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Angst

Titel: Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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an einem Cop vorbeifahren, und zeigt ihnen manchmal sogar den Mittelfinger. Ein Finger von meinem süßen, kleinen Püppchen genügt, und alle Cops gaffen sie an - die Kerle können nich glauben, dass jemand, der so jung und niedlich aussieht, zu einer so vulgären Geste fähig ist. Manchmal fordert sie ihr Schicksal tatsächlich heraus, wo sie es nich tun sollte. Vielleicht ist sie nich das hellste Kind auf Erden, aber sie gehört zu mir.«
    »Was wollen Sie?«
    »Das hab ich Ihnen doch schon gesagt«, erwiderte Moses, und sein schleppender Südstaatenakzent dehnte die Worte endlos in die Länge. »Ich wollte mich mal bei Ihnen melden ... ach ja, und Sie um ’nen Gefallen bitten. Könnten Sie Miss Lilly im Bonhomie Club anrufen und ihr ausrichten, sie hätte echt ’ne wunderhübsche Gedenkfeier gestern Abend für Pinky veranstaltet?«
    Moses Grace und Claudia konnten am vergangenen Abend auf keinen Fall im Nachtclub gewesen sein. Sechs Undercover-Agenten hatten sich dort aufgehalten, überall waren versteckte Überwachungskameras gewesen. Die beiden hatten sich wohl draußen verborgen und beobachtet, wer hineinging.
    »Ihr Boss, D.A.D. Maitland, hat in seinem dunklen Anzug und der gelben Krawatte mit den schwarzen Kringeln richtig gut ausgesehen.«
    »Ja, sicher, und jetzt sagen Sie mir, was James Quinlan getragen hat.«
    »Dunkler Anzug, rote Krawatte mit blauen Dreiecken drauf, wirkte recht düster für jemanden, der Saxophon spielt. Seine Musik hab ich allerdings genossen. Hat mich überrascht - viele Leute haben geweint. Es war rührend, wirklich rührend!«
    Savich holte tief Luft. Sie hatten sich nun eine geraume Weile unterhalten. Vielleicht lange genug, aber er wusste es nicht genau. Es war besser, den alten Mann so lange wie möglich reden zu lassen, um auf Nummer sicher zu gehen. »Sag mal, Moses, warum interessieren Sie sich eigentlich so für mich? Was habe ich Ihnen denn getan?«
    Moses war für einen Moment still. »Sie glauben also, das hier is eine persönliche Sache, nich? Da haben Sie tatsächlich recht. Ich hab mehr Hass auf Sie angestaut als Luzifer.«
    »Warum?«
    »Sie haben ihr wehgetan, Junge, haben ihr so wehgetan, dass sie vor Schmerz geschrien hat!« Er brach ab. Savich hörte, wie sich der Atem des alten Mannes beschleunigte.
    »Um wen geht es, Moses?«
    »Das werd ich Ihnen vielleicht kurz vor Ihrem Tod erzählen. Sie wissen, dass meine Claudia Sie immer noch will, nich wahr?«
    Nun gut. Moses würde es ihm nicht verraten. Savich entschied, den alten Mann aufzurütteln. Es wäre wohl der beste Weg, damit Moses nicht auflegte. »Sie glauben tatsächlich, ich hätte Lust auf einen Fick mit dieser glotzäugigen, verrückten Schlampe?«, fragte Savich in einem amüsierten und gleichzeitig verächtlichen Tonfall. »Ich wette, Claudia sabbert - immerhin ist sie schon ziemlich hinüber, insbesondere seit sie mit Ihnen zusammen ist.« Savich lachte, hämisch und unerbittlich. »Ich würde dem verrückten Miststück eher den Kopf einschlagen, als sie in meine Nähe zu lassen. Wer ist sie eigentlich - Ihre Enkelin? Oder ist sie ein bemitleidenswerter, zugedröhnter Teenager, den Sie irgendwo aufgegabelt haben?«
    Aus der darauffolgenden Totenstille folgerte Savich die völlige Überraschung seines Gegenübers. Dillon wartete und vernahm schließlich ein Keuchen. Es klang, als würde Moses Grace auf einmal einen Hustenanfall erleiden. Savich war so grob und geschmacklos wie möglich gewesen - war dieses Mädchen etwa die Geliebte des alten Mannes?
    Dann stieß Moses Grace ein solches Lachen aus, dass Savich eine Gänsehaut bekam. »Muss wirklich hart für Sie gewesen sein, derart schmutzige Sachen zu sagen«, erwiderte Moses in seinem feuchten, schleppenden Tonfall. »Aber ich garantiere Ihnen, Sie werden Ihre Meinung schon noch ändern, wenn Claudia Sie mal rannimmt. Ich hab mit angesehen, wie meine kleine süße Zuckerschnecke es einer Frau besorgt hat, bevor ich ihr gesagt hab, dass sie jetzt endlich Schluss machen und der Frau die Augen rausreißen soll. Danach hat die Kleine sie aus dem Wagen geworfen.«
    Ja, erzähl ruhig weiter, du kranker alter Mann! »Natürlich, Sie alter Lügner. Eher glaube ich, dass Hollywood eine Konfettiparade für Schwarzenegger veranstaltet.«
    Savich blickte auf und bemerkte Sherlock, die drei Meter von ihm entfernt dastand und ihn ansah. Mit forcierter Grausamkeit sagte er: »Es muss hart für Sie sein, Moses, dass Sie zu schwach und zu krank sind, um Ihre

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