ANGEL - Wolfsmensch (German Edition)
lachten und stießen ihn in ihre Richtung. André stolperte auf sie zu und kaum, dass er in ihrer Reichweite war, ergriff sie seinen Arm und schmiegte sich an ihn. Turtelnd verschwanden die Zwei in den umliegenden Schatten. Ein bösartiges, triumphierendes Grinsen lag auf Claudes Lippen, als er ihnen nachsah. Er konnte es halt immer noch. Nichts von seiner Macht hatte er eingebüßt. Der Fluch, den er gesprochen hatte, war ihm leicht gefallen. So wahnsinnig leicht. Es war ein herrliches Gefühl. Diese unbegrenzte Macht.
Naja, fast unbegrenzt ...
Es gab eine einzige Kreatur, die gegen seine Flüche und Zaubersprüche immun war.
Angel konnte er nicht verändern.
Sie konnte er nicht beeinflussen.
Nicht mit seiner Magie ...
Die Kollegen des nun abhanden gekommenen Werwolfs stürmten ihrem Freund lachend und unflätige Wörter rufend hinterher und Claude blieb allein zurück.
Erst jetzt bemerkte er, dass Angel längst nicht mehr auf ihrem Platz am Feuer saß und auf den ersten Blick fand er sie nicht. Sofort schrillten alle Alarmglocken in ihm, aber als er auf die Füße sprang, begann die Welt sich gefährlich um ihn zu drehen. Er schwankte einen Schritt zur Seite, ehe er sich wieder gefangen hatte.
Wow ... , dachte er etwas entsetzt. Er musste doch schon mehr intus haben, als er gedacht hatte, aber der Gedanke verschwand sofort wieder, als er Angel nirgends entdecken konnte.
Urplötzlich brandete vom Feuer her wildes Geschrei auf. Jubelnde Rufe und obszöne Flüche. Claude stapfte hinüber, versuchte seine Füße in einer halbwegs geraden Linie zu bewegen. Sein Blick huschte unstet hin und her, suchte nach Angel. Durchbohrte jeden Schatten nach ihr. Er sah sie nicht, also beschwor er seine Schatten herauf, die sie suchen sollten. Formlose Finger, die durch die Dunkelheit krochen und für ihn Augen und Ohren waren. Schnell signalisierten ihm seine Schatten, wo sie war. Brachten den singenden Impuls ihrer Nähe an ihn heran. Sein aufgewühltes, schwarzbrodelndes Inneres schrie auf vor Freude.
Sie war am Feuer. Zwischen all den anderen. Claude bahnte sich rasch einen Weg und versuchte Angel in dem Pulk aus tanzenden Leibern, der sich nun rund um das Feuer gebildet hatte, wiederzufinden.
Und ... Oh Gott ... er fand sie.
Als er die Mitte des Steinkreises erreichte, erkannte er auch, warum plötzlich alle so aufgebracht waren. Das Feuer war heruntergebrannt. Übrig war nun nur noch ein riesiger, glühender Haufen.
Ein Stück von ihm entfernt, stand Mark und gab drei Männern ein Zeichen. Mit goldenen Augen begannen die Drei das verbrannte Holz zu einer Fläche zu verteilen. Für einen Moment verstummte sogar die Musik. Atemlose Stille herrschte, bis die Glut ausgebreitet war.
Claude konnte kaum atmen, so schnell schlug das Herz in seiner Brust. Was jetzt kam, ließ ihn fast den Verstand verlieren. Ewig schon hatte er diesem Spektakel nicht mehr beigewohnt und jetzt sollte Angel auch noch daran teilhaben.
Das Ritual war so uralt und grausam, dass viele Rudel es abgeschafft hatten. Es war brutal und Unzählige waren dabei schon gestorben.
Für Claude war allein die Vorstellung pure Erotik.
Schweigend versammelten sich die Frauen um die Glut. Alle trugen sie dieses freizügige Gewand und jede von ihnen war barfuss.
Mark hob die Hand und ein Trommelschlag ertönte. Die Musiker stimmten den Feuertanz an. Ein lautes, treibendes Lied, dass einzig zu diesem Anlass gespielt wurde. Wild und fordernd.
Claude konnte die erwachte Lust in Angels Körper fühlen. Er spürte die Kraft, die sie in sich barg.
Nicht nur Claude hatte die Fesseln seines Geistes abgestoßen.
Auch Angel war frei von allen Ketten, als sie sich vom Boden abstieß und gemeinsam mit den anderen Frauen in die Glut sprang. Dieser Tanz war allein den Frauen vorbehalten. Ursprünglich war er als Dank für die Götter erdacht worden. Mittlerweile war dieser Gedanke eher in den Hintergrund getreten.
Keine menschliche Moral band sie mehr. Sie hatte alles um sich herum vergessen. Claude ballte die Hände so fest zu Fäusten, dass seine Fingernägel sich tief in sein Fleisch bohrten. Er hatte wirklich vergessen, wie verdammt gut es aussah, wenn sie tanzte. Aber wann hatte er sie das letzte Mal so tanzen sehen?
Sie ließ sich von der Musik tragen. Ließ die Klänge durch ihren Körper strömen. Ihre nackten Füße schienen die Glut kaum noch zu berühren, als sie sich drehte und bog. Er hörte die Männer um sie herum johlen und rufen.
Er konnte nirgendwo
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