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Angélique - In den Gassen von Paris

Angélique - In den Gassen von Paris

Titel: Angélique - In den Gassen von Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Golon
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sich viermal im Jahr, immer zum Wechsel der Jahreszeiten, der Lanzette des Chirurgen überließ.
    Der Adel und die Gauner hatten dagegen andere Sorgen, als sich über den Regen und die Kälte zu unterhalten.
    Alle hohen Persönlichkeiten bei Hof und in der Finanzwelt standen unter dem Eindruck der Verhaftung des steinreichen Oberintendanten der Finanzen, Monsieur Fouquet.
    Und alle Persönlichkeiten der Unterwelt fragten sich, welche Wendung der Kampf zwischen Calembredaine und Rodogone dem Ägypter bei der Eröffnung des Jahrmarkts von Saint-Germain nehmen würde.
     
    Fouquets Verhaftung war wie ein Blitz aus heiterem Sommerhimmel gekommen. Einige Wochen zuvor hatte der prunkliebende Oberintendant in Vaux-le-Vicomte noch den König und die Königinmutter empfangen. Sie hatten
einmal mehr das herrliche, von dem Architekten Le Vau entworfene Schloss bewundert, die Fresken des Malers Le Brun betrachtet und Vatels Küche gekostet. Sie waren durch die wunderbaren, von Le Nôtre entworfenen Gärten spaziert, in denen es durch das Wasser, das der Baumeister Francini eingefangen und in Becken, Wasserspielen, Grotten und Springbrunnen geleitet hatte, erfrischend kühl war. Und schließlich hatte der ganze Hof bei einer Freiluftaufführung einer äußerst geistreichen Komödie Beifall geklatscht. Die Plagegeister , das Werk eines jungen Autors namens Molière.
     
    Nachdem die letzten Fackeln verloschen waren, hatten sich alle nach Nantes begeben, wo die Generalstände der Bretagne abgehalten wurden. Und dort war eines Morgens ein unbekannter Musketier auf Fouquet zugetreten, als er in seine Kutsche steigen wollte.
    »Nicht hier, Monsieur«, hatte der Offizier erklärt. »Für Euch ist dieser Wagen mit den vergitterten Fenstern gedacht, den Ihr dort drüben seht.«
    »Wie bitte? Was hat das zu bedeuten?«
    »Ich verhafte Euch im Namen des Königs.«
    »Nun gut, der König hat zu gebieten«, murmelte der Oberintendant. »Doch um seines Ruhms willen hätte ich gewünscht, er hätte offener gehandelt.«
     
    Einmal mehr trug diese Angelegenheit die Handschrift von Mazarins königlichem Schüler. Und sie ähnelte durchaus der Verhaftung eines bedeutenden Vasallen aus Toulouse, des Grafen de Peyrac, vor einem Jahr, den man dann als Hexer auf der Place de Grève verbrannt hatte …
    Doch in der Panik und Angst, die am Hof durch den Sturz des Oberintendanten ausgebrochen waren, kam niemand
auf die Idee, die Parallelen zu der Taktik zu suchen, die hier ein weiteres Mal angewendet wurde. Die Großen dachten wenig nach. Doch sie wussten, dass man in Fouquets Büchern nicht nur die Spuren seiner Unterschlagungen finden würde, sondern auch die Namen aller, die er für ihre Gefälligkeiten entlohnt hatte. Man sprach sogar von entsetzlich kompromittierenden Schriftstücken, mit denen sich große Herren und sogar Prinzen von Geblüt während der Fronde an den geschickten Finanzier verkauft hatten.
    Nein, niemand erkannte in dieser zweiten Verhaftung, die weit spektakulärer und verblüffender als die erste war, denselben Urheber oder die gleichen, verborgenen Beweggründe …
    Nur Ludwig XIV. seufzte auf, als er das Siegel einer Depesche erbrach, die ihn darüber in Kenntnis setzte, dass ein gascognischer Edelmann namens d’Andijos das Languedoc in Aufruhr versetzte.
     
    »Das war höchste Zeit!«
    Das Eichhörnchen war auf dem Wipfel seines Baums vom Blitz getroffen worden und stürzte von Ast zu Ast. Es war an der Zeit: Die Bretagne würde nicht um Fouquets willen aufstehen, so wie sich das Languedoc wegen des anderen empört hatte, wegen dieses seltsamen Mannes, den man auf der Place de Grève lebendig hatte verbrennen müssen.
    Der Adel, den Fouquet mit verschwenderischen Gaben überschüttet hatte, würde aus lauter Angst, ihm in sein Unglück zu folgen, nicht für ihn eintreten. Und die enormen Reichtümer des Oberintendanten würden in die Staatskasse zurückfließen, was nur recht und billig war. Le Vau, Le Brun, Francini, Le Nôtre und sogar der geistreiche Molière und Vatel, all diese Künstler, die Fouquet ausgewählt
und zusammen mit den ihnen untergebenen Zeichnern, Malern, Arbeitern, Gärtnern, Schauspielern und Küchenjungen unterhalten hatte, würden von nun an für einen einzigen Herrn tätig sein. Man würde sie nach Versailles umsiedeln, in dieses »kleine Kartenhaus«, das verloren zwischen Sümpfen und Wäldern lag, wo aber Ludwig XIV. zum ersten Mal die sanfte La Vallière in die Arme geschlossen hatte. Zu Ehren

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