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Angélique - Am Hof des Königs

Angélique - Am Hof des Königs

Titel: Angélique - Am Hof des Königs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Golon
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ein Kardinal! – bei seinem Eingreifen in den Dreißigjährigen Krieg mit den deutschen Fürsten und dem schwedischen
König verbündet, alles unbelehrbare Lutheraner, während er in Frankreich die Hugenotten von La Rochelle zu Tode belagerte...
    Und Franz I. hatte den Türken und ihren Galeeren ein ganzes Jahr lang Zuflucht im Hafen von Toulon gewährt, damit sie sich besser auf den Kampf gegen die spanische Flotte im westlichen Mittelmeer vorbereiten konnten!
    Zum Glück hatte sie bei Lepanto gesiegt!
    Der neue englische König hingegen war, um von den Engländern akzeptiert zu werden, zum Anglikanismus übergetreten, einer Art vom Protestantismus abgeleiteten religiösen Sekte, die die große Königin Elisabeth I. für ihre Untertanen entwickelt hatte. Sie hatte erkannt, dass die Massen immer noch für den Prunk liturgischer Zeremonien empfänglich waren, da sie nicht oft die Gelegenheit hatten, ihre Seelen an schönen Gottesdiensten mit funkelnden goldbestickten Gewändern und dem sanften Taumel der Weihrauchwolken zu wärmen.
    Der spanische König sann weiter. Die Fronleichnamsprozession stand kurz bevor, bei der die leibhaftige Gegenwart Christi in der weißen Hostie verehrt wurde, welche, eingeschlossen in der strahlenden Monstranz aus Gold und feuervergoldetem Silber, vom Bischof unter einem Baldachin durch die Straßen getragen würde.
    Er, der König aller spanischen Reiche, würde demütig dem auf Erden herabgekommenen Gott folgen.
    Dann würde er sich in die Anbetung des Gekreuzigten versenken und darüber die Gründe für all das Leid vergessen, das er selbst als Opfer darbringen müsste.
    Alle Kraft und aller Trost entsprangen dem Glauben an die Macht des Gekreuzigten. Wie viele Wunder und kaum glaubliche Phänomene wurden nicht jenen zuteil, die sich in Seine Barmherzigkeit ergaben.
    Während der spanische König Philipp IV. darauf wartete, die
englischen Gesandten zu empfangen, schloss er die Augen und dachte an die Frau, mit der er seit über zwanzig Jahren eine Korrespondenz unterhielt, aus der er Kraft und Rat schöpfte, um sich seinen großen Kümmernissen und vielfältigen Pflichten zu stellen: María de Ágreda, die Äbtissin eines kleinen aragonischen Klosters am Fuß eines finsteren Berges, des Moncayo. Sie hatte ihren schmächtigen Körper scheinbar tot in ihrer kahlen Zelle zurückgelassen und die Indianer in einer Region des endlos weiten nördlichen Amerikas bekehrt, in die noch keine Missionare vorgedrungen waren und die damals »Teplac« genannt wurde. Heute sprach man von Texas. Indianer aus dem Stamm der Jumanos hatten um die Taufe gebeten, nachdem sie von der »weißen Göttin« im blauen Gewand ihres Ordens belehrt worden waren.
    Philipp IV. hatte María de Ágreda kennenlernen wollen. Und es war ein Wunder geschehen. Sie hatte ihm neuen Mut geschenkt. Nach dieser ersten Begegnung hatten sie einander nicht mehr wiedergesehen, aber er und die Ehrwürdige Mutter führten seitdem eine rege Korrespondenz. Er schrieb ihr lange Briefe, die er mit »Ich, der König« unterzeichnete.
    Schon seit langem besuchte sie die Neue Welt nicht mehr, wo aufgrund der wundersamen, durch zahlreiche Zeugen bestätigten Geschichte von der »blauen Nonne«, wie sie die Spanier nannten, unzählige franziskanische Missionen gegründet worden waren.
    Die Jungfrau Maria, die ihr häufig erschien, hatte ihr ein Buch über das Leben der Mutter Gottes diktiert. Dieses Buch hatte den Zorn der Inquisition erregt, und nur die Intervention des Königs hatte die Äbtissin aus dem kleinen aragonischen Kloster vor dem Scheiterhaufen bewahrt. Philipp IV. betete, dass er noch lange genug leben würde, um sie zu beschützen.

    So kann man auf Erden wandeln, wenn das Schicksal einen als König hat zur Welt kommen lassen und man bereit ist, die Grenzen des Unsichtbaren zu überschreiten und die Hilfe des Jenseits anzunehmen.

Kapitel 8
    A bends nahmen der König von Spanien und seine Tochter die Einladung an, noch einmal vom Hafenviertel aus beim Netzfischen zuzuschauen. Ihr Anblick löste lauten Beifall aus, denn von Tag zu Tag wurde die Menge in San Sebastián größer. Sowohl übers Meer als auch von der Landseite her strömten die Menschen in die Stadt.
    Die Franzosen aus Saint-Jean-de-Luz erkannten in der allgemeinen Begeisterung über dieses Netzfischen die Absicht Ihrer spanischen Majestäten, die freudige Nachricht über die Rückkehr von Charles Stuart auf den englischen Thron zu feiern.
     
    Es war eine große

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