Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition)

ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition)

Titel: ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
Vom Netzwerk:
Renny sortierte die Papiere auf seinem Schreibtisch in zwei ordentliche Stapel, wenn auch ohne jeden inhaltlichen Zusammenhang, und schob seinen Stuhl an die Kante. »Ich habe das Gefühl, mich hat die Grippe erwischt, und das wird wohl eine richtig üble Sache werden. Ehrlich gesagt, ich glaube, ich habe jetzt schon Fieber.«
    Sam grinste gequält. »Das ist doch ein schlechter Scherz, oder? Das kann nur ein Witz sein! Wieder einer deiner Scherze.«
    »Sieh dir dieses Gesicht an«, sagte Renny, der genau wusste, dass er ziemlich grimmig dreinblickte. »Ist das das Gesicht von jemandem, der Scherze macht?«
    »Verdammt Renny! Der Polizeichef hat dich persönlich angefordert. Du kannst jetzt nicht einfach abhauen.«
    »Der Fall Danny Gordon hat Vorrang, Sam. Das weißt du.« Er merkte, wie die Wut wieder in ihm hochstieg. »Ich bin jetzt seit fünf Jahren hinter diesem Arschloch her und ich bin ihm nicht näher gekommen als damals, als ich angefangen habe. Verdammt, du weißt, was mich das gekostet hat! Und jetzt habe ich meine erste wirkliche Spur seit Gott weiß wie langer Zeit und du denkst, ich leg das zur Seite um mich später darum zu kümmern? Vergiss es, Sam! Ganz bestimmt nicht! «
    Und damit war das Thema erledigt. Renny stürmte in das kalte frühmorgendliche Grau hinaus, bevor Sam ihm mit noch mehr Vernunftgründen zu Leibe rücken konnte. Er hastete die Stufen zur U-Bahn-Station hinunter und sprang in den fast leeren Zug der Linie F, der gerade einfuhr. Gedanken an Danny Gordon geisterten um ihn herum und verfolgten ihn bis nach Queens.
    2.
    Als er seine Haltestelle erreichte und wieder zum Straßenniveau hochstieg, sah er, dass die Wolken jetzt noch tiefer standen. Schneeflocken mischten sich in die Nieseltropfen, die sein Gesicht benetzten. Schneeregen. Er hatte weder Regenmantel noch Schirm, aber es kümmerte ihn nicht. Das ungemütliche Wetter passte hervorragend zu seiner Laune.
    Er zündete sich eine Zigarette an und ging eiligen Schrittes die zwei Blocks bis zu seiner Wohnung im ersten Stock eines Mietshauses. Er packte hastig, warf ein paar saubere Hemden, seinen zweiten Anzug, ein paar Kammgarnhosen und diverse Toilettenartikel in einen mitgenommenen alten Samsonite-Koffer. Dann kippte er die Schublade mit den Socken und der Unterwäsche darüber aus. Er schnallte sein Schulterholster und die .38 Smith & Wesson ab und legte sie zwischen die Boxershorts. Dann griff er sich seinen Regenmantel und lief zurück zur Treppe. Er wäre lieber geflogen, aber er musste fahren. Es war mit viel zu viel Bürokratie verbunden, die Genehmigung zu erhalten, eine Waffe mit in ein Flugzeug zu nehmen, auch wenn er Polizist und die Waffe im Gepäck verstaut war.
    Aber er wollte eine Waffe dabeihaben.
    Doch zuerst musste er noch einen kleinen Abstecher machen.
    Draußen war der Schneeregen in Schneefall übergegangen. Er schlug den Kragen hoch und ging einige Blocks nach Süden, dann nach Osten, bis er zu einem alten vernagelten Gebäude kam. Er stand da und starrte auf die Fassade, während die Schneeflocken durch sein schütteres Haar sickerten und auf seiner Kopfhaut schmolzen. Das Schild links neben der Eingangstür war noch lesbar:
    St.-Francis-Waisenhaus für Knaben
    Es war nicht das erste Mal, dass er vor dem Gebäude stand, in dem Danny Gordon gewohnt hatte. Er kam regelmäßig hierher, um den Schwur zu erneuern, den er vor fünf Jahren abgelegt hatte.
    Damals hatte es auch geschneit.
    Danny Gordon war tot. Auch wenn die Leiche nie gefunden worden war, bestand für Renny kein Zweifel daran, genauso wenig wie daran, dass der Priester ihn getötet hatte. Bei den Verletzungen des Kindes konnte Ryan sich mit ihm weder verstecken noch fliehen. Nein. Er hatte zu Ende gebracht, was er angefangen hatte, und dann war er abgetaucht. Er war spurlos verschwunden.
    Bis jetzt. Nach all den Jahren gab es endlich eine Spur. Renny würde ihr bis zum Ende der Welt folgen.
    Für Danny.
    Ich weiß nicht, wo du bist, Junge, aber ich weiß, du bist tot. Aber glaub nicht, nur weil du keine Angehörigen und keine Familie hattest, gibt es niemanden, den kümmert, was mit dir geschehen ist. Den gibt es.
    Mich.
    Und ich werde den Kerl kriegen, der das getan hat. Das ist das Versprechen von Renaldo Augustino.
    Er drehte sich um und ging durch den Schneefall zur U-Bahn-Station, wobei er noch ein anderes Versprechen an jemand anderen vor sich hin flüsterte.
    Und wenn ich dich finde, Pater Ryan, dann buchte ich dich ein … Aber vorher

Weitere Kostenlose Bücher