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Angst

Titel: Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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noch etwas einfallen sollte, und da er sah, dass sie Ablenkung brauchte, erzählte er ihr von Rob und Rafe, dem Schlittenfahren auf dem Breaker’s Hill und Rafes Schulprojekt mit der Doppelhelix. Als die Agenten und der Sheriff zehn Minuten später das Haus verließen, lächelte Gloria.
    Sherlock stellte sich auf die Zehenspitzen und flüsterte Savich ins Ohr: »Ich hatte dort drinnen eine Zeit lang das Gefühl, sie würde sich gleich auf dich stürzen.«
    Er sah erschrocken aus und schüttelte mechanisch den Kopf.
    »Du bist so naiv!« Sherlock kniff ihn in den Arm, und dann erst bemerkte sie das Zwinkern in seinen Augen. »Dillon, ich werde dich wohl bestrafen müssen, weil du mich derart auf den Arm genommen hast!«
    »Wie lang sind die beiden schon verheiratet?«, wollte Dix von Ruth wissen, als er ihr die Beifahrertür öffnete.
    »Schon ewig«, erwiderte Ruth. Sie beobachtete, wie Dix zu Savich und Sherlock hinübersah. Sein Blick war unergründlich.

KAPITEL 17
    Um sechs Uhr, als alle nacheinander in Dix’ Küche traten, um die hausgemachten Fleischbällchen, Kartoffelbrei, grüne Bohnen und eine Boston Cream Pie aus Millies Feinkostgeschäft zu essen, trällerte Savichs Handy die Anfangsmelodie von Georgia on My Mind.
    Savich entschuldigte sich und eilte zur Küchentür. Er blickte auf das Display seines Mobiltelefons. Dort stand: privat. »Savich hier«, sagte er.
    »Hallo, Junge, is schon lange her, seit ich mich bei Ihnen gemeldet habe, nich wahr? Na, haben Sie mich und meine kleinen Streiche vermisst?« Moses Graces kratzige, alte Stimme klang heiter und so klar, als stünde er gleich neben Savich.
    Rasch trat Dillon zu MAX, seinem Laptop, der angeschaltet auf der Anrichte im Esszimmer stand, und drückte auf ENTER.
    Savich hatte diesen Moment herbeigesehnt, hatte gehofft, dass Moses Grace sich wieder melden würde, und hier war der Anruf, nur vier Tage, nachdem der FBI-Agent die Stimme des alten Mannes zum ersten Mal vernommen hatte. Savich ging in die Eingangshalle, da er nicht wollte, dass jemand das Gespräch mit anhörte. »Sie unterdrücken also Ihre Nummer, Moses. Das ist klug. Haben Sie jemanden für dieses Handy umgebracht?«
    Ein unverschämtes Lachen, das in einem rasselnden Hus-ten endete, erklang an Savichs Ohr. »Hey, Sie sin der Cop, Junge, Sie sollten derjenige sein, der einen Floh auf einer Sanddüne finden kann. Aber wissen Sie was? Sie würden mich nich mal schnappen, wenn ich bei Ihnen Vorfahren und Ihnen zuwinken würde. Wollen Sie ’nen Tipp?«
    »Ja.«
    »Vielleicht tu ich das sogar. Wie geht’s eigentlich Ihrer reizenden, kleinen Frau?«
    Kalte Wut stieg in Savich auf. »Sie ist außerhalb Ihrer Reichweite.«
    »Glauben Sie das wirklich? Ich hatte mir überlegt, ich könnte mir Ihre kleine Frau schnappen und sie eine hübsche, steile Klippe runterschubsen und dabei zusehen, wie sie sich ein paarmal überschlägt, am Boden aufschlägt, sich dabei alle Knochen bricht und dann tot ausgestreckt liegen bleibt. Sie könn auch von oben dabei zusehen.«
    Savich hasste das hier, hasste es abgrundtief. Aber Worte konnten nicht töten, und er musste Moses Grace dazu bringen, dass er weiterredete. »Sie hören sich immer noch ziemlich schlimm an, Moses. Ich nehme an, Sie haben das Stadium überschritten, wo Medikamente helfen können?«
    »Ich? Mir soll’s nich gut gehen? Is nur ’n kleiner Raucherhusten, mehr nich. Für ’nen kranken Mann hab ich mich gegen euch Comicfiguren auf dem Arlington Nationalfriedhof ganz gut geschlagen. Wie wär’s, wenn ich das FBI-Gebäude in die Luft sprengen würde?«
    »Ja, warum tun Sie das nicht? Oder vielleicht sollten Sie zuerst wieder mich jagen, Sie bösartiger Mistkerl!«
    Der alte Mann war einen Moment lang ruhig.
    »Ich? Bösartig? Na ja, vielleicht. Vielleicht hatte mein Dad aber auch nur wieder mal säurehaltiges Putzmittel ins Gesicht meiner Mama gekippt, als sie ihm frech gekommen is. Hatte immer eine große Klappe, meine Mama. Daddy hat ihr so oft auf den Kopf geschlagen, dass sie ganz wirr im Hirn wurde, aber sie hat trotzdem nich die Klappe gehalten.
    Hey, was kümmert’s mich überhaupt, ob ich bösartig bin? Der Allmächtige kann sich um seine Herde kümmern, und ich kümmere mich um meine. Sin Sie nich froh, von mir zu hören, Spezialagent Savich? Spezialagent - ich mag das, als wärt ihr Paviane was Besonderes. Vier ganze Tage, und keiner von euch is auch nur in die Nähe von mir und Claudia gekommen. Sie lacht und lacht, sobald wir

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