Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition)

ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition)

Titel: ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
Vom Netzwerk:
mit aller Kraft zu. Und wieder und wieder, bis sie rot sah …
    … auf Rafes Rücken.
    Blut. Er hatte eine tiefe Platzwunde am Rücken.
    »Oh mein Gott!«
    Plötzlich verschwand die Wut, und ihr war nur noch kalt und übel. Sie fühlte sich schwach.
    Habe ich das getan? Was ist passiert? Das bin doch nicht ich!
    Sie fiel neben dem Bett auf die Knie.
    »Oh Rafe, es tut mir so leid!«
    Er drehte sich zu ihr um. »Machst du Witze? Das ist nur ein Kratzer. Komm her.«
    Er zog sie zu sich auf das Bett. Es war nicht zu übersehen, wie erregt er war. Er begann sie zu küssen, sie zu wärmen, die Kälte und die Furcht und die Zweifel zu vertreiben und die Lust in ihr anzufachen, bis sie hell aufloderte.
    5.
    Danach drückte er sie an sich und streichelte ihr Haar.
    »Siehst du. Fühlst du dich jetzt nicht besser?«
    Lisl wusste, was er meinte, wollte aber nicht darüber reden.
    »Ich fühle mich immer gut, wenn wir uns geliebt haben.«
    »Ich meinte die Sache mit dem Gürtel. Hast du dich danach nicht ein bisschen sauberer, frischer gefühlt?«
    »Nein! Wie könnte ich mich dabei gut fühlen, wenn ich dir auf diese Art wehtue.«
    »Sei nicht albern! Du hast mir nicht wehgetan.«
    »Du hast geblutet.«
    »Das war nur ein Kratzer.«
    »Das war kein Kratzer. Dreh dich um und ich beweise es dir.«
    Rafe rollte sich auf den Bauch und präsentierte ihr seinen Rücken. Seinen makellosen Rücken.
    Lisl fuhr mit der Hand über die glatte Haut. Kurz vorher waren da noch Striemen gewesen. Und Blut. Sie war sich da sicher.
    »Wie …?«
    »Ich heile schnell. Das weißt du doch.«
    »Niemand heilt so schnell.«
    »Was bedeutet, dass du mich bei Weitem nicht so schwer verletzt hast, wie du eigentlich dachtest.«
    Er drehte sich zu ihr und zog sie an sich. Lisl schmiegte sich an ihn.
    »Du siehst, es war alles symbolisch. Du hast einen Teil deiner Wut abgelassen, ohne mir wehzutun. Die Wut war real, aber meine Verletzungen nicht. Du hast sie in deiner Vorstellung einfach aufgebauscht. Aber du siehst: Mir fehlt nichts und du bist der neuen Lisl etwas näher gekommen.«
    »Ich bin mir bei dieser Sache mit der ›neuen Lisl‹ nicht so sicher.«
    »Steh dir nicht selbst im Weg, Lisl. Du bist dabei, dich selbst zu befreien. Und wenn du die neue Lisl wirst, dann wirst du tatsächlich eine andere Person sein. Niemand, der dich bisher kannte, wird dich wiedererkennen. Eine neue Lisl – das ist mein Versprechen an dich.«
    »Schon, aber dieser Teil mit dem Gürtel …«
    »Das ist nur ein Teil davon – ein symbolischer Teil. Das muss weitergehen. Aber was Dr. Callahan angeht, da werden wir uns nicht auf das rein Symbolische beschränken.«
    »Was soll das denn heißen?«
    »Du wirst schon sehen. Meine Pläne sind noch nicht wirklich ausgearbeitet, aber keine Angst, du wirst daran teilhaben. Phase eins ist jedoch schon vollständig ausgearbeitet. In ein paar Stunden ist es so weit.«
    »In ein paar Stunden? Es ist nach zwölf.«
    »Ich weiß. Keine Angst. Das wird lustig. Vertrau mir!«
    Lisl umarmte Rafe fest, ein Schiffbruchopfer, das sich in einem tosenden Gefühlsmeer an ein Rettungsboot klammert. Sie vertraute ihm, aber sie machte sich seinetwegen auch Sorgen. Für Rafe schienen die Grenzen nicht zu gelten, die andere Menschen einschränkten.
    6.
    Lisl fröstelte, als sie neben Rafe an der Telefonzelle stand. Sie sah auf die Uhr. Viertel vor sechs in der Frühe. Was machte sie um diese Zeit in der eisigen Dunkelheit vor einer durchgehend geöffneten Tankstelle?
    Zum einen hörte sie Rafe zu, wie der ihren Exmann anrief. Sie hätte im warmen Wagen sitzen und warten können, aber das erschien ihr nicht richtig. Sie wollte genau wissen, was Rafe vorhatte, wollte jedes Wort hören, das er sagte. Ihr war nicht wohl bei der ganzen Sache.
    »Rafe, bist du sicher …?«
    Er unterbrach sie mit einer Handbewegung und legte einen Finger auf seine Lippen. Er sprach in den Hörer mit einem Akzent und einer Stimme, die ein paar Tonlagen höher war als sein normaler Tonfall. Er klang wie ein Inder oder Pakistani.
    »Dr. Callahan?« Er grinste und blinzelte ihr zu. »Hier ist Doktor Krishna aus der Notaufnahme. Es tut mir sehr leid, Sie um diese Zeit wecken zu müssen. Ja, ich bin neu hier. Das ist meine erste Schicht. Vielen Dank. Ja, ich habe hier eine 76 Jahre alte Patientin, eine Mrs. Cranston, die behauptet, ihre Tochter sei eine Patientin von Ihnen … Ja, Augenblick, lassen Sie mich nachsehen … Nein, den Namen der Tochter habe ich hier nicht.

Weitere Kostenlose Bücher