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Angel 01 - Die Engel

Angel 01 - Die Engel

Titel: Angel 01 - Die Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Kilworth
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zum Flughafen gefahren – nach Heathrow –, aber sie waren nie dort angekommen. Er hatte das Auto angehalten und gesagt: » Ich glaube, wir haben einen Platten.« Dann, als Danny die Beifahrertür aufgemacht hatte, um auszusteigen und nachzusehen, hatte ihn etwas am Hinterkopf getroffen, und ihm war schwarz vor Augen geworden.
    Er kam halb wieder zu Bewusstsein, als er kaltes, klebriges Wasser spürte. Erst dachte Danny, es sei der Festungsgraben irgendeines schrecklichen alten Anwesens. Dann erkannte er trotz seines Zustandes, dass dort Lichter waren, sowohl im Fluss als auch am Ufer, die immer wieder durch sein Blickfeld schwammen.
    Irgendjemand – Stan Gates? – schwamm mit ihm im Wasser, das, wie er jetzt an den Gebäuden ringsum erkannte, die Themse war. Danny erinnerte sich, die Lichter der Tower Bridge gesehen zu haben, als sie sich durch die Strömung darauf zubewegten. Kähne mit stumpfem Bug glitten vorbei, aber das Wesen, das ihn festhielt, achtete nicht auf den Verkehr im Fluss. Es war wie ein unheimliches Amphibienmonster, das aus den Tiefen aufgestiegen war und unter der Wasseroberfläche dahingleitet, immer auf der Suche nach Beute.
    Irgendwann versuchte Danny zu kämpfen, fand dabei aber heraus, dass er mit einer Schnur gefesselt war, und so hörte er auf sich zu wehren, damit sein Entführer ihn nicht einfach losließ; Danny wäre mit Sicherheit ertrunken.
    Nach einer langen, kalten Weile im Wasser hielt der Schwimmer auf das Ufer zu. Schließlich glitten sie an einer senkrechten Wand entlang wie Flusseidechsen, bis sie auf eine Lücke in der Mauer stießen. In einem tiefen, schleimigen Bogen war ein Eisengitter eingelassen, das Stan mit einer Hand packte und aufriss, wobei er das verrostete Schloss sprengte. Danny hatte gespürt, dass Unterwasserpflanzen wie tote grüne Zungen an ihm leckten. Dann drangen sie in einen dunklen Tunnel vor, und Danny wurde wieder ohnmächtig.
    Als er wach wurde, ging gerade die Sonne auf. Er lag rücklings und nackt auf kaltem Steinboden. Stan hockte über seiner Brust und starrte ihn an. Sein Gesicht war verzerrt, seine Augen waren die eines gehässigen Kobolds und leuchteten triumphierend.
    » Endlich«, erklang Manovitchs Stimme, » habe ich einen von euch erwischt.«
    Er hatte seine Knie auf Dannys Ellbogen gepresst, und nun nahm Manovitch nacheinander Dannys Hände und durchstach sie mit seinen Fingern, deren Nägel wie Krallen waren. Danny schrie, als seine Handflächen durchbohrt wurden, und Manovitch lachte.
    » Stigmata«, kreischte die tote Seele. » Du erbärmlicher Wurm sollest dich freuen, das gleiche Schicksal durchleben zu dürfen wie der Eine, dem du anhängst.«
    Danny wäre an dieser Stelle vor Angst und Schmerz fast wieder in Ohnmacht gefallen, aber da Manovitchs Stimme ihn immer weiter verspottete und reizte, blieb er halbwegs bei Bewusstsein. Dann war der Vergewaltigungsversuch gekommen und Danny war in einen tiefen, schwarzen Tunnel der Angst gestürzt, auf dessen Grund ein tröstliches Nichts wartete. Als er wieder zu Bewusstsein kam, entdeckte er, dass Ketten durch die Löcher in seinen Händen gezogen worden waren und er mit dem Gesicht zur Wand hing.
    » Heilige Mutter Gottes, hilf mir«, schrie er. Er starrte zu der Schießscharte, die er weit oben sehen konnte. » Ist da draußen irgendjemand? Hilfe!«
    Niemand kam. Er hörte weit entfernt leise den Verkehr rauschen, die Geräuschkulisse einer Großstadt. Wo zur Hölle war er? In irgendeiner vergessenen Ruine? Es gab doch bestimmt keinen Ort in London, an den nie Menschen kamen? Bald musste jemand kommen und ihn befreien. Er lauschte angestrengt auf irgendwelche Geräusche in seiner Zelle, hörte aber nur ein Schaben, das wahrscheinlich von Ratten oder Mäusen stammte.
    Die Steine vor seinem Gesicht waren so alt, dass sie schon bröckelten. Als er versuchte, das Wasser abzulecken, das an der Mauer hinunterlief, blieb der Mörtel wie Leim an seiner Zunge kleben. Seine Arme taten weh, weil sie so lange über seinem Kopf ausgestreckt waren, und seine Beine brannten, weil er sich nicht richtig auf dem Boden abstützen konnte. Hätte er richtig in der Luft gehangen, hätte er wahrscheinlich nicht lange durchgehalten und wäre ziemlich schnell gestorben. Jetzt wollte er sterben.
    Während er schluchzend dort hing und Nase und Wangen gegen die Steine presste, hörte er hinter sich eine Tür quietschen.
    » Hallo«, ertönte eine bösartige Stimme. » Immer noch hier?«
    Stan – beziehungsweise

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