Angels - Meine Rache waehrt ewig
von Aldo »Big Al« Cordini erhalten, dem Besitzer der Strip-Lokale im French Quarter, dem Französischen Viertel von New Orleans. Eine seiner Tänzerinnen, Karen Lee William alias Bodiluscious, war seit ein paar Nächten nicht mehr zur Arbeit erschienen, und er hatte jemanden zur Kontrolle zu ihrem Haus geschickt. Niemand war an die Tür gekommen. Ihr Auto, das angeblich kaputt war, hatte in der Garage gestanden.
Die Menge Blut auf dem Fußboden war nicht ausreichend, um auf ein Gewaltverbrechen zu schließen, aber die Tatsache, dass sich Karen Lee in keinem der örtlichen Krankenhäuser hatte blicken lassen oder in einer Arztpraxis erschienen war, trug zu der Befürchtung bei, dass sie ermordet worden war.
Oder entführt,
dachte Bentz und dachte wieder einmal an die vermissten Studentinnen des All Saints College in Baton Rouge.
Nicht, dass das, was Karen Lee zugestoßen war, in irgendeinem Zusammenhang mit den verschwundenen Mädchen stand. Und dennoch flogen seine Gedanken unweigerlich zu seiner Tochter.
Sie inspizierten den Tatort und befragten die wenigen Nachbarn, die in die Häuser in dem vom Sturm verwüsteten Stadtteil zurückgekehrt waren. Keiner von ihnen hatte etwas Ungewöhnliches bemerkt. Montoya und Bentz erfuhren lediglich, dass Karen Lee eine alleinerziehende Mutter war, die ihr Kind zu ihrer eigenen Mutter irgendwo in Westtexas gegeben hatte. Das Kind, eine Tochter, war neun oder zehn und hieß Darcy. Niemand wusste, ob Karen Lee darüber hinaus Familie oder irgendwelche Freunde hatte, vielleicht einen festen Freund oder Ex-Freund, und es wusste auch keiner, was mit dem Vater des Kindes war. Karen Lee hatte nie über ihn gesprochen.
»Da stehen wir also vor einem großen Nichts«, sagte Montoya, als sie zu Bentz’ Wagen zurückgingen. »Nicht mal eine Leiche.«
»Vielleicht ist sie noch am Leben.«
Montoya schnaubte, setzte sich auf den Beifahrersitz und schüttelte den Kopf. »Darauf würde ich nicht wetten. Sie war vielleicht noch nicht tot, als der Scheißkerl sie hier herausgezerrt hat, aber ich denke, dass er sie mittlerweile umgebracht hat.«
»Wer weiß«, sagte Bentz, ließ den Motor an und reihte sich in den Verkehr ein. Sie wollten zum Club fahren und herausfinden, wer Karen zuletzt gesehen hatte, wer an jenem Abend in der Bar gewesen war. Es bestand immerhin die Möglichkeit, dass ihr Mörder sie beobachtet und auf sie gewartet hatte. Ihr vielleicht nach Hause gefolgt war.
Jay beugte sich auf seinem Sessel vor und sagte: »Du erzählst mir also, dass du gesetzeswidrig in einen Kellerverschlag eingebrochen bist und Beweismittel in einem möglichen Entführungs- oder Mordfall beiseitegeschafft hast, und anschließend bist du ins Wagner House eingedrungen, weil du eine Blondine verfolgt hast, die du für ein Mitglied dieser Vampirsekte hältst? Die Blondine hast du zwar nicht gefunden, aber dafür hast du Stimmen gehört, aus dem Fenster geblickt und jemanden in deinem Apartment gesehen, woraufhin du schnurstracks hierhergeeilt bist, um ihn zur Rede zu stellen.« Jays Missbilligung war nicht schwer herauszuhören.
»Irgendjemand war hier«, beharrte Kristi. »Was macht es da schon, dass ich ein oder zwei Gesetze übertreten habe? Ich versuche herauszufinden, was mit diesen Mädchen passiert ist, verdammt noch mal! Komm schon, Jay. Du bist auch nicht ganz unschuldig, oder? Du hast schließlich die Datenbanken der Regierung durchgesehen, hab ich recht?« Kristi hatte keine Lust auf diesen Quatsch. Sie saß auf ihrem Schreibtischstuhl und rieb sich ihren angespannten Nacken.
»Ich habe mein Leben nicht in Gefahr gebracht.«
»Nur deine Karriere. Hör zu, Jay, lass uns auf den Punkt kommen. Jemand war in meiner Wohnung, und ich möchte wissen, wer. Und warum.« Sie blickte auf ihren Computer. Während sie Jay die Situation erklärte, hatte sie sich in verschiedene Chatrooms eingeloggt. Ein paar vertraute Namen waren aufgetaucht und wieder verschwunden. Deathmaster 7 surfte durch die Chatrooms, und JustO hatte sich für eine Weile im Hintergrund gehalten, sich aber in kein Gespräch eingeschaltet.
»Wer sollte denn deiner Meinung nach bei dir einbrechen?«
Sie erzählte ihm, dass allein Hiram und Irene einen Schlüssel besaßen, zuckte die Achseln und sagte: »Wer außer den beiden könnte es also gewesen sein?«
»Fangen wir mit ihnen an. Und ich bleibe hier.« Er hatte seine langen Beine vor sich ausgestreckt. Bruno lag auf dem Teppich zwischen Bettcouch und Sessel.
»Ich
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