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ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition)

ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition)

Titel: ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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anscheinend seit zu langer Zeit zu viel Geld hat. Solche Leute neigen zu der Ansicht, dass der Rest der Welt zu ihrem persönlichen Vergnügen existiert.«
    »Nun, du weißt, dass man keine voreiligen Schlüsse ziehen soll. Sieh dich doch an: Wer würde glauben, dass du so belesen bist, wie du es bist.«
    »Das saß.«
    »Rafe ist für sein Alter sehr reif. Du würdest ihn mögen, wenn du ihn kennen würdest.«
    »Ich spiele wohl nicht gerade in seiner Liga. Er fährt einen nagelneuen Maserati; ich fahre einen Chevy, der älter ist als er. Er scheint mir nicht die Art Mensch, die sich mit Gärtnern abgibt.«
    Lisl verbarg ihre wachsende Verärgerung über Wills Benehmen.
    »Wenn du etwas Interessantes oder Intelligentes zu sagen hättest – und meistens tust du das ja –, dann würde es ihn nicht kümmern, womit du deinen Lebensunterhalt verdienst.«
    Will zuckte wieder die Achseln. »Wenn du das sagst.«
    Lisl wunderte sich über die Feindseligkeit, die Will Rafe entgegenbrachte, jemandem, den er nie getroffen hatte, aber dann fiel der Groschen: Er fühlte sich bedroht.
    Das war wohl der Grund. Lisl war wahrscheinlich der einzige Mensch in Wills kleinem Universum, mit dem er auf Augenhöhe kommunizieren konnte. Und jetzt sah er in Rafe einen Rivalen um ihre Aufmerksamkeit, jemanden, der sie ihm ganz wegnehmen könnte.
    Armer Will. Sie überlegte, ob es eine Möglichkeit gab, ihm zu versichern, dass er immer ihr Freund sein würde und dass sie immer für ihn da wäre, ohne ihn merken zu lassen, dass sie wusste, was an ihm nagte.
    »Ich habe vor, eine Weihnachtsfeier zu veranstalten.«
    Er hob die Augenbrauen. »Wir haben noch nicht einmal Thanksgiving.«
    »Bis dahin sind es nur noch wenige Tage. Und außerdem fängt spätestens zu Thanksgiving jeder damit an, sich Gedanken über eine Weihnachtsfeier zu machen.«
    »Wenn du das sagst.«
    »Ich sage das. Und ich sage auch, dass du dazu eingeladen bist.«
    Sie spürte mehr als sie es sah, wie Will erstarrte.
    »Ich kann nicht.«
    »Komm schon, Will. Ich lade Leute ein, die ich als Freunde betrachte und du stehst auf der Liste ganz oben. Du wirst dann auch endlich Rafe kennenlernen. Ich bin sicher, ihr werdet euch gut verstehen. Er ist dir sehr ähnlich. Ihr habt beide erheblich mehr Tiefgang, als man euch ansieht.«
    »Lisl …«
    Sie spielte ihre Trumpfkarte aus. »Ich werde wirklich beleidigt sein, wenn du es wagst, nicht zu kommen.«
    »Komm schon, Lisl …«
    »Ich meine das ernst. Ich habe noch nie vorher eine Party gegeben und ich will, dass du dabei bist.«
    Eine lange Pause folgte. Will starrte in die Ferne.
    »Gut«, sagte er schließlich mit offensichtlichem Widerwillen. »Ich werde versuchen, es einzurichten.«
    »Versuchen reicht nicht. Du wolltest auch ›versuchen‹, dir letzten Monat Metropolis anzusehen. So eine Art Versuchen nützt mir nichts. Ich will, dass du zusagst.«
    Lisl bemerkte den Hauch eines verletzten Blickes, der überhaupt nicht zu seinem Lächeln passen wollte.
    »Ich kann das nicht zusagen. Bitte verlange nichts von mir, was ich nicht wirklich einhalten kann.«
    »Na schön«, sagte Lisl leise und kaschierte, wie sehr sie das kränkte. »Das werde ich nicht.«
    2.
    Während sie ungewöhnlich schweigsam ihr Essen beendeten, dachte Will über Losmara nach. Ein merkwürdiger Mensch. Ein Einzelgänger. Bis auf Lisl schien er keine Freunde zu haben.
    So wie ich.
    Er hatte ihn aus der Ferne gesehen und war nicht sonderlich beeindruckt. Er fürchtete ernsthaft, dass sich Rafe aus der Nähe als softer, eingebildeter Latin Lover mit Schnurrbärtchen, Goldkettchen und offenen, weißen Hemden mit Spitzenkragen entpuppen könnte.
    Lisl verdiente einen Clint Eastwood. Will hatte Angst, sie hätte sich stattdessen Prince geangelt.
    Und wenn dem so war, was ging ihn das an? Hauptsache, er machte sie glücklich und nutzte ihre Verwundbarkeit nicht aus.
    Sie war so verletzlich. Das hatte er schon bei ihrer ersten Begegnung gespürt. Wie ein zartes Waldgeschöpf, dem übel mitgespielt worden ist, hatte sie lauter Schutzwälle gezogen und sich von allem abgeschottet, damit man ihr keinen weiteren Schmerz zufügen konnte. Aber ihre Schutzschilde waren nur dünn. Hinter dieser Fassade hektischer Betriebsamkeit sah Will eine einsame Frau, die sich danach sehnte, zu lieben und geliebt zu werden. Will wusste, wenn es jemand darauf anlegte, ihr den Kopf zu verdrehen und ihr mit sanften Worten das erzählte, was sie hören wollte, dann würde sie darauf

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