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Ange Pitou, Band 2

Titel: Ange Pitou, Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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los, ein Schrei der Protestation gegen die Wahrheit, die aus diesem edeln Munde gekommen.
    Siegen! Und die Schweizer? sagte der eine.
    Und die Deutschen? sagte der andre.
    Und die Gardes-du-corps? sagte der dritte.
    Man zweifelt am Heer und am Adel! rief ein junger Mann, der die Uniform eines Leutnants der Husaren von Berchigny trug. Haben wir diese Schmach verdient? Bedenken Sie, Madame, daß der König schon morgen, wenn er will, vierzigtausend Mann aufstellen, nach Paris werfen, und Pariszerstören kann. Bedenken Sie, daß vierzigtausend Mann ergebene Truppen so viel wert sind, als eine halbe Million empörte Pariser.
    Der junge Mann, der so gesprochen, hatte ohne Zweifel noch eine gute Anzahl ähnlicher Gründe vorzubringen; doch hielt er plötzlich inne, als er sah, daß die Königin ihre Augen auf ihn heftete. Er hatte aus der Mitte einer Gruppe von Offizieren gesprochen und war durch seinen Eifer weiter fortgerissen worden, als sein Grad und die Schicklichkeit es erlaubten.
    Er hielt also, wie gesagt, plötzlich inne, beschämt über die Wirkung, die er hervorgebracht.
    Doch es war zu spät. Die Königin hatte bereits seine Worte gleichsam im Fluge aufgefangen.
    Kennen Sie die Lage, mein Herr? fragte sie mit freundlichem Tone.
    Ja, Eure Majestät, antwortete der junge Mann errötend, ich war auf den Champs-Elysees.
    Dann kommen Sie, mein Herr, und sprechen Sie ohne Scheu.
    Der junge Mann trat ganz errötend aus den Reihen, die sich öffneten, vor und näherte sich der Königin.
    Gleichzeitig wichen der Prinz von Lambescq und Herr von Bezenual zurück, als hätten sie es unter ihrer Würde erachtet, dieser Art von Rat beizuwohnen.
    Die Königin merkte nicht auf ihren Rückzug.
    Sie sagen, mein Herr, der König habe vierzigtausend Mann?
    Ja, Eure Majestät. In Saint-Denis, in Saint-Mande, in Montmartre und in Grenelle.
    Ich erbitte mir Näheres und Genaueres darüber, mein Herr! rief die Königin.
    Madame, die Herren von Lambescq und von Bezenval werden es Ihnen unendlich viel besser sagen als ich.
    Fahren Sie fort, mein Herr. Ich höre gern die Einzelheiten aus Ihrem Munde. Unter wessen Befehl stehen diese vierzigtausend Mann? Vor allem unter den Befehlen der Herren von Bezenvalund Lambescq, sodann unter denen des Prinzen von Conde, des Herrn von Narbonne-Fritzlar und des Herrn von Salkenaym.
    Ist das wahr, Prinz? fragte die Königin, sich gegen Herrn von Lambescq umwendend.
    Ja, Eure Majestät, sprach der Prinz, sich verbeugend.
    Auf Montmartre, fuhr der junge Mann fort, befindet sich ein Artilleriepark, in sechs Stunden kann das ganze Quartier, das von Montmartre aus beherrscht wird, in Asche verwandelt sein. Montmartre gebe das Signal zum feuern; Vincennes antworte ihm; zehntausend Mann rücken durch die Champs-Elysees an, zehntausend weitere durch die Barriere d'Enfer, zehntausend durch die Rue Saint-Martin, und zehntausend durch die Bastille; Paris höre das Gewehrfeuer an den vier Hauptpunkten, und es wird sich nicht vierundzwanzig Stunden halten.
    Ah! das ist einer, der sich offenherzig erklärt, sprach die Königin; das ist ein genauer Plan. Was sagen Sie dazu, Herr von Lambescq?
    Ich sage, daß der Herr Husarenleutnant ein vollkommener General ist, antwortete mit geringschätzender Miene der Prinz.
    Wenigstens ist er ein Soldat, der nicht verzweifelt, versetzte die Königin, die den jungen Offizier vor Zorn erbleichen sah.
    Meinen Dank, Madame, sprach der junge Offizier, sich verbeugend. Ich weiß nicht, was Ihre Majestät beschließen wird; doch ich flehe sie an, mich zu denjenigen zu zählen, welche bereit sind, für sie zu sterben, und ich thue damit bloß -- das bitte ich sie zu glauben -- was vierzigtausend Soldaten, abgesehen von unsern Führern, auch zu thun bereit sind.
    Bei diesen letzten Worten grüßte der junge Mann den Prinzen höflich, während ihn dieser beinahe beleidigt hatte.
    Diese Höflichkeit fiel der Königin noch mehr auf, als die Ergebenheitsbeteuerung, die ihr vorangegangen.
    Wie heißen Sie, mein Herr? fragte sie.
    Baron von Charny, Madame, erwiderte er, indem er sich verbeugte.
    Von Charny! rief Marie Antoinette, unwillkürlich errötend; sind Sie ein Verwandter des Grafen von Charny?
    Ich bin sein Bruder, Madame, sagte der junge Mann. Und er verbeugte sich anmutig noch tiefer, als er es zuvor gethan.
    Ich hätte, sagte die Königin, ihre Unruhe überwältigend, indem sie mit sicherem Blick umherschaute, ich hätte bei Ihren ersten Worten einen meiner treusten Diener erkennen

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