Angel 01 - Die Engel

Titel: Angel 01 - Die Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Kilworth

Vom Netzwerk:

aber überhaupt nicht wie Dave aus: Sein Gesicht war völlig schlaff und grau. Unter seinen Augen hatten sich dunkle Ringe gebildet, und seine Wangen hingen wie die eines alten Mannes.
    » Hier trink das, Partner«, sagte Danny. » Das hätte nicht passieren dürfen. Es gibt einfach keine Gerechtigkeit. Gott, so habe ich dich noch nie gesehen, Dave. Su siehst echt schlimm aus. Ich wünschte, ich könnte irgendetwas tun.«
    Er redete, redete einfach drauflos.
    Dave ignorierte die Hand mit dem Scotch, schlang die Arme um sich und begann sich zu wiegen, vor und zurück. Danny legte die Arme um seinen Freund, als wäre er ein verängstigtes Kind, während Rita zusah, einen Ausdruck von Hilflosigkeit im Gesicht; sie fühlte sich unangenehm berührt, Zeuge einer so emotionalen Szene zwischen zwei Männern zu werden. Für so etwas wurde sie nicht bezahlt. Sie war kein Arzt, sie war eine Nutte, und auch wenn sie es gewohnt war, Männer über kleine Wehwehchen hinwegzutrösten, waren die Wunden nie so tief und frisch wie diese hier. Das war einfach zu heftig für eine Hure.
    Nach einer Weile wurde es Danny unangenehm; er merkte, dass Dave nach altem Schweiß roch und sein Atem sauer war. Aber als er seinen Freund losließ und aufstand, fühlte er sich noch unwohler.
    Dave erwachte aus seiner Trance.
    » Warum Celia?«, fragte er wieder. » Warum nicht irgendeine nutzlose Schlampe von der Straße?«
    Rita rückte abrupt von ihm ab. Dave sah zu ihr rüber und wurde plötzlich sehr rational, als er erkannte, was er gesagt hatte und wie verletzt sie war.
    » Oh, nein … tut mir leid, so habe ich das nicht gemeint. Ich weiß nicht, was ich sage …«
    » Schon okay«, erwiderte sie. » Ich verstehe schon. Sie haben Ihre Frau verloren. Das ist hart.«
    » Und mein Kind, vergessen Sie mein Kind nicht. Ich habe doch … Gott, wann war das? … gestern noch mit Jamie gespielt, oder war es heute? Ich weiß nicht, wie spät es ist. Wie spät ist es, Danny? Celia und ich haben uns gratuliert, was für ein tolles Kind er ist, der Mittelpunkt meines Lebens, wisst ihr, es hat mir nicht einmal etwas ausgemacht, wenn er mich nach der Nachtschicht aufgeweckt hat. Ich hätte für dieses Kind getötet. Und jetzt ist er weg, und er hatte noch nicht einmal richtig angefangen zu leben, war so unverbraucht und strahlend, fand alles so aufregend …«
    Danny wusste nicht, was er sagen sollte.
    » Es ist ein Alptraum, Danny«, fuhr Dave fort. » Es war nichts mehr von ihr übrig, nur ein verkohltes schwarzes Ding, wie eine Voodoopuppe oder so was. Du bist doch gläubig, Danny, du musst mir etwas geben können …«
    » Nur ihr Körper ist fort, Dave. Ihre Seele ist bei Gott. Daran musst du dich festhalten, denn das ist die Wahrheit. Celia ist nicht fort, nicht für immer. Sie und Jamie warten irgendwo auf dich, und irgendwann werdet ihr alle wieder zusammen sein, das ist sicher. Ich würde dir keinen Scheiß erzählen, Dave, du bist mein Partner. Ich glaube daran. Celia hatte eine wundervolle Seele, und sie existiert noch. Celia ist nur deinetwegen traurig, Dave. Du bist das Einzige, was sie traurig macht, denn Jamie ist bei ihr, und sie sind beide glücklich. Deswegen musst du jetzt aus deinem Schmerz auftauchen und anfangen, dich zusammenzureißen, verstehst du?«
    Danny sagte das voller Überzeugung, denn er glaubte wirklich daran. Daves Gesicht wurde ruhiger, und Danny sah, wie sein Freund sich langsam entspannte. Rita kam aus dem Schlafzimmer, voll angezogen, in der Hand einen Schlafsack.
    Dave sagte leise: » Danke, Danny.« Dann zu Rita: » Es tut mir so leid, ich weiß nicht …«
    » Es ist okay«, erwiderte sie, » aber ich werde jetzt trotzdem gehen. Wir sehen uns dann, Danny. Pass auf dich auf. Und Sie auch, Dave.«
    Noch bevor sie weg war, brach Dave auf dem Sofa zusammen und fiel in einen tiefen Schlaf, den Schlafsack locker über sich gezogen. Danny verabschiedete sich von Rita und verschloss hinter ihr die Tür.

5
    M alloch war ein Chamäleon, wie alle seiner Art. Sein physisches Erscheinungsbild glich dem der Menschen um ihn herum und führte jeden hinters Licht, der nicht seiner Art angehörte. Da sie eitel waren, waren Malloch und seine Gefährten in ihrer sterblichen Hülle alle wunderschöne Kreaturen.
    Malloch wusste, dass er verfolgt wurde, nachdem er von Russian Hill über die Leavenworth Road bis in die Turk Street gelaufen war. Und er wusste auch, wer hinter ihm her war.
    Malloch hatte einmal große Macht gehabt, aber hier