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ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition)

ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition)

Titel: ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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heraus.
    »Dafür.«
    Sie nahm das Glas und hielt es gegen das Licht. Ein normales Reagenzglas gefüllt mit einer klaren Flüssigkeit. Es sah aus wie Wasser, aber Lisl wusste, dass es das nicht war. Plötzlich war ihr mulmig zumute.
    »Was ist das, Rafe?«
    »Zieh den Stöpsel heraus und riech daran.«
    Sie tat es. Ein schwacher Geruch, zu schwach, um ihn zuzuordnen.
    »Ich weiß nicht …«
    »Reines Äthanol. Purer Alkohol. Fast geruchlos und beinahe geschmacklos, wenn man ihn mit Fruchtsaft mischt.«
    »Oh nein.« Ihr Magen krampfte sich zusammen. »Das kann nicht dein Ernst sein.«
    Rafe ging zum Kühlschrank und holte einen geöffneten Tetrapak Orangensaft heraus. Er stellte den Karton zwischen sie beide auf die Spüle.
    »Es war mir noch nie in meinem Leben so ernst. Schütte ihn hinein, Lisl.«
    »Nein. Das kann ich Ev nicht antun!«
    »Warum nicht?«
    »Weil es Gift für ihn ist.«
    »Das sind nur 20 Milliliter. Zwei Esslöffel voll.«
    »Das spielt keine Rolle. Selbst ein einzelner Tropfen könnte chemische Reaktionen in seinem Gehirn auslösen und ihn aus der Bahn werfen. Das könnte ihn zu einem furchtbaren Besäufnis verleiten.«
    Rafe zuckte die Achseln. »Wenn es das ist, was er will, dann soll es wohl so sein.«
    »Rafe, das hat nichts damit zu tun, was er will – er wird nicht in der Lage sein, das zu kontrollieren!«
    »Wenn er ein Prim ist, dann ist er imstande, das zu kontrollieren. Wenn er einer von uns ist, dann wird er mit zwei Esslöffeln Alkohol fertig und verliert nicht die Kontrolle. Und wenn er das kann, hat er die Stelle vielleicht verdient. Aber wenn nicht …«
    »Wir könnten sein Leben ruinieren.«
    Rafe schüttelte den Kopf. »Das ist ein bisschen melodramatisch, findest du nicht? Er kennt das Problem. Er hat es vorher überwunden. Selbst wenn er kein Prim ist, kann er es wieder in den Griff bekommen. Aber wenn er auf Sauftour geht, dann wird es Masterson – und der Uni-Leitung – die Augen öffnen, was für einen Mann sie dir da vorziehen wollten.«
    »Das ist nicht fair, Rafe.«
    Rafes Augen wurden kalt und hart.
    »Fair? Was ist denn fair? Du hast dich an die Regeln gehalten, hast deine freie Zeit für dieses Papier geopfert und gedacht, du hättest wirklich eine Chance auf die Stelle, während die Entscheidung schon lange getroffen war. Hörst du nicht, wie Ev sich wehleidig bei Masterson beklagt: ›Sie wollen doch nicht wirklich ihr den Job geben, oder?‹ Und da gehst du zu Masterson und bittest um seine Hilfe, und die ganze Zeit denkt der, was für ein Trottel du doch bist! Erzähl mir nichts von fair, Lisl!«
    Er öffnete den Verschluss des Saftkartons und schob ihn zu ihr hin.
    »Schütte das Zeug rein.«
    »Vielleicht sollte ich es selbst trinken – ich könnte jetzt ein halbes Dutzend von der Sorte brauchen.«
    »Keine Drogen, Lisl«, flüsterte Rafe über ihre Schulter gebeugt sachte in ihr Ohr. »Nicht, um die Hemmungen zu kaschieren, die Leute wie Sanders und Masterson und deine Eltern und all die anderen in dich hineinkonditioniert haben. Du musst dich diesen Hemmungen stellen, Lisl, und du musst sie überwinden, sie in den Staub treten, bis sie keine Fesseln mehr sind. Du musst stark sein, du musst alle Entschuldigungen von dir weisen. Rechtfertige deine Handlungen nie mit äußeren Einflüssen. Keine Ausreden, keine Sündenböcke. ›Das waren die Drogen.‹ ›Das war der Alkohol.‹ Das tust du und du ganz allein – es steht nichts zwischen dir und dem, was du tust. Und du musst stolz darauf sein. Lisl. Du darfst dich nicht schämen. Nie.«
    Die sechseckige Öffnung klaffte vor ihr auf. Sie versuchte, das Ganze kühl und rational zu sehen, aber der Gedanke daran, wie Masterson sie ermutigt hatte, den Artikel zu schreiben, obwohl er die Entscheidung bereits getroffen hatte, fachte die lodernde Wut weiter an, die in ihr brannte. Und Ev – Ev war daran beteiligt.
    Mit einem Stöhnen leerte sie das Reagenzglas in den Behälter.
    »Ja!«, flüsterte Rafe rau.
    Er nahm den Karton, schraubte den Verschluss zu und schüttelte den Inhalt. Dann stellte er den Behälter wieder in den Kühlschrank.
    »Lass uns gehen«, sagte er, wandte sich zu ihr und nahm ihr das leere Reagenzglas aus den Fingern.
    Lisl stand regungslos da und fühlte sich wie betäubt. Ihr war übel.
    Was habe ich getan?
    Rafe nahm ihren Arm und sie ließ sich von ihm aus der Wohnung, die Treppen hinunter und zu seinem Wagen führen. Sie hatte das Gefühl, als bewege sie sich in einem Traum.
    »Ich

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