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ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition)

ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition)

Titel: ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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mit ihm essen würde. Lisl zögerte – sie war schließlich eine Dozentin und er ein Doktorand –, aber nur eine Sekunde lang. Sie fühlte sich heute Nacht lebendiger als die ganzen letzten Jahre zusammengenommen, und jetzt bot sich ihr sogar eine Gelegenheit, das noch länger auszudehnen. Warum sollte sie die ausschlagen?
    »Sicher«, sagte sie. »Solange da keine Schüsseln mit Brezeln herumstehen.«
    Sein Lachen war wie Musik. »Dann ist das abgemacht!«
    5.
    Der Mann in der weißen Hose und dem weißen Hemd legte den Hörer auf und ließ sich in sein weißes Sofa in dem weißen Wohnzimmer seines Bungalows zurücksinken. Er lächelte und malte Buchstaben in die Luft.
    L … I … S … L.
    »Kontakt«, sagte er mit einer Stimme, die kaum mehr als ein Flüstern war.
    Er stand auf und ging zur Tür in den Garten, glitt die paar Stufen zu seinem Hinterhof hinunter und stand barfuß im feuchten Gras. Er lächelte wieder und sah zu den wandernden Konstellationen im mondleeren Himmel hoch. Dann breitete er die Arme aus, bis sie senkrecht vom Körper abstanden, die Handflächen nach unten.
    Langsam begann er aufzusteigen.
    6.
    Everett Sanders fuhr im Bett auf und starrte aus dem Fenster.
    Er schlief nie sehr fest, und diese Nacht war keine Ausnahme – eine Reihe kurzer Ruhephasen unterbrochen von wachen Pausen dazwischen.
    Nur mit einem dünnen Laken zugedeckt, hatte er hier gelegen, gerade so auf der Grenze zum Dösen, als er meinte, ein Gesicht am Fenster gesehen zu haben.
    Er rieb sich die Augen und sah noch einmal hin. Nichts. Das Fenster war leer. Nichts bis auf das Fliegengitter und die Stores, die sich träge im Luftzug wiegten.
    Da war nichts. Aber wie hätte da auch ein Gesicht sein können? Das Fenster befand sich im zweiten Stock.
    Er ließ den Kopf wieder sinken und überlegte, ob es ein Traum oder eine Halluzination gewesen war. Vor Jahren hatte er Halluzinationen gehabt. Er wollte das nicht noch einmal durchmachen.
    Everett Sanders rollte sich auf die Seite und versuchte einzuschlafen. Aber er ließ das Gesicht dem Fenster zugewandt und öffnete immer mal wieder die Augen, um zu sehen, ob das Gesicht wieder da war. Natürlich würde es das nicht sein. Das wusste er.
    Aber es war so realistisch gewesen. So realistisch …
    7.
    Will Ryerson erwachte schweißgebadet. Zuerst dachte er, er hätte wieder einen seiner Albträume gehabt, aber er konnte sich an nichts erinnern. Als er so dalag in der Dunkelheit, hatte er das seltsame, beklemmende Gefühl, beobachtet zu werden. Er stand auf und ging zum Fenster, sah aber niemanden da draußen. Keinerlei Bewegung. Abgesehen von den Grillen war alles still.
    Und doch hielt das Gefühl weiterhin an.
    Er schlüpfte in ein altes Paar Schlappen, griff sich eine Taschenlampe, schaltete die Außenbeleuchtung an und ging vor die Tür. Er stand da in seinem Unterhemd und den Shorts und richtete den Lichtstrahl der Taschenlampe in die dunklen Ecken des baumgesäumten Grundstücks. Da war jemand. Er war sich dessen sicher.
    Warum? Warum sollte ihn jemand beobachten? Niemand wusste über ihn Bescheid. Wenn das anders wäre, hätte sich derjenige längst bei der Polizei gemeldet. Also, wer war da draußen?
    Er seufzte. Vielleicht war da ja doch niemand. Vielleicht gewann sein Verfolgungswahn jetzt die Oberhand. Aber warum heute Nacht? Warum jetzt, nach all den Jahren?
    Der Anruf. Das musste es sein. Wahrscheinlich hatte sein Unterbewusstsein in den drei Tagen seit diesem Ereignis auf Hochdruck gearbeitet. Und jetzt bekam er die Auswirkungen zu spüren.
    Als er sich umdrehte, um wieder ins Haus zu gehen, sah er auf und erstarrte.
    Hoch über ihm schwebte ein weißes Kreuz durch den Himmel.
    Es bewegte sich, trieb nach Süden. Als Will genauer hinsah, schien es ihm nicht mehr wie ein Kreuz, sondern vielmehr wie ein Mann – ein ganz in weiß gekleideter Mann, der mit ausgebreiteten Armen durch die Luft schwebte.
    Wills Kehle wurde trocken und seine Handflächen schweißnass. Das war nicht wirklich. Das konnte nicht sein. Ein Albtraum – das hier war ein Albtraum. Aber nach der nur zu wirklichen Albtraumepisode, die er vor fünf Jahren in New York erlebt hatte, wusste er, dass die Regeln von Vernunft und Logik nicht immer galten. Manchmal brachen sie auseinander. Und dann war alles möglich.
    Weit über ihm trieb das menschliche Kreuz über die Bäume hinweg und verschwand außer Sicht.
    Zitternd vor Furcht hastete Will ins Haus zurück.
    Der Junge im Alter von sechs Monaten
    Ach

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