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Angst

Titel: Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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wurde?«
    »Keine Ahnung«, erwiderte Dix. »Ich möchte auch keine Vermutungen anstellen. Ich bin bloß froh, dass Sie nicht über die Leiche gestolpert sind, als Sie allein hier waren.«
    Sie erschauderte, und auf einmal kroch ihr eine beißende Kälte durch den ganzen Körper. Ohne den Blick von der armen, jungen Toten wenden zu können, massierte sie sich die Arme. »Ich könnte über sie gestolpert sein. Vielleicht hat mir das den Rest gegeben. Ich kann mich immer noch nicht erinnern.«
    Dix reichte ihr den Kompass. »Halten Sie ihn einen Moment, Ruth.«
    Gegen ihren Willen nahm sie den Kompass entgegen und hielt ihn in der offenen Hand. Dann hörte sie Dillons Stimme. »Gut so, Ruth. Du musst ihn bloß halten. Du hattest ihn eine lange Zeit bei dir. Du hast ihn oft benutzt.
    Erinnerst du dich, was du getan hast, als du ihn das letzte Mal in der Hand hattest?«
    Sie ließ den Kompass fallen. »Ich hatte ... panische Angst. Etwas kam auf mich zu, ein schlurfendes Geräusch, das auf dem Höhlenboden näher zu kommen schien. Ich bin gerannt, ich musste einfach weg. Und ich habe geschrien.«
    Savich umklammerte fest ihre Hand. »Das ist gut, Ruth, das ist fürs Erste wirklich gut.« Er nickte Sherlock zu, die Ruth an sich zog, und beobachtete, wie Dix den Kompass aufhob und ihn in seine Jackentasche steckte.
    »Lasst uns wieder hinausgehen«, schlug Sherlock vor. »Wir müssen Hilfe holen.«
    »Dix, haben Sie nicht erwähnt, dass der Onkel Ihrer Frau, Dr. Gordon Holcombe, der Rektor der Stanislaus ist?«, wollte Savich wissen.
    »Ja, wenn wir sie nicht bald identifizieren können, kann er uns weiterhelfen.«
    Um drei Uhr nachmittags wurde die Leiche der zweiundzwanzigjährigen Erin Bushnell, einer hochtalentierten Violinistin aus Sioux Falls, Iowa, in einem Leichensack in den Laderaum des Lieferwagens des örtlichen Gerichtsmediziners getragen und zum Leichenschauhaus im Untergeschoss des Louden County Hospitals gebracht. Als die FBI-Agenten dem weißen Wagen nachblickten, der sich langsam durch den matschig gewordenen Schnee kämpfte, sagte Dix: »Burt Himple, der Gerichtsmediziner, ist wirklich gut, Savich. Ich glaube, er hat einen Teil seiner Ausbildung in Quantico absolviert. Jetzt, wo er Ihnen und Sherlock begegnet ist, wird er alles daransetzen, tadellose Arbeit zu leisten.«
    Savich sah dem Wagen nach. »Ich habe ihm Dr. Conrads Namen und Telefonnummer in Quantico gegeben, falls er irgendwas besprechen möchte.«
    »Ich denke, Sie hatten recht«, sagte Dix zu Ruth. »Erin Bushnell lag wahrscheinlich schon tot in der Höhle, als Sie sie betraten.« Er hielt kurz inne und schaute zu seinem Deputy Lee Hickey, einem jungen Beamten, der Erin Bushnell vor ein paar Monaten einen Strafzettel wegen überhöhter Geschwindigkeit verpasst und sie vorhin sofort wiedererkannt hatte. »Ich habe sie gefragt, ob sie mit mir ausgehen möchte, aber sie sagte, sie habe einen Freund«, hatte Lee erklärt und sich auf der Stelle übergeben.
    Savich sagte: »Der Mörder hatte sie wahrscheinlich gerade erst in die Kammer gebracht und sie, einer kranken Weisung seines Gehirns folgend, so drapiert, als er dich kommen hörte, Ruth. Für mich klingt es, als seist du betäubt oder durch ein Gas vergiftet worden - irgendwie muss es ihm gelungen sein, dich zu überwältigen.«
    Nachdem die Leute von der Spurensicherung die Leiche in dem grünen, mit einem Reißverschluss versehenen Sack fortgeschafft hatten, war Chappy, der die ganze Zeit über im Range Rover gesessen hatte, zu ihnen herübergekommen. Er stand nun da und beobachtete das gute Dutzend Beamte, die in die Höhle gingen oder sie wieder verließen. »Das muss der seltsamste Tag meines Lebens sein.«
    »Er steht auf jeden Fall ganz oben auf der Liste«, stimmte ihm Dix zu.
    »Ich verstehe allerdings nicht, warum Ruth noch am Leben ist.«
    »Wenn Ruth nicht in dem Wäldchen gefunden worden wäre«, entgegnete Savich, »hätten wir die Höhlen auseinandergenommen, bis keine Fledermaus mehr übrig wäre, deren Flügel wir nicht ausgebreitet und nach Hinweisen überprüft hätten. Vielleicht wollte der Killer sie dort nicht zurücklassen. Immerhin ist sie FBI-Agentin, und der Mörder wusste, dass eine gewaltige Großfahndung eingeleitet worden wäre, die sich insbesondere auf die Winkel’s Cave konzentriert hätte.«
    »Mir kommt es wie ein Wunder vor - aber ich lebe!«, sagte Ruth.
    »Und darüber sind wir alle wirklich sehr froh«, erwiderte Dix.
    »Ihr werdet jetzt dem

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