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Angelique Der Gefangene von Notre Dame

Titel: Angelique Der Gefangene von Notre Dame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Golon Anne
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Angélique das hörte, stürzte sie auf Desgrez zu, schlang ihm die Arme um den Hals und küsste ihn stürmisch. Doch gleich darauf zuckte sie verwirrt zurück, und während sie sich die Tränen aus den Augen wischte, stammelte sie, dass sie nicht mehr wisse, was sie tue.

    Taktvoll ging Desgrez nicht näher darauf ein.
    Er sagte, dass sein Besuch in der Bastille für die Mittagszeit des kommenden Tages angesetzt sei. Er würde nur in Gegenwart des Gouverneurs mit dem Gefangenen sprechen dürfen, hoffte aber, dass es ihm gelingen würde, in der Folge auch unter vier Augen mit dem Grafen de Peyrac zu reden.
    Â»Ich werde Euch begleiten«, entschied Angélique. »Ich werde vor dem Gefängnis warten. Ich weiß jetzt schon, dass ich es nicht ertragen würde, währenddessen hier zu sitzen und ruhig abzuwarten.«
    Â 
    Anschließend berichtete ihr der Advokat von den Prozessunterlagen, in die man ihm Einsicht gewährt hatte. Aus einem abgegriffenen Wollsamtbeutel zog er ein paar Blätter, auf denen er die wichtigsten Anklagepunkte notiert hatte.
    Â»Im Wesentlichen wird er der Hexerei und Zauberei beschuldigt. Er wird als ausgezeichneter Giftmischer und Hersteller von Drogen bezeichnet. Er sei überführt, im Besitz magischer Kräfte zu sein, die Zukunft voraussagen zu können und böse Zauber abzuwehren, um so gegen Gift gefeit zu sein. Durch Hexerei soll er die Macht erlangt haben, Menschen von anerkannter geistiger Gesundheit zu betören und jeden beliebigen Menschen mit einem Fluch oder seinem Bann zu belegen... Außerdem soll er die Verwendung von Pulvern und Blumen als Liebeszauber gelehrt haben. Die Anklage behauptet, dass eine seiner… früheren Mätressen gestorben sei, und nachdem man ihren Leichnam wieder ausgegraben habe, habe man in ihrem Mund einen Talisman mit dem Bild des Grafen de Peyrac gefunden …«
    Â»Das ist doch albern!«, rief Angélique verblüfft. »Ihr wollt doch nicht etwa behaupten, dass ehrbare Richter dieses dumme Zeug in aller Öffentlichkeit vortragen werden?«
    Â»Vermutlich schon, und ich für mein Teil bin sogar froh über
diesen himmelschreienden Unsinn, denn dadurch werde ich die Anschuldigungen umso leichter entkräften können. Weiterhin wird ihm in der Anklageschrift noch das Verbrechen der Alchemie zur Last gelegt, die Suche nach verborgenen Schätzen, die Transmutation von Gold und – haltet Euch fest – ›die ketzerische Behauptung, Leben geschaffen zu haben‹. Könnt Ihr mir erklären, was das bedeuten soll?«
    Â 
    Angélique war ratlos und dachte lange nach, ehe sie schließlich eine Hand auf ihren Bauch legte, in dem sich ihr zweites Kind bewegte.
    Â»Glaubt Ihr vielleicht, dass sie darauf anspielen?«, fragte sie lachend.
    Der Advokat zuckte zweifelnd und resigniert mit den Schultern. Dann las er weiter.
    Â»â€º... Hat sein Vermögen mit Hilfe der Hexerei und vor allem der Transmutation vergrößert‹ und so weiter und so fort... Und zum Schluss steht hier noch: ›Verlangte Rechte, die ihm nicht zustanden. Rühmte sich öffentlich seiner Unabhängigkeit vom König und den Prinzen. Empfing verdächtige fremde Häretiker und bediente sich verbotener ausländischer Bücher.‹«
    Desgrez zögerte kurz, ehe er fortfuhr.
    Â»Und jetzt kommt das Dokument, das mir der beunruhigendste und erstaunlichste Teil dieser ganzen Akte zu sein scheint. Es handelt sich um das Protokoll eines Exorzismus, den drei Geistliche an Eurem Gemahl vorgenommen haben sollen. Sie alle erklären, dass er mit absoluter Gewissheit der Besessenheit und des Umgangs mit dem Teufel überführt sei.«
    Â»Aber das ist doch unmöglich!«, rief Angélique, während sie spürte, wie kalter Schweiß auf ihre Schläfen trat. »Wer sind diese Priester?«
    Â»Einer von ihnen ist der Mönch Bécher, von dem ich Euch bereits gestern erzählt habe. Ich weiß nicht, ob er als Abgesandter
des Offizials in die Bastille gelassen wurde. Aber sicher ist, dass diese Zeremonie tatsächlich stattgefunden hat und dass sämtliche Zeugen versichern, alle Reaktionen des Grafen hätten auf unzweifelhafte Weise bewiesen, dass er mit dem Teufel im Bunde ist.«
    Â»Das ist doch unmöglich!«, wiederholte Angélique. »Sagt mir, dass Ihr wenigstens nicht an diesen Unsinn glaubt.«
    Â»Ich bin ein Freigeist,

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