    Sie zog die unterste Kommodenschublade auf, nahm die Rolle Zeichnungen heraus und ging damit zurück in die Küche. Sie breitete sie auf dem Tisch aus und stellte ein paar Töpfe auf die Ecken, damit die Blätter sich nicht wieder zusammenrollten. Dann stützte sie sich auf die Ellenbogen und betrachtete ihre Zukunft – eine Zukunft, die sie ihren Eltern und Angel nicht zu offenbaren wagte, bevor Jarrah nicht wirklich ihr gehörte. Es war ein Traum, den sie hegte, seit sie erkannt hatte, dass sie und Angel für einander geschaffen waren.
    Das schrille Klingeln des Telefons riss sie aus ihrer Konzentration. Sie griff nach dem Hörer. »Jarrah Downs«, sagte sie scharf.
    »Hier ist

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