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Angélique - In den Gassen von Paris

Angélique - In den Gassen von Paris

Titel: Angélique - In den Gassen von Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Golon
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von dem Mann gemacht hatte, dass er zu den Menschen gehörte, die man hart anfassen musste. So würde er womöglich zu einer unerschöpflichen Einnahmequelle für den Kecken Hahn werden.
    Sie stemmte in ihrer Rolle als liebenswürdige, aber gewitzte Wirtsfrau die Hände in die Hüften und erklärte ihm, da er sich so gut auszukennen scheine, wisse er doch sicher, dass nach ihrer jahrhundertealten Tradition Meisterköche ihre besten Rezepte nur gegen klingende Münze preisgäben.
    Seiner hohen gesellschaftlichen Stellung zum Trotz stieß der korpulente Edelmann zwei oder drei Flüche hervor, dann gab er ihr seufzend recht. Abgemacht, er würde einen guten Preis entrichten, aber nur unter der Bedingung, dass
das neue Meisterwerk genauso ausfalle wie das Erste. Um dies zu entscheiden, werde er eine Tischrunde aus den größten Feinschmeckern des Palasts und des Parlaments antreten lassen.
     
    Angélique nahm die Herausforderung an und wurde von der eleganten Gästeschar dazu herzlich beglückwünscht. Schließlich tauschte sie das Rezept gegen eine schwere Börse, und Parlamentsrat du Berney las es mit so bewegter Stimme vor, als handele es sich um einen Liebesbrief.
    »In ein Dutzend geschlagener Eier gebe man eine Prise grünen Schnittlauch, einen oder zwei gebratene Hahnenkämme, sechs kleine Salbeiblätter, drei oder vier Pimpernellzweige, zwei oder drei Borretschblätter und ebenso viel von der gemeinen Ochsenzunge, fünf oder sechs Blätter Sauerampfer, ein oder zwei Thymianzweige, zwei bis drei Blätter zarten Lattich, ein wenig Majoran, Ysop und Kresse. Das Ganze brät man in einer Kasserolle, in die man zuvor halb Öl und halb Butter aus Vanves gegeben hat, und übergießt es dann mit frischer Sahne.«
    Nach diesem Vortrag trat eine andachtsvolle Stille ein, und der Parlamentsrat wandte sich feierlich an Angélique.
    »Demoiselle, ich gestehe, dass ich selbst mich nie – und nicht einmal für eine größere Summe, als ich sie Euch übergeben habe – durchgerungen hätte, ein solches Geheimnis, das allein der Götter würdig ist, preiszugeben. Es zeigt mir, dass Ihr uns gefällig sein wollt. Meine Freunde und ich werden uns dankbar erweisen, indem wir dieses angenehme Lokal häufig aufsuchen.«
     
    Und so sicherte sich Angélique die feine Klientel der Gourmets. Diesen Herren gingen die Freuden der Tafel über alles, sogar über die der Liebe. Kutschen und Sänften hielten
unter dem Wirtshausschild zum Kecken Hahn, wie sie es sich einst erträumt hatte.
    Diese Gäste hatten die Angewohntheit, laut und erregt über die medizinisch wirksamen Eigenschaften der Gerichte, die man ihnen auftrug, zu diskutieren.
    »Ich empfehle Euch das Ragout vom Rehrücken, Messieurs«, erklärte Doktor Lambert-Martin seinen Freunden. »Wir sind der Meinung, dass die Lebhaftigkeit dieses Tieres, seine Leichtigkeit und Munterkeit sein Fleisch von allem Überflüssigen befreien … Und was werdet Ihr uns nach diesem Ragout servieren, meine Schöne?«
    »Gebratenen Hirschhornwegerich 6 «, antwortete Angélique. »Man sagt, er sei ausgezeichnet geeignet, um die Hörner gewisser Ehemänner dort zu halten, wo sie hingehören.«
    Die Gäste wussten zu schätzen, dass die Wirtin alle mit treffenden Bemerkungen belustigte.
     
    Nach den Gourmets fanden diejenigen den Weg in den Kecken Hahn, die vor allem große Portionen bevorzugten.
    Eines Tages begrüßte die Tafelrunde der Edelleute einen dickbäuchigen Mann, der auf der Schwelle aufgetaucht war, mit lauten Beifallsbekundungen. Sein Name war Montmaur, er war einfach gekleidet und hatte ein rundes, gutmütiges Gesicht.
    Nachdem er die Begrüßung der Gourmets mit einem vorsichtigen Lächeln beantwortet hatte, setzte der neue Gast sich an einen Tisch, der ein wenig entfernt stand, und bestellte mit lauter Stimme einen Kapaun vom Spieß, ein gebratenes Spanferkel, einen Karpfen in Petersilie und sechs Tauben.

    Unter dem Grüppchen der Epikureer kam Gelächter auf. Einer von ihnen, der Graf de Rochemont, erhob sich und trat an den Tisch des einsamen Speisenden.
    »Der gute Montmaur«, hob er an, »wie immer unverbesserlich. Ihr hättet als Gans zur Welt kommen sollen, dann hättet Ihr das Vergnügen gehabt, bis zum Platzen gestopft zu werden. Macht einmal den Mund auf. Ich würde zu gern sehen, ob Mutter Natur vergessen hat, Euch mit einem Gaumen auszustatten.«
    Der dicke Genießer ließ sich Zeit und verspeiste ein Stück Brot mit Butter und Käse.
    »Was wollt Ihr eigentlich von

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