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Angels of the Dark: Verruchte Nächte

Angels of the Dark: Verruchte Nächte

Titel: Angels of the Dark: Verruchte Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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KAPITEL
    A m nächsten Morgen saß Zacharel nackt am Rand seines Betts und drehte die Urne seines Bruders in den Händen hin und her. Es war ein Glas in der Form einer Sanduhr mit einer dicken Flüssigkeit darin, die genauso klar war wie die Urne selbst. Winzige Lichtflecken tanzten darin und glitzerten in allen Farben des Regenbogens.
    Diese Urne war sein kostbarster Besitz. Das Einzige, das ihm wichtig war. Jetzt und bis in alle Ewigkeit würde er diese Urne beschützen, wie er es bei seinem Bruder nicht gekonnt hatte. „Ich liebe dich, Zacharel.“
    „Ich liebe dich auch, Hadrenial. So sehr.“
    „Wirklich?“
    „Das weißt du doch.“
    „Und du würdest alles für mich tun?“
    „Alles.“
    „Dann töte mich. Den Wahrhaftigen Tod. Bitte. Du kannst mich so nicht leben lassen.“
    „So“ bedeutete gebrochen, blutüberströmt und auf unvorstellbare Art misshandelt.
    „Alles außer dem Wahrhaftigen Tod. Du wirst dich erholen. Eines Tages wirst du sogar wieder glücklich sein.“
    „Ich will mich nicht erholen. Ich will einfach nur tot sein, ein für alle Mal. Das ist der einzige Weg, meinen Qualen ein Ende zu setzen.“
    „Wir werden die Dämonen bezahlen lassen für das, was sie dir angetan haben. Gemeinsam. Dann können wir noch einmal darüber sprechen.“ Und Zacharel würde es ihm noch einmal verweigern .
    „Wenn du mich nicht umbringst, mache ich es selbst. Du weißt, was dann mit mir geschieht.“
    Ja, das hatte er gewusst. Den Wahrhaftigen Tod konnte man nicht durch die eigene Hand sterben. Hadrenial hätte seinen Körper vernichtet, doch sein Geist, so dunkel, wie er zu jener Zeit gewesen war, hätte weitergelebt und wäre in die Hölle verbanntworden. Auch das hatte Zacharel nicht ins Wanken gebracht. Er hatte sich trotzdem geweigert. Und am Ende hatte Hadrenial sein Versprechen wahr gemacht. Hatte wieder und wieder versucht, sich das Leben zu nehmen, und jedes Mal hatte Zacharel ihn mit dem Wasser des Lebens zurückgeholt.
    In jenen Jahren hatte sein gesamtes Dasein daraus bestanden, seinem Bruder zu folgen, seinen Bruder zu retten und ihn letzten Endes doch zu töten, um sein Leid zu beenden. Es war eine Entscheidung, die Zacharel bis heute bereute, denn diese Urne enthielt alles, was von Hadrenial noch übrig war.
    Bis auf den letzten Tropfen hatte Zacharel die Essenz all der Liebe aus Hadrenials Brust geholt, die er je empfunden hatte. Dann hatte er ihn mit dem Wasser des Todes vergiftet, geschöpft aus dem Gewässer neben dem Fluss des Lebens seiner Gottheit. Jenes Wasser war die einzige Möglichkeit, einen Unsterblichen unwiderruflich zu töten.
    Um auch nur ein winziges Fläschchen davon zu ergattern, musste ein Engel denselben Weg gehen wie für das Wasser des Lebens: erst eine Auspeitschung, dann eine Anhörung vor dem Himmlischen Hohen Rat, bei der die Erlaubnis entweder erteilt oder verweigert wurde. Wenn dem Gesuch stattgegeben wurde, musste ein Opfer gebracht werden, das ebenfalls der Rat festsetzte.
    All das hatte Zacharel auf sich genommen – nachdem seinem Bruder die Erlaubnis verweigert worden war –, doch im Tempel hatte er gezögert. Die zwei Ströme flossen Seite an Seite, Leben und Tod, Freud und Leid. Bei ihm allein hatte die Wahl gelegen. Er hätte das Wasser des Lebens nehmen können. Hätte es nehmen sollen . Doch das hätte nur den Leib seines Bruders geheilt, nicht seine Seele.
    Dafür hätte Hadrenial Zeit an der Seite des Höchsten verbringen müssen, denn Er konnte jeden trösten und erretten. Doch Zacharels Zwilling hatte sich geweigert, es auch nur zu versuchen. Hatte sich weiter nach dem Tod gesehnt.
    „Wie konntest du das von mir verlangen?“, krächzte er. „Wie konnte ich es tun?“
    Natürlich erhielt er keine Antwort. Die bekam er niemals.
    Zacharel hatte seinem Bruder den Tod eingeflößt. Hatte das Leben aus seinem Körper weichen sehen, das Licht in seinen Augen verlöschen. Hatte seinen Leib mit einem Feuerschwert zu Asche verbrannt und davonwehen sehen.
    Tagelang war er den Ascheflöckchen gefolgt.
    Jetzt blickte er hinab auf den faustgroßen schwarzen Fleck, der sich auf seiner Brust ausbreitete. Am Todestag seines Bruders hatte Zacharel auch seinen eigenen Vorrat an Liebe , weit kleiner als der von Hadrenial, aus seiner Brust gelöst und mit den letzten Überresten seines Bruders in die Urne gegeben. Wenigstens dort waren sie noch zusammen.
    Eine Woche später war ein winziger schwarzer Fleck an der Stelle erschienen, wo er jene Liebe

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