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Angel 01 - Die Engel

Angel 01 - Die Engel

Titel: Angel 01 - Die Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Kilworth
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da vorne auf die Bank«, meinte Lloyd. » Ich mag Whitehall Gardens. Hier sind die Blumenbeete immer so kunstvoll gestaltet … Also, Sie glauben, Danny Spitz sei noch am Leben und nicht an Bord des Flugzeug gewesen? Aber Sergeant Gates sagte doch, er habe ihn in die Maschine gesetzt.«
    » Das ist doch eigentlich nur eine Redewendung, oder nicht? Ich meine, er konnte ja gar nicht mit Danny bis zum Flugzeug gehen. An der Passkontrolle musste er ihn verlassen. Irgendwo zwischen diesem Punkt und dem Flugzeug wurde Danny dann weggeschafft.«
    » Sind Sie sicher, dass eine außenstehende Partei involviert war? Hätte er nicht einfach von sich aus gehen können, weil er sich über den Heimreisebefehl des Lieutenants geärgert hat? Immer vorausgesetzt, Sie haben Recht damit, dass er nicht im Flugzeug war.«
    Petra starrte auf ihre Füße. » Wäre er dazu in der Lage gewesen, hätte sich Danny schon lange bei mir gemeldet. Das hat er aber nicht. Deshalb kann ich nur davon ausgehen, dass er irgendwo gegen seinen Willen festgehalten wird. Ich bin mir sicher, dass er nicht tot ist. Der Erzengel hat ihn nicht unter den kürzlich eingetroffenen Seelen im … im Himmel gefunden.«
    » Na ja, dann will ich Ihnen mal glauben, dass er nicht woanders gelandet ist.«
    Plötzlich stand Petra auf. Ihr Gesicht war angstvoll verzerrt. Lloyds Herz setzte kurz aus. An ihrem Gesicht konnte er ablesen, dass etwas passieren würde, etwas Schreckliches. Sollten sie besser weglaufen?
    » Was ist los?«, rief er und sprang ebenfalls auf. » Was passiert hier?«
    Petra schaute sich hastig um, so als wollte sie eine Witterung aufnehmen, dann sagte sie: » Wir müssen hier weg, Lloyd, wir müssen schnell hier weg. Alle«, rief sie den Passanten zu, » weg von hier! Los, weg von hier!«
    Lloyd packte sie am Arm und zog sie hinter sich her, auch wenn er nicht wusste, in welche Richtung er fliehen sollte. Schließlich entschied er sich, zum Fluss zu gehen. Ganz in der Nähe war eine Treppe, die zu einer Anlegestelle hinabführte, an der Touristen gerade Boote zu den Kew Gardens bestiegen. Petra schrie die Leute an, dass sie sich von einem großen Gebäude in Whitehall fernhalten sollten. Daraufhin blieben die Leute stehen und sahen sich verwirrt um, da sie nicht wussten, warum die wirre Frau sie anschrie. Einige entschieden sich zur Flucht, da sie bereits Blut, Läuse, Frösche und Fliegen überstanden hatten; sie glaubten, die Warnung habe etwas mit der nächsten Plage zu tun. Lloyd schob Petra die Treppe zum Fluss hinunter, damit sie hinter einer Mauer Schutz suchen konnten, falls das Gebäude explodieren oder etwas Ähnliches passieren sollte.
    » Ich weiß nicht, was passieren wird«, sagte Petra. » Ich weiß nur, das irgendetwas nicht stimmt – irgendetwas an diesem Ort ist falsch.«
    In dem Moment, als Petra die Worte aussprach, erstarrte London. Genauer gesagt kamen alle Fahrzeuge, die in diesem Moment an den Whitehall Gardens vorbeifuhren, langsam zum Stehen. Auf der Hungerford Bridge blieb ein Zug stehen. Und das betraf nicht nur die Fahrzeuge, die sie sehen konnten. Alle Autos, Taxis, Lastwagen, Busse, Züge – jedes Fahrzeug in London – blieb stehen.
    Fußgänger sahen sich erstaunt um. Autofahrer stiegen aus ihren Wagen, kratzten sich am Kopf und verständigten sich mit hilflosen Gesten. Eine unheimliche Stille hing über der Stadt, und dieses eine Mal hatte ihr mächtiges Herz tatsächlich aufgehört zu schlagen. Der Londoner Lloyd wurde von einem seltsamen Gefühl erfasst.
    » So fängt es an«, sagte er leise.
    » Stimmt«, erwiderte Petra nur.
    Er drehte sich zu ihr um. » Sie wissen, wovon ich spreche?«
    » Die fünfte Plage?«
    » Das muss es sein. Der Tod allen Viehs in London würde kaum auffallen, oder nicht? Damals waren die Menschen natürlich von ihrem Vieh abhängig. Und wovon sind wir abhängig? Von unseren Transportwegen, unseren Fahrzeugen. Aber was …?«
    In diesem Moment ertönte über ihnen ein kreischendes Geräusch, und Petra wurde blass. Dieses Geräusch aus dem Himmel, hatte nichts Menschliches an sich. Es war zu laut, zu schrill, die Frequenz lag fast oberhalb des Bereichs, den das menschliche Ohr wahrnehmen kann. Nach und nach verwandelte sich das Kreischen in ein ohrenbetäubendes Brüllen. Lloyd sah sich hektisch um, aber auf der einen Seite wurde ihm vom Flussufer die Sicht versperrt. Wurden sie von einer Engelsschwadron angegriffen? Oder vielleicht von Dämonen, die wie Walküren vom Himmel herabstiegen?

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