Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Angels of the Dark: Verruchte Nächte

Angels of the Dark: Verruchte Nächte

Titel: Angels of the Dark: Verruchte Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
Vom Netzwerk:
Rubinrote Augen, eine Visage wie ein Totenschädel und gekrümmte Schultern. Wütend zischte es Annabelle an, fletschte nadelspitze Zähne, von denen eine dicke gelbe Flüssigkeit herabtroff.
    Hätte sie noch die Kraft dazu gehabt, hätte sie geschrien. Unten flog krachend die Eingangstür auf. Männliche Stimmen hallten durch das Haus, brüllten einander Befehle zu, schrien dem unbekannten Eigentümer der Waffe Warnungen entgegen. Harte Schritte polterten. Mit einem weiteren Zischen schoss der Dämon durch die Decke und war verschwunden.
    Annabelle ließ die Pistole fallen und arbeitete sich mühsam hoch, suchte nach einem Fluchtweg. Unter der Schärfe ihrer Emotionen verspürte sie eine schwindelerregende Übelkeit.
    Vor ihr erschien Zacharel, das Gesicht vor Sorge angespannt. Er mochte zwar nicht hier gewesen sein, doch er war definitiv in der Nähe gewesen und hatte die Schüsse gehört. Er nahm Annabelle auf die Arme, und in Sekundenschnelle waren sie aus dem Haus und hoch oben in der Luft.
    Sie lehnte die Wange an seine starke Schulter und schloss die Augen. „Mein Bruder?“
    „Ist am Leben. Ich hätte dich nicht allein lassen sollen. Es tut mir leid. So leid.“
    „Ich hab sie umgebracht.“
    „Ich weiß.“
    „Ihr Dämon ist entkommen.“
    „Auch das weiß ich.“ Sanft drängte er sie auf etwas Kaltes, Flaches. Ein Bett, erkannte sie und öffnete blinzelnd die Augen. Wieder waren sie in einem Motelzimmer, und auf dem Bett gegenüber saß ihr Bruder.
    Obwohl ihr Blick getrübt war, sah sie, dass seine Augen vom Weinen geschwollen waren, seine Wangen zerkratzt und blutig. Er zitterte unkontrolliert. Sie versuchte sich aufzusetzen, doch Zacharel drückte sie zurück aufs Bett.
    „Was ist mit ihm passiert?“, brachte sie hervor.
    „Ich habe ihm gezeigt, dass Monster tatsächlich existieren.“
    „Und der B-Bastard hat mich m-mitten aus dem H-Himmel f-fallen lassen“, schob ihr Bruder unter Schaudern nach. „Z-zweimal.“
    Mit einem einzigen Ruck riss Zacharel ihr das blutdurchtränkte T-Shirt vom Leib. Dann, wesentlich sanfter, schob er die BH-Träger von ihren Schultern. Wie die das überlebt hatten, würde sie wohl nie erfahren.
    „Wie dir aufgefallen sein dürfte, habe ich ihn auch zweimal aufgefangen.“ Im selben Atemzug stellte er fest: „Es ist ein glatter Durchschuss.“
    Hoffentlich war das etwas Gutes.
    Brax rieb sich die Schultern, als fühlte er mit ihr. „W-Wer hat auf dich geschossen?“
    „Deine Freundin“, gab sie zurück, während ihre Lider schwerer wurden. Eine Woge der Kälte toste durch ihren Körper, ausgehend von ihrer verwundeten Schulter und dann bis in die Zehenspitzen hinab, ließ sie erschaudern, hielt sie wach.
    „ Driana?“
    „Hast du noch eine andere Freundin?“, fuhr Zacharel ihn an. Dann blieb es lange Zeit still, während er auf sie hinabstarrte, harte Entschlossenheit in den verengten Augen.
    „Aber sie würde nie … Sie ist…“ Purer Schock stand auf Brax’ Zügen und sein Zittern wurde noch stärker. „Geht es ihr gut?“
    Sag’s nicht. Halt den Mund . „Es tut mir leid, aber sie ist tot.“ Er hatte es verdient, die Wahrheit zu erfahren. „Ich hab sie erschossen.“
    Mit wachsendem Entsetzen starrte er sie an. „Was für ein Monster bist du eigentlich? Ach ja, ich weiß wieder. Du bist die Schlächterin von Colorado.“
    Zacharel tauchte vor dem anderen Bett auf, verpasste Brax eine schallende Ohrfeige und renkte ihm damit den Kiefer aus, bevor Annabelle auch nur blinzeln konnte. „Deine Frau war besessen von einem Dämon und hat versucht, deine Schwester zu töten. Annabelle hat nur versucht, sich zu schützen.“
    Frische Tränen rannen Brax’ Wangen hinab. „N-nein. Das glaube ich nicht. Sie kann nicht besessen gewesen sein, das ist einfach unmöglich! In letzter Zeit war sie vielleicht nicht ganz sie selbst, aber … aber …“ Unter herzzerreißendem Schluchzen krümmte sich sein ganzer Körper zusammen. Und endlich, dem Himmel sei Dank, erreichte der Klang der Wahrheit sein Innerstes und er akzeptierte, was Zacharel gesagt hatte. „Es … tut mir leid, Annabelle. Wäre sie sie selbst gewesen, hätte sie niemals versucht, dir wehzutun.“
    „Mach dir keine Gedanken darüber“, erwiderte sie, während Zacharel wieder an ihre Seite trat.
    „Geht’s dir gut?“, fragte Brax.
    „Ich werd schon wieder“, erwiderte sie. Hoffte sie. Annabelle hatte Schmerzen. Höllische Schmerzen. Ihre Muskeln brannten, ihre Knochen ächzten, aber

Weitere Kostenlose Bücher