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ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition)

ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition)

Titel: ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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der Erde. Es hat sich etwas bewegt. Ich habe es gespürt.«
    Renny ging zur Kante des Lochs und richtete den Strahl der Taschenlampe auf den Grund der Grube. Er sah keinerlei Bewegung.
    »Wahrscheinlich nur ein Maulwurf oder so etwas«, sagte er und versuchte seine Stimme ruhig zu halten.
    »Nein.« Die Stimme des Priesters war nur ein Hauch, den Renny kaum hörte. »Das ist Danny. Er ist noch am Leben. Oh Gott, er lebt noch!«
    Er begann wie wild in der Erde zu wühlen.
    »Ganz, ruhig, Kumpel. Ganz ruhig bleiben.«
    Grundgütiger, dreh mir jetzt nicht vollends durch!
    »Ich spüre ihn.« Der Priester brüllte, während er große Mengen Erde hochschleuderte und Renny und sich selbst mit kalter, feuchter Erde bespritzte. »Ich fühle, wie er sich bewegt!«
    Und verdammt, es sah wirklich so aus, als würde sich etwas in der Erde winden und wehren. Renny schluckte das bisschen Speichel, das in seinem Mund verblieben war. Eine optische Täuschung. Es konnte nichts anderes sein, als …
    Aber dann durchbrach etwas die Oberfläche und warf sich im Lichtkegel hin und her. Zuerst dachte Renny, es wäre eine Art riesiger weißer Wurm, dann erkannte er einen Arm, einen dünnen kleinen Arm, der hin und her zuckte und die Luft durchfuhr. Aber kein ganzer Arm. Er wirkte brüchig und vermodert, die Haut straff und trocken, und da, wo das Fleisch in Teilen weggefault war, trat darunter der Knochen zutage.
    Renny würgte und hätte beinahe die Taschenlampe fallen lassen, aber der Priester grub weiter. Er schluchzte, während er sich weiter in die Erde krallte. Schließlich legte er etwas frei, was nach den Überresten einer Decke aussah. Er griff sich zwei Handvoll des Stoffes und zerrte daran. Der Stoff zerriss mit einem feuchten Geräusch, die darüberliegende Schicht Erde teilte sich und das, was von Danny Gordon übrig war, setzte sich in seinem Grab auf.
    Oder vielleicht war es auch nicht Danny Gordon. Wer konnte das sagen? Es hatte die Größe eines Kindes, aber was es auch war, es sollte sich ganz bestimmt nicht bewegen und so tun, als sei es am Leben. Es gehörte in ein Grab. Es hatte tot zu sein.
    Renny spürte, wie ihn alle Kräfte verließen, als er das Ding im zitternden Schein der Taschenlampe betrachtete. Wo der Kopf und der Oberkörper freilagen, war das Fleisch verrottet wie der Arm, der noch immer wie eine Schlange durch die Luft zuckte. Er tastete nach dem Priester und Pater Bill zögerte keine Sekunde. Er nahm das wurmzerfressene Etwas in die Arme und drückte es an sich. Dann hob er den Kopf und schrie mit einer so gequälten Stimme gen Himmel, dass es Renny fast das Herz brach.
    »Mein Gott, mein Gott! Wie konntest du das zulassen? Wie konntest du so etwas geschehen lassen?«
    Renny hätte das alles wahrscheinlich verkraftet, wenn er nicht die Augen gesehen hätte. Er ertrug den Geruch, sogar den Anblick von etwas Totem, das sich bewegte, als sei es am Leben, aber dann kam der Augenblick, als das Wesen sein Gesicht dem Licht zuwandte und er die makellosen blauen Augen sah, feuchte Augen, hell, strahlend, unberührt vor der Fäulnis. Danny Gordons Augen, lebendig und sehend in dem modernden Schädel.
    Da verließen Renny die Nerven. Er ließ die Lampe fallen und rannte. Ein Teil von ihm verachtete sich dafür, dass er davonlief wie ein aufgeschreckter Hase, aber ein stärkerer, primitiverer Teil hatte die Kontrolle übernommen, kreischte vor Angst und ließ nur eine Form von Handlung zu: Flucht. Er erreichte die Friedhofsmauer und sprang, fand aber keinen Halt auf der Krone. Panisch hetzte er seitlich davon, hin zu dem schräg gewachsenen Baum, krabbelte die borkige Rinde hoch, schwang sich von da auf die Mauer und sprang hinunter. Er landete direkt neben dem Mietwagen. Er sackte gegen die Stoßstange und würgte, aber nichts kam hoch. Also stand er nur keuchend und schwitzend da, mit fest geschlossenen Augen.
    Er hatte recht gehabt! Der Priester hatte recht! Der Junge war am Leben – seit fünf Jahren begraben und noch immer am Leben! Fünf Jahre in der Erde! Das konnte nicht wahr sein.
    Aber das war es, verdammt noch mal! Er hatte es mit eigenen Augen gesehen. Hier ging zweifellos etwas Höllisches vor.
    Von der anderen Seite der Mauer hörte er weiterhin Pater Bills Stimme, die gegen den leeren Winterhimmel wütete.
    Dann hörte er noch etwas anderes. Schritte, die näher kamen.
    Renny richtete sich auf und sah sich um. Er erstarrte beim Anblick einer dick vermummten Gestalt, die über den gefrorenen Boden

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