Angels of the Dark: Verruchte Nächte
teuer. Und auch wenn er sich eine hätte leisten können, um außerhalb des Clubs zu leben – er kannte sich gutgenug, um zu wissen, dass auch er die Vorteile einer Wolke ausgenutzt hätte.
Vom Dach waren zwei Türen zugänglich. Eine führte in den Club selbst und die andere in seine Privatgemächer. Zu den Seiten beider Türen standen je zwei Wachen. Er nickte den beiden vor seinem Privateingang zu, und sie traten zur Seite. Auf einen geistigen Befehl hin glitt die breite zweiflügelige Tür vor ihm auf.
Von unten hörte er das langsame, rhythmische Dröhnen von Musik in die Wohnung dringen, während er durch den leeren Flur in sein Wohnzimmer schlenderte, wo Björn und Xerxes ihn erwarteten. Beide hatten es sich in weichen, samtbezogenen Sesseln bequem gemacht und nippten an ihren Drinks.
Thane ging zur Hausbar und goss sich einen Absinth ein. Dann drehte er sich um und lehnte sich an die Kante der marmornen Arbeitsfläche. Diese Privatgemächer sind das Musterbeispiel eines Luxuslebens, dachte er, als er den Blick durch den Raum wandern ließ. Wohin er auch sah, erblickte er Schätze, die ihm von Königen, Königinnen, Unsterblichen und selbst Menschen verehrt worden waren. Kunstvoll geschnitzte, auf Hochglanz polierte Tische. Sofas und Sessel, die mit kostbaren Stoffen in den verschiedensten leuchtenden Farben bezogen waren. Einzigartige handgeknüpfte Teppiche, Kronleuchter, von denen Edelsteine hingen statt bloßer Kristalle.
„Vögelt Zacharel die Menschenfrau schon?“, unterbrach Björn seine Gedanken. Er musste einer der schönsten Engel sein, die je geschaffen wurden. Seine Haut war überzogen mit schimmerndem Gold, in seinen Augen strahlte ein Mosaik der erlesensten Amethyste, Saphire, Smaragde und Turmaline.
Doch Thane konnte sich an eine Zeit erinnern, zu der der Krieger nicht so hübsch anzusehen gewesen war. Ihre Folterer hatten Thane am besudelten Boden der Zelle angekettet und Björn über ihm aufgehängt. In den folgenden Tagen hatten die Dämonen Björn die Haut vom Leib geschält, vorsichtig, ganz vorsichtig, um nur ja das Fleisch nicht zu beschädigen. Blut war in einem unaufhörlichen Regen von Björn heruntergetropft, hatte ihn vollkommen durchnässt.
Oh, wie der Krieger geschrien hatte. Anfangs. Am Ende waren seine Lungen zusammengefallen und seine Kehle nichts als rohes Fleisch gewesen. Dann hatten die Dämonen den schimmernden Mantel abwechselnd stolz zur Schau getragen, hatten getan, als wären sie Björn, während sie alle möglichen widerwärtigen Dinge taten.
Xerxes war ihnen gegenüber an die Wand gekettet worden, die Vorderseite an die Wand gedrückt, die Arme über dem Kopf gefesselt, die Beine auseinandergezwungen. Er hatte alles mit anhören müssen, was seinen Freunden angetan worden war, ohne es sehen zu können. Und das war vielleicht noch schlimmer gewesen. Nie hatte er gewusst, was um ihn herum geschah, während er ausgepeitscht wurde und … ihm andere Dinge angetan worden waren.
Das Grauen während ihrer Zeit in dieser Zelle hatte jegliche Farbe in seinem einst kastanienbraunen Haar und der pfirsichfarbenen Haut ausgelöscht, bis er milchweiß war. In seinen früher bernsteinfarbenen Augen waren Blutgefäße geplatzt und hatten die Iris blutrot gefärbt.
Keiner von ihnen sprach je über ihre Gefangenschaft und Folter, doch Thane wusste, wie es seinen Freunden wirklich ging. Björn geriet nach jeder Schlacht außer Kontrolle. Nach jeder sexuellen Begegnung musste Xerxes sich übergeben. Doch keiner von ihnen ließ die Finger vom Kämpfen oder vom Sex.
Thane hatte gelernt, diese Seite von sich zu akzeptieren.
„Da ist aber jemand gedankenverloren“, bemerkte Björn. Noch hatte sein Absturz nach dem letzten Kampf nicht begonnen … Doch das würde er. Wie jedes Mal.
„Schlag ihm die Zähne ein“, schlug Xerxes vor. „Darauf reagiert er, versprochen.“
Sie hatten ihm eine Frage gestellt, oder? … Über Zacharel und die Menschenfrau. „Was glaubt ihr denn?“, gab er schließlich zurück. „Zacharel war in seinem Büro, hat über irgendetwas einen Bericht geschrieben. Wahrscheinlich über unsere Leistung.“
„Glaubst du, der taut irgendwann noch mal auf?“, fragte Björn.
Thane schauderte. „Wir sollten hoffen, dass nicht.“
Xerxes rieb über die Narben an seinem Hals. Jeder glaubte, Xerxes’ Unsterblichkeit hätte ihn im Stich gelassen, sodass er schließlich aussah wie ein schlecht zusammengesetztes Puzzle. Doch in Wahrheit war sein Körper
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