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Angel 01 - Die Engel

Angel 01 - Die Engel

Titel: Angel 01 - Die Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Kilworth
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Vergeltung gegen Gottes Widersacher, Satan und seine Dämonen. Daves Blick wanderte zurück zum Anfang des Artikels, und er las noch einmal die Einführung. Die Hauptaufgaben der Engel bestehen darin, Gott zu preisen, seine Schöpfung zu bewachen und als ein Instrument der göttlichen Gerechtigkeit seinen Willen auszuführen. Aber war es Gottes Wille, dass in diesem Prozess die Menschheit zerstört wurde?
    Bevor er die Bibliothek verließ, holte er sich noch ein paar Bildbände und sah sich verschiedene Engelsdarstellungen an, darunter Leonardos Die Verkündigung und Die Madonna in der Felsengrotte. In beiden Bildern waren die Engel wunderschön und hatten Flügel, im ersten Bild war der Engel etwas maskuliner als im zweiten. Oder, wie Foxy sagen würde, eine Sissi. Raphaels Engel waren zu hübsch. Aber in Verrochios Taufe Christi gab es auch einen Engel, der von Leonardo gemalt worden war, diesmal ohne Flügel, und der hätte als Mensch durchgehen können. Ohne den Heiligenschein sah er Daves und Dannys Gegner ziemlich ähnlich. Vielleicht hatte sich diese eitle Kreatur in Leonardos Unterbewusstsein eingeschlichen? Oder vielleicht sahen alle Engel gleich aus? Diese Fragen zogen nur noch mehr Fragen nach sich.
    Als er bei Vanessa ankam, war es schon spät, und im Haus war es ruhig. Als Dave mit seinem Schlüssel die Haustür aufsperrte, ging zufällig gerade der Hausmeister durch die Eingangshalle und erkannte ihn. Der Hausmeister lebte in dem Bewusstsein, dass das Leben ihm regelmäßig Tiefschläge bescherte, obwohl er eigentlich etwas Besseres verdient hatte. Jedenfalls waren alle anderen viel besser dran als er, weil sie alle Arschlöcher waren, die auf Menschen wie ihm herumtrampelten. Wann immer er konnte, holte er sich von diesen Leuten etwas zurück. Das war das Einzige, was dafür sorgen konnte, dass er sich gut fühlte. Es machte ihm Spaß, zwischen seinen Mitmenschen Zwietracht zu säen.
    » Sie wollen zu Nummer Siebenundzwanzig?«, fragte er Dave.
    » Kann sein. Was geht Sie das an?«, erwiderte Dave.
    Der Hausmeister grinste schmierig. » Nix, aber vielleicht interessiert es Sie ja, dass sie schon Besuch hat. Junger Kerl. Jünger als Sie.«
    Der Hausmeister grinste Dave noch einmal an, dann schlurfte er zu seiner Wohnung, in dem Bewusstsein, wieder jemandem den Abend ruiniert zu haben.
    Dave schaute dem alten Mann hinterher und fragte sich, ob er nur Mist erzählt hatte, oder ob Vanessa wirklich jemanden mit in ihre Wohnung genommen hatte. Natürlich hatte sie jedes Recht dazu, und er war erstaunt, dass ihn ein kurzer Stich der Eifersucht durchzogen hatte, als er das gehört hatte. Natürlich hatte der Hausmeister es auch übertrieben. Junger Kerl. Jünger als Sie. Vielleicht war es ja auch jemand, den Vanessa gar nicht bei sich haben wollte?
    Träum weiter, dachte er, drehte sich um und wollte gehen. Aber bevor er die Haustür erreichte, saß da wieder die Eifersucht in seiner Brust, und er ging doch die Treppe zu ihrer Wohnung hoch. Als er sie erreichte, prüfte er kurz die anderen, geschlossenen Wohnungstüren, bevor er ein Ohr an die Wand legte. Drinnen waren leise Stimmen zu hören, eine davon männlich. Dave spürte, wie er immer wütender wurde.
    Er steckte den Schlüssel ins Schloss und drehte ihn um, dann schob er leise die Tür auf.
    Es herrschte Halbdunkel. Aus dem Schlafzimmer, dessen Tür angelehnt war, drangen Stimmen. Während er einerseits Angst vor dem hatte, was er vielleicht gleich sehen würde, und sich andererseits dafür hasste, dass er den Drang verspürte nachzusehen, schlich Dave zur Schlafzimmertür und spähte durch den schmalen Spalt, wobei er die Tür langsam weiter aufschob.
    Vanessa saß voll angezogen auf der Bettkante und ihr gegenüber stand ein vielleicht siebzehnjähriger Junge. Er war schlank und hatte dunkles, zurückgegeltes Haar. Bekleidet war er mit einer lilafarbenen Jacke, auf deren Rücken ein Tiger zu sehen war, Jeans und schmutzigen Turnschuhen. Der Junge hatte etwas in der Hand, und auch wenn es nicht das war, was Dave erwartet hatte, war es trotzdem erschreckend.
    Er hielt eine Pistole in der Hand und drückte den Lauf gegen Vanessas Schläfe. Seine Hand zitterte heftig.
    Einen Moment lang war Dave überrumpelt und starrte nur durch den immer breiter werdenden Spalt. Seine Gedanken überschlugen sich. Wenn der Junge sich in diesem Moment umgedreht hätte, wäre Dave quasi hilflos gewesen. Sein Körper war in Reglosigkeit erstarrt.
    Nach und nach beruhigte

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