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Angélique - Am Hof des Königs

Angélique - Am Hof des Königs

Titel: Angélique - Am Hof des Königs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Golon
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hatte dieser Meute von Wölfen, Schakalen und Raubvögeln getrotzt. Sie hatte auf ihn gewartet, und nichts schenkt einem Menschen mehr Kraft und sogar Glück, als auf denjenigen zu warten, den man liebt und von dem man selbst geliebt wird.
    Er hatte geschickt taktiert, seine Widersacher gegeneinander aufgebracht und, scheinbar alle Kränkungen vergessend, unablässig verhandelt. Und als seine Feinde schließlich müde geworden waren, hatte er sie einen nach dem anderen geschlagen.
    Niemand konnte wirklich sagen, aus welchem Hass sich der Aufstand des Volkes, der Parlamentsräte, der Herzöge und der Prinzen speiste, nicht einmal, gegen wen er sich eigentlich richtete. Sich gegen ihn zu verbünden hatte ihnen die Sache erleichtert. Darum war er fortgegangen. Und das hatte alle überrascht. Aber er war nicht geflohen, er hatte sich lediglich vorübergehend dem Druck gebeugt.
    Auf der Durchreise hatte er den Gefangenen von Le Havre, Condé, Longueville und Conti, die Zellentür geöffnet und ihnen so die Gelegenheit gegeben, hinter ihm das Chaos zu verbreiten.
    Und als er bei diesem letzten Besuch auf der Fasaneninsel vor seinem geistigen Auge noch einmal die Errungenschaften seines Friedensvertrags Revue passieren ließ, die Vorteile, die sich Frankreich durch die gewonnenen Gebiete boten – diesmal nicht in der Schlacht errungen, sondern durch Geschick, Überzeugungskraft, List und sorgfältig austarierten Tausch -, hatte sich vielleicht in ihm ein verführerischer Gedanke geregt.

    Dort oben im Norden lag das Artois, eine wohlhabende Ebene am Rand der Spanischen Niederlande, aus denen der Feind bislang nahezu ungehindert herunterstürmen und Paris bedrohen konnte. Im Süden hingegen, am östlichen Ende der Pyrenäen, lag ein Stück der Cerdagne, die zu Katalonien gehörte, jenem mit dem Königreich Aragón verbundenen und trotzdem stets nach Unabhängigkeit von den spanischen Herrschern drängenden Staat.
    Die französischen Hänge der Cerdagne. Sonnengetränkte Täler inmitten kaum überwindlicher Berge. Zu ihren Füßen Ebenen voller Weizenfelder. Und das Roussillon, an dessen Ufer die blauen Wellen des Mittelmeers plätscherten, das Zugang zu allen Zivilisationen, allen Konflikten, allen Rivalen bot. Das Roussillon, das die französische Besatzung bereits gewohnt war. Heute war sein Schicksal besiegelt.
    Das Artois, die Cerdagne und das Roussillon. Dazu noch das Elsass, eine deutsche Region auf der linken Rheinseite, die er Frankreich 1648 beim Vertrag von Münster angegliedert hatte. Das Elsass mit seinem Herzen Straßburg. Noch eine freie Reichsstadt, aber es würde Frankreich nicht schwerfallen, sie eines Tages zu erobern.
    An diesem Tag also begann der Kardinal von einem prächtigen Bauwerk in Paris zu träumen, um dort die Kinder dieser neuen Untertanen aufzunehmen. Dort würden sie unter der Aufsicht gütiger Lehrer die französische Sprache lernen und eine Schulbildung bekommen. Eine Einrichtung, die für alle Zeiten an seine diplomatischen Erfolge erinnern sollte.
    Trotz der Gehässigkeit, mit der die Pariser ihn verfolgt hatten, wollte Mazarin eine Spur in Paris hinterlassen. Er liebte diese Stadt wegen der herrlichen Kunstschätze, die er dort finden, erwerben und sammeln konnte, um sie dann in dem einzigartigen, gleichzeitig sanften und lebendigen Licht zu betrachten, das die Straßen erfüllte und die Seine in ihrem Fließen begleitete.

    Die einzige Schwierigkeit wäre, ein geeignetes Gelände zu finden. Er träumte von einem mit allen Raffinessen der modernen Architektur geschmückten Palast, der französische Anmut und Eleganz mit der Beständigkeit und Weitläufigkeit des alten Roms vereinte.
    Er beschloss, an M. Jean-Baptiste Colbert zu schreiben, damit dieser unverzüglich mit der Suche beginnen konnte. Und bald würde ein dem Unterricht in französischer Kultur und Sprache geweihtes weißes Bauwerk entstehen, das den Namen Collège des Quatre Nations 16 tragen sollte.
     
    Am 12. Juni war auch der Graf de Fuensaldaña als außerordentlicher Botschafter des Königs von Spanien in Saint-Jean-de-Luz eingetroffen.
    Er ging im kleinen Hafen von Urrugne an Land, wo ihn der Marschall de Clairambault und der für den Empfang fremder Botschafter zuständige Sieur de Charbenas-Bonneuil in Begleitung der prächtig gekleideten Adligen des Hofes mit den Karossen des Königs abholten.
    Mit sechsunddreißig Maultieren, die sein Gepäck trugen und nach spanischer Sitte mit prunkvollen Decken aus scharlachrotem

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