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Anemonen im Wind - Roman

Anemonen im Wind - Roman

Titel: Anemonen im Wind - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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Linie von Westaustralien bis zur Overland Telegraph Line erstreckten und insgesamt mehr als vierzigtausend Quadratmeilen umfassten. »Schön für dich, Kumpel. Aber du bist weit weg von Wave Hill. Was führt dich nach Borroloola?«
    »Ich bin auf dem Weg zu einer seiner anderen Farmen. Sie haben Probleme da, und ich soll sie lösen.«
    Charlie merkte, dass Snowy ebenso verschlossen war wie er selbst, aber er ließ es hingehen. »Weißt nicht zufällig, ob’s da einen Job für mich gibt, was?«, fragte er hoffnungsvoll. »Ich hab unten in Alice Pferde gefangen, aber jetzt liegt nichts mehr an.«
    »Gute Pferdeleute suchen wir immer«, sagte Snowy und fixierte noch immer den Hengst. »Können uns ja nach dem Rennen mal unterhalten.«
    »Danke, Kumpel. Bin dir was schuldig.«
    »Nicht, wenn dieser Prachtkerl für mich läuft.« Snowys Gesicht erstrahlte in einem Lächeln. »Schätze, ich werde ein, zwei Shilling auf ihn setzen, nur um zu sehen, was er so bringt. Bis später.«
    Charlie sah Snowy nach, als er im Gewimmel verschwand. Seltsam, dachte er. Ich sehe dieselben Gesichter und höre die gleichen Geschichten, wohin ich auch komme. Die Entfernungen mochten endlos sein, aber jeder kannte hier jeden – und wusste über den anderen Bescheid. Es war genauso schlimm wie früher in Lorraine. Sein Blick ging in die Ferne, aber er sah nichts, denn seine Gedanken wirbelten durcheinander. Es war Besorgnis erregend, wie weit sich die Geschichte mit Satan herumgesprochen hatte. Vielleicht sollte er den Namen ändern und so tun, als sei es ein ganz anderes Pferd?
    Charlie nagte an der Lippe, während er über das Problem nachdachte. Er konnte sich nicht leisten, die Gelegenheit zu verlieren, mit Satan Geld zu verdienen, solange das Pferd so gut lief, aber er konnte sich auch nicht erlauben, dass man Nachforschungen über sein Besitzrecht anstellte. Er tätschelte den schlanken Hals und schaute in die intelligenten Augen. Die einzige Möglichkeit, sein Gewissen zum Schweigen zu bringen, bestand darin, dass er Joe etwas von seinem Preisgeld abgab – aber das würde bedeuten, dass er seinem Bruder wieder ins Gesicht schauen und zugeben musste, dass er Unrecht getan hatte.
    Von Ungeduld und Unbehagen erfüllt, blies er die Wangen auf und schob die Hände in die Taschen. Was soll man nur tun, fragte er sich hitzig, wenn sämtliche Möglichkeiten Ärger einbringen? Wenn ich nur einmal nachdenken würde, bevor ich etwas tue. Wenn ich nur dieser Begehrlichkeit nach Dingen widerstehen könnte, die mir nicht gehören. Aber dann wäre das Leben nur halb so interessant.
    Er vertrieb die Sorgen gewaltsam aus seinen Gedanken und zog die weiße Reithose mit dem grünen Trikot an, die er sich für die Pferderennen gekauft hatte. Als er fertig angekleidet war, setzte er die grün-gelbe Kappe auf, spazierte aus dem Schatten der Ställe hinaus und drängte sich durch die aufgeregte, bierselige Menge, um Satan für das fünfte Rennen anzumelden und seine Wette zu platzieren. Und nach diesem Rennen, beschloss er, würde Satan einen neuen Namen bekommen.
    Das Borroloola-Derby war ein Rennen über anderthalb Meilen, das die Pferde zweimal an der Tribüne vorbeiführen würde, bevor sie die Ziellinie überschritten. Dem Sieger des Derbys würde am Sonntag der Borroloola Cup verliehen, und Charlie machte bereits Pläne, wie er seinen Gewinn ausgeben würde, während er mit Satan auf die Bahn hinaus trabte.
    Keck wie ein Hahn im Hühnerhaus saß er auf seinem Hengst und wartete darauf, dass der Starter sie an die Linie rief. Er hatte die Nummer fünf gezogen, und nur das langbeinige schwarze Pferd mit dem edlen Kopf und den kraftvollen Konturen, das auf Platz zwei neben dem Geländer stand, schien ein ernsthafter Konkurrent und der Favorit der Einheimischen zu sein.
    Als der Aufruf erfolgte, senkte sich Schweigen herab. Satan war bereit; seine Ohren waren aufgestellt, seine Nüstern geweitet, und er schäumte bereits, während er ungeduldig tänzelte.
    Charlie merkte plötzlich, wie heiß die glühende Sonne vom Himmel brannte. Es roch nach Leder und Pferdeschweiß, und sein Puls schlug schnell und heftig. Er hörte nur noch das nervöse Scharren der Hufe im Staub und die Flüche der Jockeys ringsum. Er zog die Zügel straffer und stemmte die Füße fester in die Steigbügel. Die Bahn schlängelte sich vor ihm in die Ferne. Er zog den Mützenschirm herunter, spähte ins grelle Licht und plante sein Rennen.
    »Los!«, schrie der Starter und schwenkte

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