Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition)

ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition)

Titel: ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
Vom Netzwerk:
auf ihn zuhumpelte. Ein großer Kerl, aber nicht sehr sicher auf den Beinen. Er ging mithilfe eines Stocks in einer Hand. In der anderen trug er eine Art Kasten, der beim Laufen gegen sein Bein stieß.
    »Verschwinden Sie von hier.« Rennys Stimme klang gereizt und brüchig. Weil ihm nichts Besseres einfiel, fügte er noch hinzu: »Das ist eine Polizeiangelegenheit.«
    Der alte Mann wurde nicht einmal langsamer, ungerührt kam er weiter auf ihn zu. Als er in den Lichtkegel der Straßenlaterne trat, blieb er stehen und starrte Renny an. Der Kragen des schweren Mantels war hochgeschlagen, die Krempe des Hutes beschattete den Großteil des Gesichts, aber das wenige, was Renny von dem weißen Bart und den faltigen Wangen erkennen konnte, verriet ihm, dass der Mann alt war.
    »Ich vermute, Sie haben das Grab geöffnet.«
    Gott, wer wusste noch alles davon?
    »Hören Sie zu«, würgte Renny heraus. »Das geht Sie nichts an. Wenn Sie klug sind, gehen Sie wieder dahin zurück, woher Sie gekommen sind, und halten sich hier raus.«
    »Da haben Sie wirklich recht, aber …« Er hielt inne und schien tatsächlich darüber nachzudenken, Rennys Rat zu befolgen. Dann seufzte er und hielt den Gegenstand hoch, den er bei sich trug. »Hier. Sie werden das brauchen.«
    Renny sah jetzt, dass es sich nicht um einen Kasten, sondern um einen Kanister handelte – einen 5-Liter-Benzinkanister. Im Innern schwappte es.
    »Ich verstehe nicht ganz.«
    Der alte Mann neigte seinen Kopf in Richtung Friedhof.
    »Für das, was da in dem ungekennzeichneten Grab beerdigt war. Das ist der einzige Weg, es zu beenden.«
    Augenblicklich wusste Renny, dass er damit recht hatte. Er hatte keine Ahnung, wo dieser alte Knacker herkam, aber ihm war klar, dass das die einzige Lösung war.
    Aber dazu musste er zurück über die Mauer steigen und dem Ding gegenübertreten, dem, was von Danny Gordon übrig war. Er wollte das auf keinen Fall, und er wusste nicht einmal, ob er dazu imstande wäre.
    Auf der anderen Seite der Mauer war es jetzt still. Pater Bill war dort allein mit dem Ding, das einmal Danny Gordon gewesen war – und es in gewisser Weise noch war. Allein. Weil Renny ihn im Stich gelassen hatte.
    Renaldo Augustino hatte in seinem Leben noch nie jemanden im Stich gelassen. Er würde jetzt damit nicht anfangen.
    Er griff sich den Benzinkanister und sprang auf das Autodach. Als er oben auf der Mauer saß, blickte er zurück zu dem alten Mann.
    »Gehen Sie nicht weg. Ich will mit Ihnen reden.«
    »Ich werde in Ihrem Wagen warten, wenn Sie nichts dagegen haben. Ich bin mit einem Taxi gekommen.«
    Renny schwieg. Er sah hinunter auf die dunkle Seite der Mauer – da, wo er nun wirklich nicht sein wollte. Aber er war jetzt so weit gekommen, er musste es bis zum Ende durchstehen. Er glitt über die Kante hinunter. Er war kaum auf dem Boden angelangt, als er die Taschenlampe bemerkte, deren Strahl von da, wo er sie hatte fallen lassen, auf ihn zu strahlte. Er holte tief Luft, biss die Zähne zusammen und lief mit wackligen Beinen darauf zu.
    3.
    Bill weinte und hielt Dannys stinkende, zuckende Überreste in den Armen. Wie konnte so etwas möglich sein? Fünf Jahre in der Erde! War er während der ganzen Zeit am Leben gewesen – lebendig, aber allmählich verfaulend – und hatte er während der ganzen Zeit Todesqualen gelitten? Wer oder was war dafür verantwortlich? Warum wurde so etwas zugelassen?
    Er hörte ein Geräusch und reckte sich, um über den Rand des Grabes hinwegsehen zu können. Detective Augustino kam zurück und trug etwas. Er stolperte auf ihn zu wie ein Betrunkener. Er sah aus wie die Vogelscheuche aus dem Zauberer von Oz .
    Augustino hob die Taschenlampe auf und richtete sie in das Grab hinein. Bill zuckte bei der plötzlichen Helligkeit zusammen.
    »Lassen Sie ihn los und kommen Sie da raus, Pater«, sagte Augustinos Stimme hinter dem Lichtkegel.
    Bill war überrascht von dem ›Pater‹ – es war das erste Mal seit ihrer Wiederbegegnung vor ein paar Stunden, dass der Detective ihn so genannt hatte. Aber er war nicht bereit, Danny alleinzulassen.
    »Nein!« Bill presste die belebten Überreste des Jungen stärker an sich. »Wir können ihn nicht einfach wieder zuschütten.«
    »Wir werden ihn nicht zuschütten.« Die Stimme des Polizisten war tonlos, fast wie abgestorben. »Wir werden dem jetzt ein für alle Mal ein Ende setzen.«
    Bill sah hinunter auf Dannys zerstörtes Gesicht und die schmerzerfüllten blauen Augen. Wenn er diese Qualen

Weitere Kostenlose Bücher