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Angel 01 - Die Engel

Angel 01 - Die Engel

Titel: Angel 01 - Die Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Kilworth
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etwas zu konzentrieren. In verschiedenen Ecken des Gebäudes folgten schwere, gedämpfte Explosionen, als wäre eine Reihe Brandbomben gezündet worden. Bronski griff mit seiner verkrüppelten Hand nach seiner 38er, aber mit den gebrochenen Fingern bekam er sie einfach nicht zu fassen. Die andere Hand hing nutzlos an seinem gebrochenen Unterarm.
    Der Zuhälter sah Bronski an und schenkte ihm ein schmales Lächeln, bevor er die Stufen hinunterging und verschwand. Der Typ warf nicht einmal einen Blick auf die Menge, die sich um den brennenden Mann gebildet hatte, der von dem Truck überfahren worden war.
    Hinter dem nun stehenden Truck staute sich inzwischen der Verkehr, und ein Hupkonzert setzte ein. Nichts ging mehr. Die Fahrer aus den vordersten Autos hatten begriffen, dass etwas Schlimmes passiert war, ihre Fahrzeuge verlassen und sich den Leuten angeschlossen, die um den brennenden Mann herumwieselten. Ein Ladenbesitzer kam mit einem Topf voll Wasser angerannt, das er auf den Leichnam schüttete, wo es wirkungslos zischte und verdampfte, aber nicht die Flammen löschte.
    Und mittendrin drängte der Fahrer des Trucks die Leute dazu, ihm zuzuhören, wenn er beteuerte: » Ich hatte keine Chance. Er ist einfach so auf die Straßen gerannt, seine Klamotten haben gebrannt. Wie sollte ich da noch anhalten?«
    Die Aufmerksamkeit der Aasgeier am Rand der Menge wurde nun von den Explosionen abgelenkt, die das Polizeigebäude erschütterten; viele von ihnen zeigten auf die Fenster und wichen auf die andere Straßenseite zurück. Neben Bronskis Füßen leckten Flammen unter der dicken Glastür hervor. Bronski spürte die Hitze durch die Mauern dringen, und neben ihm rasten Flammen durch eine Regenrinne. Er kroch die Stufen hinunter auf die Menge zu, die wie eine verwirrte Viehherde herumlief und versuchte, sich von dem Feuer zu entfernen. Sein Bein war inzwischen taub, aber der Schmerz in seinem Arm trieb ihm die Tränen in die Augen. Als er hinschaute, konnte er den Knochen sehen, der sich durch die Haut gebohrt hatte. Ihm wurde schlecht.
    Ein junger Polizist sprang aus seinem Streifenwagen, der im Verkehr stecken geblieben war.
    Als er zurückblickte, sah Bronski, dass die gesamte Wache brannte; an jedem Fenster sah man Flammen. Die Eingangstüren, die sich nach innen öffneten, waren von verzweifelten Menschen blockiert, die versuchten, sie zu öffnen. Unglücklicherweise wurden die Vorderen von einer Meute hysterischer Männer und Frauen hinter ihnen dagegengepresst, so dass kein Platz blieb, um die Türen zu öffnen. Einer der Männer hämmerte mit seiner Faust gegen das dicke Glas und versuchte, es einzuschlagen, während neben ihm ein Gesicht gegen die Scheibe gedrückt wurde, völlig verzerrt mit weit aufgerissenen Augen.
    Der junge Cop, der aus seinem Wagen gesprungen war, warf sich seinen Mantel über den Kopf und rannte die Stufen hinauf, um mit dem Griff seiner Pistole die Tür einzuschlagen. Er brauchte drei Schläge, bevor die Scheibe brach, dann rannte er wieder die Stufen hinunter. In seinem Gesicht hatten sich Brandblasen gebildet. Einer Frau gelang es, durch das Loch zu kriechen, das er geschlagen hatte, doch sie schnitt sich an den Glasscherben die Haut auf. Sie rutschte die Stufen hinunter und wurde von Zuschauern in Sicherheit gebracht, wobei sie eine rote Spur hinter sich herzog wie eine verwundete Schildkröte.
    Bronski hatte sich auf ein Bein aufgerichtet und gegen ein Auto gelehnt, das auf der anderen Straßenseite stand. Er schrie einen gaffenden Verkäufer an, er solle die Feuerwehr rufen. Der Mann, der den Blick nicht von dem Inferno abwandte, meinte nur, das sei schon geschehen.
    Auf der anderen Straßenseite landete mit einem dumpfen Knall ein Körper auf dem Bürgersteig und blieb mit grotesk verdrehten Gliedmaßen liegen. Jemand war aus dem Fenster im sechsten Stock gesprungen. An anderen Fenstern tauchten ebenfalls Gesichter auf, dunkle Silhouetten mit starren Augen, die alle paar Sekunden erschienen und wieder verschwanden. Bronski konnte sehen, wie die Leute versuchten, die Fenster zu öffnen, um die Feuerleitern zu erreichen, aber die meisten waren durch ein Dutzend Lackschichten verklebt, die von unterbezahlten Handwerkern aufgetragen worden waren, die ihren Job einfach nur hinter sich bringen wollten. Wegen der Klimaanlage musste man die Fenster im Sommer nicht aufmachen, und im Winter wollte sowieso niemand kalte Luft im Büro haben. Ein eingeschlossener Polizist schaffte es, im zweiten

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