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ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition)

ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition)

Titel: ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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dem Uni-Gelände.«
    »Heilige Scheiße! Sie sind sich sicher? Wirklich sicher? Wie heißt er?«
    Ev spürte beinahe die Aufregung, die vom anderen Ende der Leitung zu ihm hinübergriff.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Sie wissen es nicht? « Die Stimme wurde lauter. »Was soll das heißen, Sie wissen es nicht? Was versuchen Sie da …?«
    »Hören Sie zu, Detective. Ich habe den Mann hier seit Jahren immer mal wieder gesehen, aber ich weiß nicht, wie er heißt, genauso wie Sie sicherlich auch nicht die Namen der Damen aus der Putzkolonne bei sich in Raleigh kennen. Er hat seine Erscheinung deutlich verändert, seit das Foto gemacht wurde, aber ich bin sicher, das ist ihr Mann. Wenn das jetzt der Dank ist, den ich dafür bekomme …«
    »Sie haben ja recht«, sagte der Detective mit einem Seufzen. »Entschuldigen Sie. Wissen Sie, wo ich ihn finden kann?«
    »Nein. Aber ich bin sicher, wenn Sie sich morgen an die Personalabteilung wenden, dann können die Ihnen weiterhelfen.«
    »Morgen? Was spricht gegen heute?«
    »Die Verwaltung macht wahrscheinlich gerade jetzt dicht. Morgen früh ab acht Uhr ist da wieder jemand da.« Ev stellte fest, dass er von diesem nervtötenden Staatspolizisten die Nase voll hatte. »Keine Ursache«, sagte er und legte auf.
    Er fühlte sich wacklig auf den Beinen, als er nach seinem Mantel griff. Zumindest das hatte er erledigt. Er war froh, wenn er wieder zu Hause war, wo er alles unter Kontrolle hatte.
    Auf dem Weg nach draußen kam er an Lisls Büro vorbei, aber die Tür war geschlossen. Es sah so aus, als habe sie noch vor ihm Feierabend gemacht.
    Ev spürte eine steigende Nervosität während der Busfahrt nach Hause, ein fast verzweifeltes Begehren, die andere Seite seiner Wohnungstür zu erreichen und sie abzuschließen. Er konnte die wachsende Angst nicht unterdrücken, dass etwas Furchtbares passieren würde, wenn er das nicht tat.
    Als er aus dem Bus stieg, hastete er mit eiligen Schritten nach Hause, aber er zwang sich, vor Rafterys anzuhalten und sich seinem täglichen Willensduell zu stellen. Er sah auf seine Uhr, dann begann er sein einminütiges Starren durch die nikotingelben Fenster.
    All die Stammgäste waren da. Aufgereiht auf ihren üblichen Hockern an der Bar nippten sie an ihren Scotchs und ihren Gins, unterhielten sich und lachten. Aber statt des Abscheus, den er üblicherweise für diese Verschwendung an Zeit, Geld und Leberzellen empfand, wurde Ev von einer Welle der Nostalgie erfasst.
    Das waren die guten alten Zeiten, als er noch in seine Stammkneipe in Charlotte gehen konnte und von einem Chor von Hallos begrüßt wurde, als er da unter Freunden sitzen und vom frühen Nachmittag bis in die Morgenstunden hinein reden und fluchen und lachen und trinken konnte. Die Kumpelhaftigkeit, die Kameraderie, das Gefühl, dazuzugehören, aus irgendeinem Grund vermisste er das heute mehr als an irgendeinem anderen Tag in den letzten Jahren. Das Sehnen nach Gesellschaft war eine sich ausbreitende Leere in ihm. Wenn er das doch zurückhaben könnte, nur für ein paar Stunden …
    Er ertappte sich dabei, dass er die Finger auf die Klinke gelegt und die Tür geöffnet hatte. Er zog die Hand zurück, als habe er einen elektrischen Schlag bekommen und rannte beinahe den Rest des Weges zu seiner Wohnung.
    Einmal drinnen und die Tür sicher hinter sich verschlossen, ließ er sich in den Sessel fallen und keuchte von der Anstrengung, die drei Treppenfluchten hochgestürmt zu sein. Er hatte nicht einmal angehalten, um seine Post mitzunehmen.
    Was ist nur los mit mir?
    Es musste am Blutzucker liegen. Er konnte sich keinen anderen Grund vorstellen, warum er sich so zittrig fühlte. Er musste etwas essen, um das auszugleichen.
    Er ging zum Kühlschrank und sah den Orangensaft auf dem oberen Rost. Benutzten den nicht auch Diabetiker, wenn ihr Blutzuckerspiegel niedrig war? Er griff sich den Karton, goss sich ein Glas voll und trank es in tiefen Zügen aus. Dann setzte er sich wieder in den Sessel und wartete. Er würde zwanzig Minuten abwarten, um zu sehen, ob es ihm danach besser ging.
    Es dauerte nur halb so lange. Nach zehn Minuten war er fast der Alte. Ruhiger, entspannter. Die unbestimmte Panik, die er noch vor wenigen Minuten gespürt hatte, war beinahe vollkommen verflogen.
    Erstaunlich, was so ein bisschen Orangensaft bewirken konnte.
    Er ging zur Spüle und goss sich noch ein Glas ein.

XXIII
    1.
    »Hast du Ev gesehen?«
    Lisl erstarrte beim Klang von Al Torres Stimme. Sie hatte

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