Angel 01 - Die Engel
einen Tisch, wo ein Kerl mit Mehrfachkinn und fettem Bauch schon darauf wartete, ihren Busen zu begrapschen und ihr eine Hand unter den Rock zu schieben, sobald sie sich setzte.
Plötzlich fiel ein Schatten auf Mallochs Tisch, und er spürte ein alarmierendes Kribbeln.
Als er sich umdrehte, sah er, dass es nur der Zuhälter war.
» Was’n los?«, fragte der Mann und grinste breit. » Gefällt dir meine Kleine nicht?«
» Ich habe deinen Kleinen noch nicht gesehen«, erwiderte Malloch, » aber wenn du ihn rausholst, kann ich dir sagen, ob er mir gefällt.«
Das Grinsen des Zuhälters verschwand.
» Verdammter Schlaukopf, was? Du weißt genau, was ich meine, Arschloch. Das Mädchen. Was stimmt nicht mit ihr?«
Malloch wusste, was der Zuhälter vor sich sah: einen blassen, schmalen jungen Mann, wahrscheinlich gerade erst mit dem College fertig, mit zarter Haut und weich, wahrscheinlich sogar verweichlicht. Ein glatter, schöner Junge aus gutem Haus, der mit Daddys Erlaubnis einen Ausflug in die böse Großstadt machte. Der Zuhälter würde sich fragen, wo der Porsche geparkt war und ob er die Schlüssel in die Finger kriegen konnte, während seine Kleine die Jungfräulichkeit des Jungen irreparabel beschädigte.
» Mit dem Mädchen war alles in Ordnung. Du machst mir allerdings Sorgen. Ich meine, du steckst ihn ihr wahrscheinlich jedes Mal rein, wenn dir danach ist, und ich will einfach nirgendwohin, wo dein Schwanz schon war, wenn du weißt, was ich meine.«
Der Zuhälter riss die Augen auf.
» Du kleiner Wichser!«
Sein Hand verschwand in seiner Tasche und kam mit einem Klappmesser wieder zum Vorschein. Mit einem Klicken und Aufblitzen sprang die Klinge auf. Der Zuhälter führte einen Stoß gegen Mallochs Kehle, wobei die Klinge glitzerte wie der Kopf einer Schlange.
Das Einzige, worum Malloch sich Sorgen machte, waren seine Augen, da sie nicht ersetzt werden konnten, aber das wusste der Zuhälter nicht und zielte deshalb auf sein Herz.
Mallochs Arm war schneller. Bevor das Messer sein Ziel auch nur halb erreicht hatte, schlossen sich schlanke Finger um das Handgelenk des Zuhälters. Malloch verdrehte mit einer harten Bewegung den dicken Unterarm. Ein lautes Knacken ertönte. Der Zuhälter wurde blass, keuchte, und die Augen traten ihm aus den Höhlen. Das Messer fiel klappernd zu Boden. Jemand schrie. Stühle wurden gerückt, und die Leute wichen vor dem Kampf zurück. Der Zuhälter taumelte rückwärts. Seine Hand hing schlaff am Unterarm.
» Du Wichser!«, kreischte er. » Du hast mir den Arm gebrochen!«
Malloch stand auf und wollte gehen.
» Du kannst von Glück reden, dass es nicht dein Genick war.«
Doch in seinem Gegner steckte noch Kampfgeist. Der Zuhälter versuchte, ihm mit seinem schweren Stiefel in die Eier zu treten. Malloch fing den Fuß ab, hielt ihn einen Moment fest und drehte ihn dann. Wieder knackte es, als wäre ein Ast gebrochen. Der Zuhälter fiel auf den Boden, schrie und schlug vor Schmerzen um sich, während aus den vier Ecken des Raumes Rausschmeißer auftauchten. Malloch schnappte sich einen der robusten Tische und brach ein Bein ab. Er wartete, bis der erste Rausschmeißer ihn erreicht hatte, dann machte er einen Ausfallschritt und verpasste dem Mann einen schnellen, harten Schlag in die Nieren. Dem Rausschmeißer traten die Augen aus den Höhlen. Er hatte keine Zeit gehabt, dem Schlag auszuweichen. Malloch bewegte sich mit der Schnelligkeit eines wilden Tieres. Der Rausschmeißer klappte zusammen und knallte fast mit dem Kopf gegen seinen Schuh.
Die anderen Rausschmeißer zögerten.
» Kluge Entscheidung«, meinte Malloch.
Er warf das Tischbein wie einen Speer zwischen ihnen gegen die Wand, wo es sich fast einen halben Meter tief in den Putz grub.
» Tja, auch wenn ich wirklich viel Spaß hatte, leider muss ich jetzt gehen. Wie ihr seht, bin ich stärker als ich aussehe, also macht bitte keine Dummheiten. Gute Nacht Kleines«, er verbeugte sich leicht vor dem Mädchen, » es hat mich gefreut, dich kennenzulernen.«
Er schlenderte aus dem Raum, und die Menge teilte sich vor ihm wie die Fluten des Roten Meeres.
Sobald er wieder auf der Straße stand, war er allerdings wieder ängstlich und schlug sich quer durch die Stadt zu einem sicheren Haus durch, wo es schwierig sein würde, ihn zu entdecken. Wenn man auf der Flucht war, konnte man es sich nie leisten, richtig zu entspannen, und Malloch musste darauf hoffen, dass sein Feind damit beschäftigt sein würde,
Weitere Kostenlose Bücher