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ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition)

ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition)

Titel: ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Jahre lang Partner. Sam war Mitte vierzig, so wie Renny auch, hatte kaum noch Haare, dafür aber zu viel Speck auf den Rippen. Alles, was er trug, wirkte zerknittert, einschließlich seiner Krawatte.
    Als Renny den Text überflog, spürte er, wie die alte Wut wieder in ihm hochkochte.
    »Er ist es!«, sagte er. »Und er geht wieder nach der alten Masche vor.«
    Verwirrte Falten zeigten sich auf Sams teigiger Stirn.
    »Wer?«
    »Ein Mörder namens Ryan. Du wirst von ihm noch nie gehört haben.« Er überflog noch einmal den Brief. »Hast du eine Ahnung, wo in North Carolina Pendleton liegt, Sam?«
    »Irgendwo zwischen Virginia und South Carolina, würde ich sagen.«
    »Du bist echt eine große Hilfe.«
    Renny meinte sich zu erinnern, dass es da irgendwo eine große Universität gab. Spielte aber auch keine Rolle. Das ließ sich leicht herausfinden.
    Es war jetzt fast fünf Jahre her … der Junge, Danny Gordon … So ein kranker Scheißkerl hatte ihn liegen lassen, weil er ihn wohl für tot hielt. Renny war der ermittelnde Beamte in dem Fall. Er hatte während seiner Zeit bei der Polizei eine Menge Dinge gesehen, die einem den Magen umdrehten. Wenn man seine Nächte damit verbrachte, in einer Stadt unter den Steinen zu stochern, dann gewöhnte man sich an die schleimigen Kreaturen, die darunter hervorkrochen. Aber irgendwas an dem Jungen und was ihm angetan worden war, hielt Renny gepackt und ließ ihn nicht wieder los. Selbst jetzt noch nicht.
    Seine Gedanken sprangen all die Jahre zurück und Bilder tauchten wieder vor seinem inneren Auge auf. Das schneeweiße, schmerzverzerrte kleine Gesicht, die heiseren Schreie, die nicht aufhörten, und andere Schrecknisse. Und der Priester. Er war so entsetzt gewesen, so vollkommen am Boden zerstört. Die Lügen, die er erzählt hatte, hatten so überzeugend geklungen. Renny war darauf hereingefallen, hatte sich davon einlullen lassen. Er war dem Mistkerl auf den Leim gegangen. Er hatte angefangen, den Priester zu mögen, ihm zu vertrauen. Er hatte gedacht, er hätte in ihm einen Verbündeten bei der Suche nach demjenigen, der Danny massakriert hatte.
    Du hast mich ganz schön an der Nase herumgeführt, du Scheißkerl. Das ist dir verdammt gut gelungen.
    Renny wusste, dass er sich selbst gegenüber sehr hart war. Die Tatsache, dass er auch einmal ein Waisenkind gewesen war, so wie Danny Gordon, und dass er im gleichen katholischen Waisenhaus groß geworden war, wo man ihm tiefen Respekt allen Priestern gegenüber beigebracht hatte, all das hatte ihn zur perfekten Zielscheibe für die Lügen dieses schmierigen Jesuiten gemacht.
    Bis deutlich wurde, dass Danny nicht sterben würde. Da hatte sich der Priester zu einer Verzweiflungstat hinreißen lassen, um seine nichtsnutzige, schuldbeladene Haut zu retten.
    Und dann, in einer einzigen Nacht, war der ganze Fall zur Katastrophe ausgeartet. Eine direkte Konsequenz war seine Degradierung gewesen. Weniger unmittelbar, aber auch ein Ergebnis der ganzen Sache, war das Scheitern seiner Ehe.
    Joanne hatte ihn vor drei Jahren verlassen. Als der Mörder von Danny Gordon entkam und Rennys Karriere den Bach hinunterging, ließ er das an jedem in seinem Umfeld aus. Joanne war am häufigsten in der Nähe, also bekam sie das meiste ab von seiner Wut und seiner Frustration und seiner ständig wachsenden Besessenheit, den Mörder zur Strecke zu bringen. Sie ertrug, so viel sie nur konnte – zwei ganze Jahre lang. Dann gab sie auf. Sie packte ihre Sachen und ging. Renny nahm es ihr nicht übel. Er wusste, es war unmöglich gewesen, mit ihm zusammenzuleben. Sicherlich war es das auch immer noch. Er gab sich die Schuld. Und dem Mörder von Danny Gordon. Er setzte auch die Ehe der Augustinos auf die Liste mit den Opfern des Täters.
    Noch eine Sache, die ich dir heimzahlen werde, du Saukerl.
    Aber was ging hier jetzt wirklich vor? Jetzt? Heute? War der Mörder, den er seit fünf Jahren jagte, wieder aufgetaucht, oder war das jetzt nur ein Zufall? Er konnte es nicht sicher sagen. Er wollte es so sehr, dass er seinem Gespür in diesem Fall nicht traute.
    Er beschloss, eine zweite Meinung einzuholen.
    Er rief bei der Columbia Universität an und vereinbarte einen Termin mit Dr. Nicholas Quinn in einer halben Stunde. Im Leons, der Stammkneipe der Jungs vom Midtown North.
    2.
    Dr. Nick traf ein, als Renny gerade den Rest seines zweiten Scotch in sich hineinschüttete. Keine schlechte Zeit, wenn man bedachte, dass der Kerl die ganze Strecke von Morningside

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