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Angel 01 - Die Engel

Angel 01 - Die Engel

Titel: Angel 01 - Die Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Kilworth
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wollte nicht zum Märtyrer werden. Er war ganz glücklich als Bischof. Er strebte keine Heiligsprechung an, vor allem nicht, wenn man eine Kugel in den Kopf kriegen musste, um das zu erreichen.
    Er fand seinen Schalter, checkte ein und ging dann sofort zur Abfluglounge, wo er sich ein wenig entspannen konnte. Bis er an Bord der Maschine ging, unterhielt er sich mit einer Familie, die eine Europarundreise machen wollte.
    Erst als das Flugzeug sich auf der anderen Seite des Atlantiks im Landeanflug auf Heathrow befand, kehrte seine Anspannung zurück. Doch diesmal war es keine physische Bedrohung, die ihm Sorgen machte. Eine Art spirituelles Unwohlsein überkam ihn wie ein Ausschlag, und er fing an, heftig zu schwitzen, wie bei dem einen Mal, als er verdorbenes Curry gegessen hatte. Doch dieses Mal war es keine Lebensmittelvergiftung.
    Der Bischof verfügte über viel Vorstellungskraft, und seine mentalen Szenerien der Schrecken des Bösen waren so eindringlich wie die Bilder von Hieronymus Bosch. Er konnte sich die Folter vorstellen, die Vergewaltigung seiner Seele, die Schmerzen eines gepfählten und gegeißelten Geistes. Diese Art von Qualen war für ihn sehr real, und in der Situation dort unten lag eine potenzielle Bedrohung dieser Art, sowohl für ihn persönlich als auch für die gesamte Öffentlichkeit. Er war so verängstigt, dass er sich fast übergeben hätte.
    » Ist alles in Ordnung, Sir?«, fragte die Stewardess der Ersten Klasse, blieb neben seinem Sitz stehen und sah ihn prüfend an. » Die Spucktüten befinden sich in der Sitztasche vor Ihnen.«
    » Es geht mir gut«, log er und ließ sich tiefer in seinen Sitz sinken.
    Aber es ging ihm ganz und gar nicht gut. Da war etwas in der Stadt unter dem Flugzeug. Eine starke, böse Präsenz. Sie ließ ihn innerlich zurückweichen wie vor dem Gestank des Bösen.
    Es war etwas faul in der Hauptstadt von England.

1
    A m Südufer der Themse war die Frau des Priesters heute ausgegangen, um ihre Mutter zu besuchen, und er brachte die Kinder allein ins Bett. Samantha, die Älteste, hatte im Erdgeschoss der großen Doppelhaushälfte ihr eigenes Zimmer. David und Noel teilten sich ein Zimmer unter dem Dach.
    » Soll ich euch noch eine Geschichte vorlesen?«, fragte ihr Vater, als er sie zugedeckt hatte. » Wie wäre es mit › Der Kleine Mann‹? Den mögt ihr doch beide.«
    » Zieh die Vorhänge weiter zu«, befahl Noel und verkroch sich unter seiner Decke. » Ich kann das Schwarze noch sehen.«
    Der Priester erfüllte ihm seinen Wunsch und schloss die Lücke zwischen den Vorhängen. Er wusste aus Erfahrung: Wenn er es nicht tat oder versuchte, Noel davon zu überzeugen, dass da nichts Schlimmes war, war an ruhigen Schlaf nicht zu denken. Noel würde die ganze Nacht wimmern, weil er Alpträume hatte.
    » Also gut, jetzt zur Geschichte …«
    Er las vor, gab den Jungs einen Gutenachtkuss und ließ das Nachtlicht an.
    Dann ging der Priester ins Erdgeschoss hinunter, wo er seine Tochter vor dem Fernseher fand, obwohl sie eigentlich ihre Hausaufgaben machen sollte.
    » Hast du deine Aufgaben gemacht?«, fragte er.
    » Gleich, ich will nur das hier noch sehen.«
    Es war eine Soap Opera. Alle Kinder schienen sich diese Soap Operas anzusehen. Der Priester seufzte. » Aber sobald das vorbei ist, machst du dich an deine Hausaufgaben, Sam – hast du verstanden?«
    » Ja, Dad.« Ihre Augen lösten sich keine Sekunde vom Bildschirm.
    Skip, der Golden Retriever der Familie, lag zu ihren Füßen und ließ sich geistesabwesend am Ohr kraulen. Ab und zu wurde er ausgiebiger gestreichelt, und jedes Mal, wenn dieser Genuss vorbei war, sah er Samantha aus seinen feuchten, braunen Augen hingebungsvoll an.
    Doch sobald die Sendung vorbei war, schaltete Samantha wie versprochen den Fernseher aus und machte sich an ihre Pflicht. Ihr Vater erstellte selbst einige Unterlagen. Schließlich war das letzte Wort geschrieben, und Samantha verkündete, dass sie jetzt ins Bett gehen würde.
    » Darf ich noch Jacky anrufen, bevor ich schlafen gehe?«
    » Nein, du kannst morgen in der Schule mit ihr reden.«
    » Aber ich will sie nur was wegen der Hausaufgaben fragen.«
    Wieder seufzte der Priester. » Bist du dir denn sicher, dass sie noch wach ist?«
    » Klar. Sie darf viel länger aufbleiben als ich«, erwiderte seine Tochter.
    » Also schön, aber nur ganz kurz.«
    Der Anruf drehte sich, wie er bereits vermutet hatte, nicht um die Hausaufgaben, sondern um die Serie, die sie vorher gesehen

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