Angels of the Dark: Verruchte Nächte
wieder ausglitten, während sie um Hilfe schrie – die sie niemals bekam.
Doch zum Glück veränderte sich auch dieser Traum. Jetztlag sie neben Zacharel, der ihr mit seinen kalten Händen sanft das Haar aus der Stirn strich, während er irgendetwas über lästige Menschen vor sich hinmurmelte. Er stopfte ihr süße, saftige Früchte in den Mund, und irgendwie fand sie die Kraft, ihm eine Ohrfeige zu verpassen, weil er dabei so ein hartnäckiges Arschloch war.
Am vierten Tag wandelte sich alles. Ihr Schlaf wurde ruhiger, ihr Geist ließ sich fallen. Dem Himmel sei Dank ließen auch endlich die Schweißausbrüche und der Schüttelfrost nach, und langsam kehrte etwas Kraft in ihre Glieder zurück. Sie streckte sich und kämpfte sich in eine sitzende Position hoch, während am Rand ihres Bewusstseins immer noch der Schwindel lauerte, bereit, sie jede Sekunde zurück in den Abgrund zu zerren.
Erschöpft blickte sie sich um – sie war immer noch in der Wolke – und sah dann an sich hinunter. Sie trug ein weißes Gewand, weich wie Kaschmir, und war von Kopf bis Fuß blitzblank geschrubbt, trotz der langen Zeit, die seit der Dusche vergangen war. Wer hatte sie umgezogen? Und sie gebadet?
Zacharel?
Hitze stieg ihr in die Wangen. Oh ja, Zacharel. Der Teil war kein Traum gewesen, sondern schlichte Realität.
Wie … nett von ihm.
Zacharel wirkte nicht wie der Typ Mann, den das Unbehagen anderer kümmerte, vor allem, wenn das Auswirkungen auf sein eigenes Wohlbefinden hatte. Doch er hatte ein paar Ohrfeigen von einer weggedröhnten Tussi riskiert, nur um sicherzustellen, dass sie etwas aß.
Der Arme. Wahrscheinlich bereute er mittlerweile, dass er sie befreit hatte.
Sie warf die Beine über die Bettkante und erhob sich – schwankend. Es war Zeit, Zacharel aufzutreiben, sich bei ihm zu bedanken und ihren nächsten Schritt zu überlegen.
„Anstrengender Mensch“, murrte Zacharel, während er in der Mitte seiner Wolke auf und ab marschierte. Noch nie hatte er für einen kranken Menschen gesorgt – nicht einmal für einen krankenEngel. Offensichtlich. Unter seiner Betreuung war es Annabelle immer schlechter gegangen.
Und sie hatte ihn geohrfeigt! Mehrfach! Nicht einmal seine Gottheit hatte so etwas je gewagt. Auspeitschen, ja. Er erholte sich noch immer von der letzten Runde mit dem Lederriemen. Aber eine Ohrfeige? Niemals. Nicht weil die kraftlosen Klapse wehgetan hätten. Es ging ums Prinzip. Er hatte sich die Zeit genommen, sich um sie zu kümmern, wertvolle Zeit, die er seiner neuen Armee und ihren zahlreichen Missionen widmen sollte, und sie konnte sich nicht einmal bedanken?
„Typisch Sterbliche“, grollte er jetzt. Seine Wut auf sie war nicht aus Sorge entstanden, da war er sich sicher. Absolut sicher. Abwesend rieb er sich mit dem Handballen über die Brust und versuchte schmatzend, den sauren Geschmack in seinem Mund zu vertreiben.
Zwar konnte er keine Lügen aussprechen, aber in seinem Kopf konnte er lügen, so viel er wollte.
Annabelle würde es überleben oder sie würde sterben. Und Zacharel würde sich darüber nicht länger den Kopf zerbrechen. Würde er nicht .
Er verzog das Gesicht, als der saure Geschmack stärker wurde. Genug! Er würde tun, was jeder andere Mann in seiner Situation täte. Er würde eine andere Frau rufen, damit diese übernahm. Jamila. Jamila würde für Annabelles Sicherheit sorgen.
„Teil Jamila mit, dass ich ihre Anwesenheit verlange“, befahl er der Wolke.
Wie lange würde sie brauchen, um herzufliegen? Es würde weniger als eine Minute dauern, ihr Annabelle aufzuladen und die beiden aus seiner Wolke zu schmeißen. Er hatte es satt, über Annabelle nachzudenken, sich zu fragen, wie schlimm ihre Schmerzen waren und ob sie überleben würde, worunter auch immer sie litt. Hatte es satt, ständig in die Luftfalte zu greifen, in der er sein Fläschchen Wasser des Lebens aufbewahrte, nur um sich gerade noch zurückzuhalten, bevor er es herausholte. Schon der bloße Gedanke, ihr den verbleibenden Tropfen zu geben, war grotesk.
„Noch mehr Drohungen?“, fragte Jamila, sobald sie in seiner Wolke gelandet war.
Seiner Gottheit sei Dank. Er wirbelte herum und sah sie an. „Du bist zu spät.“
In ihren goldenen Augen glitzerte … Zorn? Das konnte nicht sein. Eine gewisse Hitze war zu erkennen, aber nichts Wütendes. Dunkle Locken ruhten auf ihren Schultern, ergossen sich über ihre glatten Arme. Das Gewand tanzte ihr um die Füße. „Wie kann ich denn zu spät sein?
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