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Angel 01 - Die Engel

Angel 01 - Die Engel

Titel: Angel 01 - Die Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Kilworth
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raten.«
    Dave erschlug eine Kakerlake mit einem Löffel. » Vielleicht sollten wir uns alle etwas beruhigen und uns die Alternativen ansehen. Es ist klar, dass wir keine geweihten Kerzen mit uns herumschleppen können, in der Hoffnung, Manovitch damit die Klamotten anzünden zu können. Die Kirche selbst stellt keine Waffen her. Würde sie es tun, wäre das wahrscheinlich eine wesentlich sicherere Sache. Es gibt auch keine Kreuzritterschwerter oder Lanzen, die uns weiterhelfen könnten. Wir müssen also versuchen, eine weltliche Waffe in eine heilige zu verwandeln. Und wir wissen nicht, ob uns das gelungen ist, bis wir es ausprobieren.«
    Rajeb, in dessen Gesicht sich Trauer und Verbitterung eingegraben hatten, lehnte sich in seinem Stuhl zurück. » Das reicht mir nicht. Wir müssen sicher sein, dass dieser Wichser sich tatsächlich in Rauch auflöst. Wir müssen sicher sein, dass er wirklich zerstört wird. Er muss einfach vernichtet werden.«
    Lloyd, der spürte, was in dem jungen Mann vorging, sagte: » Das ist ja alles gut und schön, Rajeb, aber was schlagen Sie denn vor?«
    Rajeb holte tief Luft. » Also, Manovitch denkt doch, er wäre Danny Spitz schon losgeworden. Bleibt demnach noch Dave als Köder, richtig?«
    » Köder wofür?«, fragte Lloyd geduldig, da ihm bewusst war, dass nun alle Augen auf dem jungen Polizisten ruhten.
    » Für unsere Falle. Auf dem Gelände des alten Battersea-Kraftwerks wurde doch ein neues Gebäude gebaut. Wissen Sie, was das ist? Ein Krematorium. Es hat den größten Verbrennungsofen von ganz Großbritannien. Und der wird mit Gas betrieben.«
    Dave nickte. » Ich denke, wir wissen alle, worauf Rajeb hinauswill. Wir müssen sicher gehen, dass Manovitchs Seele zerstört wird. Mit den Waffen können wir das vielleicht erreichen, aber mit dem Verbrennungsofen ganz sicher. Es besteht sogar eine direkte Verbindung zur Religion. Dort wurden heilige Worte gesprochen und heilige Handlungen vollzogen. Da hat Raj gar nicht so Unrecht.«
    Lloyd nahm den Faden auf: » Sie wollen also Folgendes vorschlagen: Wir setzen Dave in das Krematorium und scheuchen Manovitch in seine Richtung. Sobald wir Manovitch im Krematorium haben …« Er wandte sich an Rajeb: » … was dann?«
    Rajeb zuckte mit den Schultern. » Man sagt, er sei sehr stark.«
    Petra beugte sich über den Tisch, während sie erklärte: » Er ist unglaublich stark. Man bräuchte zwanzig Mann, um ihn zu überwältigen, und die würden sich dabei nur gegenseitig in die Quere kommen. Und er hat noch andere Kräfte – Kräfte, die man sich kaum vorstellen kann.« Eine Horde Kakerlaken lief über ihre Hände, um an die Zuckerdose zu kommen.
    Dave schlug vor: » Sorgen wir doch erst mal dafür, dass wir ihn dorthin kriegen. Sobald er in Sichtweite ist, können wir ihn abfackeln oder ihm ein Körperteil nach dem anderen abschießen und ihn dann ins Feuer werfen. Meinetwegen holen Sie die Luftwaffe dazu. Dieser Wichser muss zerstört werden. Wenn ihr wollt, stellt Leute mit Flammenwerfern, Raketenwerfern oder schwerer Artillerie auf, aber lasst es uns tun.«
    » Verdammt richtig«, rief Rajeb und schlug mit der Faust auf den Tisch.

33
    R ajeb Patel legte einen Strauß mit weißen Blumen auf das Grab, in dem Daphnes Asche in einer weißen Urne aus Zedernholz beerdigt worden war. Rajeb war kein Christ und übte auch sonst keine bestimmte Religion aus, aber er akzeptierte, dass es irgendeine Art von höherem Wesen geben musste. Seiner Ansicht nach war das Universum für gewöhnliche Sterbliche viel zu komplex, und da er glaubte, dass nichts existierte, das sich jedem Verständnis entzog, musste es irgendein Wesen oder eine Macht geben, die es in all seinen Facetten verstand. Er hatte keine Ahnung, welche Form diese Macht annahm, aber er war bereit, aufzustehen und sich zu denen zählen zu lassen, die davon überzeugt waren, dass es einen Sinn im Leben gab.
    » Ich werde ihn kriegen«, flüsterte Rajeb. » Ich werde dafür sorgen, dass er für das bezahlt, was er dir angetan hat, mein Liebling.«
    Kakerlaken krochen in Scharen über die Gräber, und bei ihrem Anblick war Rajeb froh, dass Daphne verbrannt worden war. Der Gedanke, dass die Viecher sich von ihren Überresten ernähren könnten, hätte ihn wahnsinnig gemacht.
    Es war ein grauer, windiger Tag, die Wolken hetzten über den Himmel, als wären sie auf der Flucht, und die Baumkronen wogten und tobten. Ein schwarz-weißes Papier flog über den Friedhof und verfing sich schließlich

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